Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)
sie.
»Ich versuche Ihrem Oberquadratschädel schon die ganze Zeit klarzumachen, dass ich nicht so wild auf diesen Titel bin.«
»Aber Sie tragen ihn.«
Ihre Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen.
»Mit Widerwillen.«
»Dann fürchte ich, dass die Dinge sich reichlich verkompliziert haben – Ihren besten Absichten zum Trotze.«
»Mehr hast du dazu nicht zu sagen?«, entfuhr es Graham.
»Wenn Queen Mab hiervon erfährt und beschließt, herzukommen und uns in die Ärsche zu treten, können wir die gesamten Verhandlungen in die Tonne kloppen. Aber dafür sind diese Unterredungen zu wichtig. Das Letzte, was wir jetzt brauchen können, ist, dass die schwelenden Machtkämpfe in der Anderwelt hochkochen. Dann würden die Menschen auf der Stelle vom Verhandlungstisch aufstehen. Sie mögen uns zwar zugesagt haben, sie würden dies oder jenes akzeptieren, aber sie warten praktisch nur darauf, dass einer von uns in letzter Minute noch einen Eklat anzettelt.«
»Und das soll jetzt wohl alles meine Schuld sein, was?« Walker sah, wie Fiona seinen Rudelführer wütend anstarrte und war froh, dass sich ihr Zorn wenigstens für ein paar Minuten gegen ein anderes Opfer richtete.
»Wenn ihr Elfen gleich von Anfang an jemanden zu den Verhandlungen geschickt hättet, der sich etwas mehr auf Diplomatie versteht, hätten wir jetzt vielleicht ein bisschen mehr Spielraum.«
»Wovon reden Sie eigentlich?« Fiona stieg die Zornesröte ins Gesicht.
»Wir Elfen haben gar keinen ›geschickt‹. Soweit ich weiß, ahnt bei uns zu Hause nicht einmal jemand was von diesen Verhandlungen. Die Sommerelfen haben ganz bestimmt keinen Delegierten ernannt, falls Sie darauf anspielen.«
Walker blinzelte ungläubig; ihm wollte vor lauter Verblüffung keine Erwiderung einfallen. Er und Graham starrten einander an; dann wandten sie beide sich Rafael zu und sahen ihr eigenes Erstaunen sich in dem Ausdruck auf seinem Gesicht widerspiegeln.
»Ich kann nicht ganz folgen«, sagte Rafael und zog die Stirn kraus.
»Nicht nur, dass die Elfen einen Delegierten geschickt haben, er hat sogar eine recht aktive Rolle dabei gespielt, die Eckpunkte des Friedensvertrages festzulegen, auf den wir die ganze Zeit zugearbeitet haben.«
Fiona schüttelte den Kopf.
»Das ist unmöglich. Ich sage Ihnen doch, meine Tante hat niemanden geschickt. Wie lautet denn der Name dieses ›Delegierten‹?«
»Dionnu.«
Fionas Kinnlade klappte so weit herunter, dass es aussah, als wäre sie vom Boden abgeprallt, als sie den Mund wieder zubekam.
»Dionnu? Er ist hier in Manhattan? Ist das Ihr Ernst?«
»Absolut«, bestätigte Rafael, »und Sie haben nichts davon gewusst?«
»Nein, zum Teufel! Und ich kann Ihnen versichern, Mab ebenso wenig.«
Fiona schloss die Augen, rieb sich mit den Händen das Gesicht und sank zurück auf die Couchkante.
»Du liebe Göttin, das ist gar nicht gut.«
Besorgt darüber, wie sehr ihr das offenbar zu Herzen ging,
trat Walker näher an sie heran und wich nicht mehr von ihrer Seite. Seine wahre Intention hatte schon etwas mehr mit Machogehabe zu tun, aber er hatte sich ja inzwischen damit abgefunden, dass seine besten Absichten bei dieser Frau in Rauch aufgingen.
»Wieso ist das gar nicht gut? Wenn Queen Mab nicht weiß, dass Sie oder dieser Dionnu hier sind, kann Sie Ihnen doch auch nicht die Schuld an dessen Handeln geben.«
»Nein, so einfach ist das nicht. Ihr begreift das nicht. Es spielt keine Rolle, was Mab weiß. Es spielt keine Rolle, was ich weiß. Mab ist bei uns zu Hause und Dionnu ist hier und ich sitze, platsch, genau in der Mitte.«
»Wie soll man das verstehen?«
Fiona hob den Kopf und sah Walker bedrückt an.
»Sie wissen doch noch, dass Queen Mab meine Tante ist, oder?«
Walker bekam wieder das Gefühl, als wolle ihm sein Magen in die Hose sinken.
»Ja, schon, aaaber …?«
»Aber die Sache ist eben, dass Dionnu kein Repräsentant der Königin ist. Er ist vielmehr so ziemlich der Letzte in der Anderwelt, dem sie so weit vertrauen würde, dass sie ihn für sich sprechen ließe. Ich muss mir immer wieder vor Augen führen, wie wenig ihr Sterblichen doch über uns Elfen wisst. Also, Dionnu und Mab sind vor ungefähr dreihundert Jahren mal eine Ehe eingegangen – kurz und stürmisch. Einerseits haben sie geheiratet, weil sie vernarrt ineinander waren, andererseits aber auch, weil keiner von den beiden dem Gedanken widerstehen konnte, die beiden Königreiche zu vereinen. Die Vorstellung, das gesamte Reich der Feen und
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