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Die Schöne und der Tod (1)

Die Schöne und der Tod (1)

Titel: Die Schöne und der Tod (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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demütig mit schönen Augen. Er verspricht ihr, nichts mehr zu unternehmen, was ihre Ermittlungen behindern könnte, nicht im Weg herumzustehen. Max verspricht alles. Ihre Augen verraten, dass sie ohnehin weiß, dass er so oder so tut, was er will. Wie sie ihm die Haare rauft, ihm in die Schulter boxt. Wie er sie umarmt, wie sie den Kopf schüttelt, wie sie ihn noch einmal erinnert, bald ins Landeskriminalamt zu kommen, wie sie mit diesem Schmunzeln den Raum verlässt.
    Max atmet tief ein und aus. Baroni grinst.
    – Hör auf zu lachen.
    – Ich beneide dich um sie. Eine tolle Frau.
    – Ja, ja, ist schon gut.
    – Das meine ich ernst. Du kannst froh sein, dass du sie hast.
    – Bin ich.
    – Ich hätte dir den Arsch versohlt.
    – Ach, ach.
    – Was jetzt, Max.
    – Weißt du, wo Emma ist?
    – Du und deine Frauen.
    – Du sollst mit diesem Grinsen aufhören, das ist nicht witzig, Baroni. Emma ist meine Ex und Tilda ist meine Stiefmutter.
    – Aha.
    – Wo ist sie? Hast du sie gesehen? Ist sie unten bei Tilda? Bei August? Hat Tilda etwas gesagt?
    – Emma also?
    – Ja. Emma.
    – Ich weiß es, lieber Max.
    – Was weißt du?
    – Du hast mit ihr geschlafen.
    – Was habe ich?
    – Du hast sie gebumst, ich höre das in deiner Stimme.
    – Ach, halt die Klappe, Baroni.
    – Unser Max, wer hätte das gedacht.
    – Komm jetzt, bitte lass das.
    – Wenn ich gewusst hätte, dass du wieder aktiv bist, dann hätte ich dich nach Wien mitgenommen. Ich war da bei dieser Misswahl gestern, in der Jury. Echt geile Weiber.
    – Bitte hör auf damit. Geile Weiber. Du bist nicht mehr fünfzehn, Baroni, du hast zwei Kinder, und wahrscheinlich könntest du der Papa von den dummen Mädchen sein, die sich da gestern für dich ausgezogen haben.
    – Ach komm, lass uns ein bisschen darüber reden. Bist doch sonst nicht so.
    – Da war nichts. Und Ende.
    – Du hast tatsächlich mit ihr geschlafen, mit deiner Ex. Nach zehn Jahren. Du bist echt ein Hund.
    –
    – Max. Bitte sag was. Mir kannst du es anvertrauen, ich kenn mich aus mit Frauen.
    – Das ist alles nicht so einfach.
    – Das wird schon.
    – Nein, es wird nicht.
    – Das klingt aber gar nicht gut.
    – Ich hab wohl einen Fehler gemacht.
    – Wars wenigstens gut?
    – Sehr.
    – Dann kann es kein Fehler sein.
    – Doch.
    – Düster, Max, düster.
    – Ja. Deshalb frag mich bitte nicht mehr danach.
    – Wie du willst. Gehen wir?
    – Ja.
    – Sollten wir nicht doch noch einmal darüber reden? Analyse, Details, Perspektiven?
    – Wir gehen, Baroni, jetzt. Wir besuchen August, vielleicht weiß der etwas, das uns weiterhilft. Vielleicht sagt er uns etwas, das er Tilda nicht gesagt hat. Ich muss nur zuerst dem Jungen noch sagen, was er zu tun hat, da ist ziemliche Unordnung am Friedhof.
    Baroni geht Max nach, die Treppe hinunter, über den Friedhof. Er schaut ihm beim Telefonieren zu, wie er den Kopf schüttelt. Dennis meldet sich nicht, da ist nur die Mobilbox, und auch seine Großmutter weiß nicht, wo er ist. Max beginnt sich zu ärgern, Dennis sollte sein Handy eigentlich immer bei sich haben, das haben sie so vereinbart. Der Junge muss es mit der Anwesenheit nicht so genau nehmen, er muss aber erreichbar sein, wenn es brennt. Und jetzt brennt es. Max flucht laut. Die schwarzgekleideten Damen, die am Friedhofstor stehen, zucken zusammen, schütteln den Kopf. Baroni lacht.
    Sei nicht so streng, sagt er.
    Scheißdreck, sagt Max.
    Er rollt seine Augen. Baroni ist hier, weil er Spaß will, weil er sich unterhalten will, etwas erleben, das ihm sein langweiliges Leben süßer macht. Max fletscht die Zähne, schneidet eine Grimasse, er muss hier arbeiten, er muss sich um alles kümmern, er ärgert sich, dass der Junge nicht an seinem Platz ist, dass Baroni alles so leicht nimmt. Wieder flucht er. Baroni streicht ihm über die Schulter.
    Ich weiß, ich bin das Letzte, sagt er.
    Bist du, sagt Max.
    Er lächelt Baroni an, froh, dass er nicht allein sein muss, dass Baroni ihn zu August begleitet. Er weiß, wie er Baroni bewundert, August ist ein großer Fan des ehemaligen deutschen Bundesligaspielers, Nationalspielers, Torschützenkönigs, Societylöwen. Baroni soll den armen Mann kurz aus seiner Trauer reißen, ihn ablenken von der Tatsache, dass jemand seine Frau gestohlen hat, er soll ihn dazu bringen zu erzählen, über Marga, und über sich. Max will irgendetwas erfahren, das ihm sagt, was passiert ist.
    August sitzt in seiner Küche. Wie seine Mutter um ihn herumschleicht, wie sie

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