Die Schoene und der Milliardaer
Augen auf.
âDas war nur ein Scherz. Aber sicher ist sicher.â
Es fiel Sonya schwer, die Madonna einem Versteck anzuvertrauen, das ihr nicht zugänglich war. Bevor sie David den Kasten übergab, beugte sie sich ehrfürchtig darüber und sprach ein paar Worte auf Ungarisch. So hatte ihre GroÃmutter es sie gelehrt. Er nahm ihn und legte ihn in den Safe, der in den Boden des Wandschrankes eingelassen war. Dann schloss er die Tür.
âDanke, Davidâ, flüsterte sie.
âLass uns hier rausgehenâ, sagte er und schaute sie ungeduldig an. âFür zwei ist es zu eng.â
âDu hast mich hierherbringen wollen, und nun bereust du es schon?â
âVielleicht.â Er lieà ihr den Vortritt.
âDie Madonna ist in Sicherheit. Das ist das Wichtigste. Nun kann ich beruhigt nach Hause fahren.â
âWirklich?â Er hielt sie fest und zwang sie, ihn anzusehen. Aber alles, was sie sah, war seine verschlossene, ja abweisende Miene.
âDu willst ebenso wenig, dass ich hierbleibe, wie ich hierbleiben möchteâ, sagte sie zornig.
âHabe ich dir nicht ein Versprechen gegeben? Nun verhindere nicht, dass ich es halte. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich dich will, Sonya. Ich weià ja kaum noch, was ich tun soll.â
âUnd das gefällt dir nicht, stimmtâs? Du suchst nach einer einfachen Lösung. Du fühlst dich zum ersten Mal einer Frau unterlegen.â Sie wusste, dass sie sich ziemlich absurd verhielt. Trotzdem konnte sie sich nicht mäÃigen.
âIch mich unterlegen fühlen?â Spöttisch verzog er sein schönes Gesicht. âVersuch nicht, mich zu provozieren, Sonya!â Er lieà ihren Arm los und lieà sie einfach stehen.
Erst im Flur holte sie ihn wieder ein. âGute Nacht, Sonyaâ, sagte er, ohne sie anzuschauen.
âDavid, geh bitte nicht im Zorn. Es tut mir leid.â Sie begann zu weinen.
Er drehte sich um und schaute sie finster an. âHör auf damit. Ich kann dich nicht weinen sehen. Warte damit, bis ich drauÃen bin.â
âJa, natürlich.â Sie wischte sich die Tränen ab und ging wieder zum Angriff über. Was sie trieb, wusste sie selbst nicht. âDu wagst es, mir Vorschriften zu machen? Ich weine, wann ich will.â Sie reckte das Kinn und sah ihn herausfordernd an.
David seufzte. âKomm her!â Er zog sie zu einer Leiste mit Schaltern.
âDas brauchst du mir nicht zu zeigen, damit kann ich umgehenâ, sagte sie hochnäsig.
âIch will sichergehen. Schau hin und hör zu.â Er biss die Zähne zusammen und war wohl mit seiner Geduld am Ende.
Sie traute sich nicht, näher zu kommen. Zu dem Mann, den sie liebte. Wenn sie eins wusste, dann dies: âIch habe mich in dich verliebtâ, brach es aus ihr heraus. âEs ist alles falsch, eine Katastrophe. Ich weiÃ, dass du das denkst.â
Er schlug mit der Faust gegen die Wand. âSonya â¦â
âJedes Mal, wenn ich dich sehe, wird es schlimmer, und ich liebe dich noch mehrâ, sprudelte es aus ihr heraus. Die Nerven gingen mit ihr durch. Es war, als ob ihr Innerstes nach auÃen flösse. âEs ist eine Tragödie. Das habe ich nicht gewollt. Ich weià nicht mal, wie es passiert ist.â
âSonya, bitte. Ich muss jetzt gehen. Versteh doch!â
Warum war er so unerbittlich, so gnadenlos? âDann geh doch. Geh! Geh!â Sie geriet förmlich auÃer sich.
Holt wusste nicht mehr weiter. Was war mit ihr los? Ihm fiel auf, dass ihr Akzent immer stärker wurde. Wohin sollte dieser Ausbruch führen? Wenn er sein Versprechen halten wollte, musste er zur Tagesordnung übergehen. Er legte den Finger an einen der Schalter. âErst diesenâ, stieà er hervor. âDann diesen. Als nächsten â¦â
âDu willst mich also verlassen?â, schrie sie.
War diese Frau denn verrückt geworden, oder wollte sie ihn verrückt machen mit ihren sich widersprechenden Botschaften. Er schaute ihr ins Gesicht. Sie wirkte völlig erschöpft. âDich verlassen? Entschuldige bitte, du wolltest doch, dass ich gehe.â
âNein, geh nicht, Davidâ, flehte sie nun. âIch wollte dich nicht verletzen. Bleib da.â
âSonya, wenn ich bleibe â¦â Er brach ab, weil er nicht weiter wusste.
âBleibâ, flüsterte sie. âDu willst mich? Ich will dich auch. Ich möchte keine
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