Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)
Höhe.
»Und die an den Seiten sehen aus, als kämen sie davon, dass sie gegen etwas Hartes, Raues geschlagen hat, als hätte das Mädel in seiner Verzweiflung hilflos auf das Monstrum eingeprügelt.«
Fiona beugte sich vor und erkannte sowohl die Schnitte als auch die blauen Flecken an den Außenkanten der Hände des Opfers.
Adam nahm die andere Hand des Mädchens und bog vorsichtig die Finger nach hinten.
»Unter ihren Fingernägeln haben wir etwas Schmutz gefunden. In einem normalen Mordfall wäre dieses Material in die Gerichtsmedizin geschickt worden, um auf DNA-Spuren untersucht zu werden, aber ich denke nicht, dass uns das in diesem Falle weiterhelfen würde.«
»Nein. Wohl nicht.« Walkers Stimme klang beinahe so kalt wie die Temperatur in dem Raum, aber der missvergnügte Ausdruck in seinem Blick galt nun dem toten Mädchen.
»Nach den Erkenntnissen von Annie und Fio… nach dem, was die Prinzessin Ihnen bereits gesagt hat, wissen Sie ja, dass es sich um einen Angriff durch einen Dämon gehandelt hat«, fuhr Adam fort.
»Und die Entfernung des Herzens macht das noch offensichtlicher. Grob, aber gründlich. Das Ding hat einfach in die Brusthöhle gegriffen und einmal kräftig gezogen. Ihre Aorta sieht aus, als wäre sie gerissen wie ein Gummiband. Doch ansonsten sind die übrigen Verletzungen ziemlich normale, klaffende Wunden. Sie sind dem, was wir nach einem Angriff durch ein größeres Raubtier mit richtig scharfen Krallen normalerweise vorfinden, gar nicht so unähnlich.«
Walker blickte immer missmutiger drein.
»Das hat Annie uns schon alles erzählt. Ich hatte gehofft, dass Sie mir ein wenig mehr würden berichten können.«
»Nun ja …«
Der junge Mann zögerte, und Fiona musste sich auf die Zunge beißen, damit sie nicht irgendwelche gut gemeinten Worte von sich gab oder ihm glatt die Hand tätschelte.
»Ja? Was?«
Adam zog das Tuch wieder über das Mädchen.
»Annie erwähnte die Theorie, der Dämon habe versucht, es so aussehen zu lassen, als wäre ein Wolf oder eine Wildkatze verantwortlich für den Tod des Mädchens.«
»Es gab da ein paar Indizien, die darauf hindeuteten, dass das so sein könnte.«
»Dann, denke ich, sollten Sie sich das hier mal ansehen.« Adam ging zu der Wand der Pathologie, an der die metallenen Schubfächer sich befanden und zog eines davon auf.
»Den haben wir heute früh kurz vor Morgendämmerung hereinbekommen. Ich habe erst davon erfahren, als ich meinen Dienst antrat, und auch dann habe ich mir zunächst keine besonderen Gedanken deswegen gemacht – bis ich dann noch einmal mit Annie über den Mann geredet habe.«
Walker und Fiona traten näher heran und sahen auf die zweite Leiche hinunter. Der Tote hatte ein paar Jahrzehnte mehr auf dem Buckel als das Mädchen und auf dem Kopf weit weniger Haare. Er war ungefähr fünfzig, mit beginnender Glatze und einem kleinen Bierbauch – und er wirkte auffällig friedlich. Seine Brust wies die gleichen Autopsieschnitte in Form eines Ypsilons auf wie die des Mädchens, doch abgesehen davon konnte Fiona keine offensichtlichen Wunden erkennen, auf jeden Fall nichts, was darauf hinwies, dass es sich hier um einen weiteren Todesfall handelte, bei dem alles so aussehen sollte, als ob hier ein Werwesen zu Werke gewesen war.
Dann jedoch drehte Adam den Kopf des Mannes auf die Seite, und zum Vorschein kamen einige kleine Merkmale von Quetschungen, die aussahen wie kreisförmig angeordnete Sprenkel, und zwei saubere, symmetrische Einstiche an seinem Hals. Walker fluchte leise, aber wieder recht kreativ.
»Ich wollte den Toten eigentlich unserer üblichen Prozedur unterziehen«, erklärte Adam an Walker gewandt mit
ernster Miene, »und Sie wissen ja, dass wir bei Todesfällen, die nach einer Beteiligung eines von uns Anderen aussehen, stets darauf achten, dass auch ein Anderer aus unserem Team die Autopsie vornimmt, um das Ergebnis dann dem Rat vorzulegen, damit die sich die Sache auch noch einmal näher ansehen, ohne dass gleich eine Panik unter den Menschen ausbricht. Aber hier kam mir dann doch etwas sehr merkwürdig vor.«
»Wieso?«, unterbrach ihn Fiona.
»Haben die Zahnabdrücke die falsche Größe? Für mich sieht das nämlich wie ein ganz normaler Vampirbiss aus.«
»Es sieht nicht nur danach aus; bei der Autopsie war in dem Körper weniger als ein halber Liter Blut übrig«, sagte Adam.
»Aber?«
»Aber sehen Sie sich mal die blauen Flecken an.« Adam zeigte auf die Hautverfärbung und fuhr mit dem
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