Die Schoene und der Milliardaer
einjagen. Zwischen ihm und ihr lagen Welten. Sie stützte sich auf den Ellbogen. âIn allem, was du sagst, erkenne ich vor allem den Kronprinzen des Wainwright-Clans.â
âUnd vergisst dabei, welche Verantwortung damit verbunden ist. Warum wird darüber so selten geredet? Sie ist eine enorme Belastung. Obwohl mein Vater noch im Unternehmen aktiv ist, spüre ich sie. In Zukunft wird sie noch schwerer werden. Viel Geld zu haben und auszugeben ist einfach, Sonya. Aber Besitz an die nächsten Generationen weiterzugeben, ist schwer. Zu dieser Verantwortung gehört auch, einen Teil des Vermögens für gute Zwecken zu verwenden. Darf ich dich an das soziale Engagement der Wainwright Stiftung erinnern?â
âDanke für die Belehrung. Deine Mission ist erfüllt. Du kannst jetzt gehen.â Sie war auÃer sich vor Wut. âStehst du nun bitte auf, oder muss ich über dich wegkrabbeln.â
âDagegen hätte ich nichts.â Und schon griff er nach ihren Armen und zog sie über sich. âIch denke nicht daran, es dir leicht zu machen.â
Sonya spürte seine Erregung. Ihr Schutzwall begann zu bröckeln, unstillbares Verlangen strömte durch ihren Körper. Sie rang nach Atem. âDas hättest du nicht tun dürfen.â
Er schaute ihr tief in die Augen. âAber es gefällt dir doch.â
âDu gibst mir an allem die Schuld.â Das Sprechen fiel ihr schwer.
âNein, ich spiele nur deine Spielchen mit.â
Und ehe sie sich versah, lag sie unter ihm, und er küsste sie. Auf die Stirn, die Lider, den Mund, den Hals. Es waren zarte Berührungen, und dennoch raubten sie ihr den Verstand. Sie war nicht stark genug, um sich gegen seine Lippen zu wehren. Sie stöhnte, sie wand sich unter ihm, um ihn noch mehr zu spüren. Ihr Körper blühte auf und forderte Erfüllung.
âDu bist so schönâ, murmelte er.
Es hörte sich an wie ein Vorwurf. Seine Küsse, auch wenn sie immer tiefer und leidenschaftlicher wurden, quälten sie, weil sie ihre Sehnsucht nicht stillten. Er wusste doch, dass sie mehr von ihm wollte. So, wie sie wusste, dass er mehr von ihr wollte. Sie begehrten einander, und sie fühlten sich beide schuldig deshalb. Gab es einen Ausweg für sie? Sie durfte ihm nicht zeigen, wie sehr sie sich nach ihm verzehrte. Sie entsprach nicht seinen Vorstellungen und schon gar nicht denen der Wainwrights.
âWie soll ich nur aufhören, dich zu küssen?â, flüsterte er. âGeht das überhaupt?â
âVersuch es doch.â Sie wunderte sich, dass sie noch in der Lage war zu antworten.
âIch will aber nicht. Ich möchte nie wieder aufhören, dich zu küssen.â
âAuch nicht, wenn ich genug davon hätte?â
âDu bekommst nie genug davon, Sonya.â Er beugte sich wieder über sie und saugte an ihrer Oberlippe. âSag mir, wie viele Männer hast du schon geküsst.â
âMeinen Vater, der schon lange tot istâ, rutschte es ihr heraus.
Er stützte sich auf und sah ihr eindringlich in die Augen. âBitte, erzähl mir von ihm.â
âLass uns aufstehen, David.â
âAber sicher.â Holt zog sie hoch und legte ihr einen Arm um die Taille. âDu zitterst ja. Willst du dich nicht aufs Sofa legen?â Dann zog er sich einen Sessel heran. âIch setze mich ganz ruhig hierhin und höre dir zu.â
Sie legte sich aber nicht hin, sondern setzte sich kerzengerade auf die Kante des zweiten Sessels. âIch habe kein Glück in der Liebe, Davidâ, sagte sie nachdenklich. âIch meine nicht die zwischen Mann und Frau, denn darin bin ich völlig unerfahren. Vor der habe ich mich immer gehütet. Mir fällt es schwer, mich zu öffnen und zu vertrauen.â
Noch nie hatte sie ihn so offen angesehen. Das Geständnis musste ihr schwergefallen sein.
âMeine Eltern waren gute Menschen.â Sie faltete die Hände im SchoÃ. âAuch meine GroÃmutter. Gläubige Menschen.â
âUnd du?â
Sie warf ihren Zopf zurück auf den Rücken. âAn irdische Gerechtigkeit glaube ich jedenfalls nicht. Ich habe erlebt, wie gute Menschen sterben mussten und schlechte weiterlebten und Erfolg hatten.â
âWer sind denn die schlechten Menschen?â Holt schaute sie erwartungsvoll an.
âMeine Familie.â
âFamilie?â Irritiert runzelte er die Stirn, blieb aber ruhig
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