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Die Schoene und der Prinz

Die Schoene und der Prinz

Titel: Die Schoene und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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„möchte Sie aber trotzdem bitten, nicht zuviel Geld für mich auszugeben, weil ich dann eine Ewigkeit brauchen würde, um es Ihnen zurückzuzahlen. “
    „Ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt“, erwiderte der Prinz. „Es ist eine Art Wiedergutmachung für erlittene Unbill. Sie sollten mir nur sagen, ob Sie lieber als englische Debütantin oder als Ungarin auftreten möchten. “
    „Das ist mir völlig gleichgültig“, erwiderte Forella lächelnd. „Am glücklichsten war ich in der Kleidung, die ich tragen durfte, wenn ich mit Papa auf Reisen war, aber Tante Kathie meinte, diese sei reif für den Müll, wo sie auch zum großen Teil gelandet ist.“
    „Ich verstehe durchaus, was Sie mir damit sagen wollen“, entgegnete der Prinz. „Jedoch war ich stets der Meinung, daß ein schönes Bild auch eines würdigen Rahmens bedarf.“
    „Jetzt reden Sie wie ein Schauspieler auf der Bühne“, stellte Forella belustigt fest. „Mir kam das ganze Gehabe gestern abend im Schloß auch vor wie ein Theaterstück, so unwirklich und gekünstelt.“ Als sie seinen verwunderten Blick bemerkte, fügte sie erklärend hinzu: „Das Publikum amüsierte sich, glaubte aber keinen Augenblick daran, daß die Darstellerinnen und Darsteller echt waren oder das wahre Leben widerspiegelten.“
    Zu seiner Verblüffung stellte der Prinz fest, daß sie sich über ihn und seine Gäste lustig machte, und seine Erwiderung fiel ungewollt scharf aus.
    „Was berechtigt Sie eigentlich dazu, so harte Kritik zu üben, Forella?“ fragte er sie. „Wie können Sie über Menschen richten und rechten wollen, deren Lebensstil Ihnen völlig unbekannt ist?“
    Einen Augenblick herrschte lähmendes Schweigen. Völlig eingeschüchtert sagte sie dann: „Sie … Sie haben ganz recht. Es war … ungehörig von mir, so etwas zu sagen. Verzeihen Sie bitte. Ich hatte ganz vergessen, daß ich nicht mit Papa spreche. Wir liebten solche Wortgefechte, in denen wir uns gegenseitig mit Argumenten zu übertrumpfen suchten.“
    Dabei errötete sie so heftig, daß der Prinz seine Härte bereits bereute, die bei diesem unerfahrenen, empfindsamen jungen Wesen völlig fehl am Platz war.
    „Auch mir bereiten Wortduelle großes Vergnügen“, beeilte er sich zu versichern, „und es ist eine ganz neue Erfahrung für mich, sie mit einer jungen Dame auszutragen.“
    Sie schwieg weiter bedrückt, und er fügte hinzu: „Seien Sie weiter ehrlich zu mir und äußern Sie offen Ihre Meinung. Nur möchte ich Ihnen sagen, daß die Gesellschaft nicht ganz so widerwärtig ist, wie Sie glauben.“
    Ihr Schweigen schmerzte ihn. Er hatte ihr die Unbefangenheit genommen und das Lächeln von ihren Lippen gewischt. Wie ungeschickt von ihm, derart scharf auf ihren harmlosen Spott zu reagieren!
    Als er sich von ihr verabschiedete, bedankte sie sich noch einmal für seine Hilfsbereitschaft, und er spürte, daß sie es ernst meinte.
    Von der Haustür aus sah sie zu, wie er Jóska bestieg und zum Tor traben ließ. Er warf noch einen Blick zurück, bevor er in die Dorfstraße einbog. Sie wirkte so jung und verloren, wie sie da vor dem Haus stand und ihm nachschaute.
    Auf dem Heimritt überlegte er, ob er richtig gehandelt hatte, als er ihrem Wunsch, unterzutauchen, entsprochen hatte. Ihm wurde bewußt, welche Verantwortung er übernommen hatte, nachdem er eine so ungewöhnliche Entscheidung getroffen hatte.
    In seinen Kreisen hätte kein junges Mädchen den Antrag eines Grafen Sherburn abgelehnt, auch wenn dieser auf ungewöhnliche Weise zustande gekommen war.
    Nicht nur in England, sondern auch in anderen europäischen Ländern hatten die Töchter von Aristokraten bei der Wahl ihres Gatten kein Mitspracherecht. Vielmehr war eine Eheschließung nichts anderes als ein Handel, wie es schon zur Zeit der alten Römer der Fall gewesen war, wobei Geld oder Besitz die tragende Rolle spielte.
    Genauso wie Personen königlicher Herkunft nur ihresgleichen zu heiraten hatten, erwartete man das auch von Adligen und Blaublütigen.
    Trotz der Tatsache, daß Kathie einen hinterhältigen Trick angewandt hatte, um Osmond Sherburn zu einer Heirat mit ihrer Nichte zu zwingen, betrachtete der Marquis eine solche Verbindung zweifellos als vorteilhaft für Forella.
    Wenn ich wie ein Engländer gehandelt hätte, überlegte sich der Prinz, dann hätte ich Forella gezwungen, mit mir aufs Schloß zurückzukehren, oder gemeinen Verrat an ihr geübt, indem ich Claydon ihren Aufenthaltsort genannt

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