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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bei Ihnen. Ich könnte mich vor Wut in den Hintern beißen!«
    »Ich höre, daß es Ihnen wieder gutgeht, Professor!«
    Man hörte Frank Herburgs Lachen aus dem Grabgewölbe. Die Verständigung über die Funkgeräte war ausgezeichnet.
    »Sollte ich Menesptah finden, so sage ich ihm: Junge, du hast 5.000 Jahre ruhig geschlafen, jetzt kannst du auch noch eine Woche geduldig warten, bis Professor Mitchener dich rausholt.«
    »Danke, Frank! Wissen Sie, daß Sie heute unsterblich geworden sind? Ihr Name wird in die archäologische Geschichte eingehen.«
    »Wenn wir den kleinen König finden, Professor.«
    »Sie werden es, Frank.«
    »Ich habe immerhin Imhotep als Gegner. Dieser Grabkomplex wird sich als ein Meisterwerk an Scheintüren, falschen Gängen, ablenkenden Räumen erweisen. Eines scheint jedenfalls jetzt schon festzustehen: Diese Grabanlage ist noch niemals geplündert worden!«
    »Dafür allein sollten wir schon Gott danken, Frank! Das ist ein ganz großes Glück …«
    »Oder auch nicht«, erklang die Stimme von Dr. Alius dumpf durch die Gummimaske und den Filter. »Es gibt keine altägyptischen Gräber, die im Laufe der Jahrhunderte nicht wenigstens einmal geplündert worden wären. Nur scheint es hier so zu sein, daß keiner der Eingedrungenen jemals wieder herausgekommen ist.«
    Es knackte, das Gespräch war unterbrochen. Professor Mitchener starrte Dr. Abdullah an. Ein Glas mit in Rotwein verquirltem Ei, das ihm zur Stärkung gebracht worden war, zitterte in Mitcheners Hand.
    »Haben Sie das gehört?« fragte er leise. »Abdullah, da taucht die alte Frage wieder auf: Was kann man tun, um diese Riesengrabanlagen zu entgiften?«
    »Nichts, Professor.« Dr. Abdullah ibn Hedscha schüttelte seinen Kopf. »Das einzige wäre, alles in die Luft zu sprengen … und selbst dann wüßten wir nicht, wieviel Mikroben und Viren – und von welcher Art – unser Land vergiften könnten. Vielleicht gelingt es unserer tüchtigen Toxikologin Dr. Alius, einen Zipfel vom Schleier dieses Geheimnisses zu lüften! Aber … es wird eben nur ein Zipfel sein. Die ägyptischen Wissenschaftler vor 5.000 Jahren hatten ein Wissen, das wir heute noch nicht begreifen …«
    Um die gleiche Zeit fand ein kurzes Telefongespräch zwischen einer weißen, schloßähnlichen Villa am Nilufer und einem Hochhausbüro in Kairo statt.
    Suliman ibn Hussein, der schöne Mann mit den unbegrenzten Geldmitteln, zwischen Kairo und Assuan ebenso bekannt wie in Nizza oder St. Tropez, Monte Carlo oder Marbella, wo seine weiße Motorjacht mit dem auf den Bug gemalten üppigen nackten Mädchen ein bekannteres Markenzeichen war als die ägyptische Flagge, die er führte … Suliman unterhielt sich mit dem dicken Gemal Mohammed ibn Djelfa, dem man nachsagte, von allem, was Ägypten im- oder exportierte, bliebe ein Stäubchen an seinen fetten Fingern hängen und werde dort zu Gold.
    »Sie haben begonnen, in das Grab einzudringen«, meldete Suliman. »Durch den Haupteingang.«
    Gemal Mohammed blähte die Nasenflügel und blickte durch das große Fenster mit dem bräunlich getönten Glas über die Neustadt von Kairo. Im Zimmer war es angenehm kühl. Die Klimaanlage arbeitete lautlos.
    Über der Riesenstadt lag eine gelblich flimmernde Glocke von Abgasen, die sich in der Hitze stauten. Die klare Luft aus der Wüste und vom Nil hatte sich zu dieser Glocke gewandelt, unter der die Stadt mühsam atmete. Der Tribut der Technik und des Fortschritts …
    »Und nun?« fragte Gemal zurück. »Ich habe Ihnen gesagt, Suliman …«
    »Sie haben eine Reihe von Warnungen erhalten, aber sie reagieren nicht darauf. Professor Mitchener wurde eine Lektion erteilt, mit dem Erfolg, daß jetzt diese Kairoer Ärztin Dr. Alius zusammen mit Dr. Herburg mit den modernsten Geräten in die Grabanlage vordringt.«
    »Lassen Sie sich endlich etwas einfallen, Suliman! Werden Sie massiver! Bei Allah, Sie werden doch nicht vor ein paar lächerlichen Gelehrten aus Deutschland und England kapitulieren? Räumen Sie alles weg!«
    »Das ist jetzt unmöglich geworden. Man hat den ganzen Grabkomplex bereits vermessen.«
    »Und Sie beteuerten, es gäbe nichts Sichereres auf der Welt als diesen Komplex – nicht einmal Fort Knox in Amerika!«
    »Es war ja auch völlig unwahrscheinlich, daß jemand dieses Grab entdecken würde.«
    »Aber nun ist es entdeckt! Suliman, ich verlasse mich auf Ihre Intelligenz – und wenn es nun einmal sein muß – auf Ihre Skrupellosigkeit! Können Sie Gänge einstürzen

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