Die Schoene und der Milliardaer
billig, wenn er und seine Familie die Verantwortung für ihren Schutz übernahmen. âDu solltest aus dieser Wohnung verschwindenâ, sagte er entschieden.
Sonya schüttelte den Kopf. âNein.â
âÃberleg dir das gut!â, warnte er. âVon dir sind Fotos veröffentlicht worden. Ãberall auf der Welt kann man sie anschauen. Kein Land ist mehr isoliert. Auch unsere eigenen Medien werden versuchen, alles über dich herauszufinden. Sie werden sich nicht so schnell zufriedengeben wie ich. Meine Erkundigungen waren ja ziemlich halbherzig. Und jetzt möchte ich deinen richtigen Namen wissen.â
âIst das so wichtig?â
âJa, sehr sogar.â
âIch heiÃe Sonya von Neumann. Die Familie meines Vaters ist entfernt verwandt mit den Ondrassy-von-Neumann. So haben meine Eltern sich kennengelernt.â
âDann haben sich nach dem Tod deiner GroÃmutter wohl die Verwandten deines Vaters um dich gekümmert.â
âKümmern würde ich es nicht nennenâ, sagte sie bitter. âSie haben mich einkassiert, mich nicht das Leben einer Jugendlichen führen lassen, mich kontrolliert und versucht, mich zu manipulieren, damit sie mich einmal vorteilhaft verheiraten können. Aber das habe ich zu verhindern gewusst.â
Deutlich spürte er, dass diese Zeit tiefe Wunden hinterlassen hatte, und wollte nicht weiter in sie dringen. âDann sag mir, was du vorhast, Sonya. Wenn du dich vor Laszlo nicht länger verstecken willst, möchtest du ihm vielleicht den Kampf ansagen?â
Sie schüttelte den Kopf. âDa kann ich gar nicht. Ich würde es gerne, denn er ist im Unrecht. Und selbst wenn ich einen Prozess unbeschadet gewinnen würde, was ich mir nicht vorstellen kann, was hätte ich davon? Ich möchte nicht in Ungarn leben, ich fühle mich sehr wohl hier. Und das Schloss könnte ich nicht einmal beheizen, so teuer ist der Unterhalt weitläufiger alter Gemäuer. Laszlo lässt es in Stand setzen, soll er weiter dafür sorgen. Auf den Titel kann ich auch verzichten, er gilt ohnehin nichts mehr in der heutigen Zeit. Aber die Madonna, die möchte ich behalten. Sie gehört mir. Er darf sie mir nicht wegnehmen.â
âDu glaubst, er wird es ernsthaft versuchen?â
âJa, sie ist äuÃerst wichtig für ihn.â Ihre Wangen glühten. âNicht weil sie so wertvoll ist, sondern weil die Madonna immer nur an das Familienoberhaupt weitergegeben wurde. Da er sich dafür ausgibt, braucht er sie als Insignie. AuÃerdem werden der Statue spirituelle Kräfte nachgesagt. Auch deshalb gilt sie als kostbarster Besitz unseres Geschlechts.â
Er lieà sich zurückfallen. âWo bewahrst du sie eigentlich auf? Hoffentlich nicht irgendwo ganz unten in einer Schublade.â
âDas verrate ich nicht.â
âIch verstehe. Du ziehst dich wieder in dein Schneckenhaus zurück. Traust du mir immer noch nicht?â
âIch werde das Versteck nicht verratenâ, wiederholte sie wie unter Zwang. âUnd deinen Eltern kannst du bestellen, dass ich mich nicht verhören lasse.â
Holt musste sich zusammenreiÃen, um ruhig zu bleiben. âEs war richtig, dass du mir die Madonna gezeigt und mir deine Geschichte erzählt hast. Nun weià ich, wie hart dein Leben gewesen ist, weil du ständig Angst vor Entdeckung haben musstest. Aber soll das so weitergehen, Sonya? Ich möchte dir helfen.â
Sie ballte die Hände zu Fäusten. âLaszlo hat meine Eltern getötet. Dafür wird er bezahlen.â
âDu könntest damit an die Ãffentlichkeit gehenâ, schlug er nicht ganz ernsthaft vor. âWar es das, wozu du Marcusâ Hilfe gebraucht hättest?â
âNein, nein.â Sie schüttelte den Kopf. âVon Marcus habe ich mir nur Schutz erhofft. Wenn Laszlo herausfindet, dass ich hier in Australien bin, wird er Himmel und Hölle bewegen, um mich ausfindig zu machen. Er hat skrupellose Leute, die das für ihn übernehmen.â
âEs wird dir nichts passieren, wenn ich und meine Familie hinter dir stehenâ, versicherte er. âVerrate mir wenigstens eins: Könnte jemand, der deine Wohnung durchsucht, ich meine einen echten Profi und keinen Feld- und Wiesendieb, könnte dieser Profi die Madonna finden?â
Sie schluckte. âEr müsste schon sehr sehr gut sein.â
âDann sei endlich vernünftig,
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