Die schoenen Hyaenen
Lippen.
»Mehr als ja brauchst du nicht zu sagen«, flüsterte er.
Lieber Gott, sie wollte ihn doch nicht verletzen. Hatte sie ihm einen falschen Eindruck vermittelt? Das hatte sie nicht beabsichtigt. Sie kannte ihn doch kaum. Er suchte mit den Lippen ihre Brustwarzen. Dann küßte er wieder ihren Bauch. Sie versuchte ihn zurückzudrängen. Doch da überfiel sie wieder der Traum. Die Sterne begannen sich zu drehen. Ihr war, als glitte sie auf einer Wolke über die Stadt.
Michael schlüpfte gekonnt aus seiner Hose. Seine Lippen glitten tiefer und tiefer. Sharleen fühlte, wie sich die Spitzen ihrer Brust verhärteten, weil nun die kühle Nachtluft ihre Haut erreichte. Michael zwickte leicht die Warzen zusammen. Lustvoll, wenn auch unbewußt, bewegte sie ihre Hüften.
Sharleen schloß kurz die Augen. Tränen brannten hinter ihren Lidern und rannen über ihre Wangen. Was machte sie da? Was machte Michael mit ihr? Alles drehte sich nun schneller.
»Der Fahrer Jim, Michael! Der kann uns doch sehen. Hör bitte auf!« flehte sie.
»Niemand kann uns sehen.« Er drückte ihre Beine auseinander, bewegte sich nun rhythmisch. »Nein«, protestierte sie. »Bitte nicht.« Doch es war schon zu spät.
»Niemand kann uns sehen«, versicherte ihr Michael, gerade als Jim lautlos die Infrarotkamera aus dem Handschuhfach des Rolls nahm.
23.
Anderswo mögen Partys sich gleichen. In Hollywood, genauer Holmby Hills, ist eine Party nicht einfach eine Party. Es ist ein Ort, zu dem man geht, um zu sehen und gesehen zu werden, ein Ort, um Kontakte zu knüpfen, Deals einzufädeln oder etwas zu erreichen. Die exquisiteste, aufwendigste und ausgefallenste Party war Ara Sagarians Emmy-Party. Ursprünglich ließen sich die ausgewählten Filmschauspieler und -schauspielerinnen verächtlich aus über die Kollegen, die sich im Fernsehen produzierten. Doch schon seit Jahren hatte sich der kleine Bildschirm einen Platz erobert. Inzwischen waren die Spötter verstummt. Dennoch blieb diese Party etwas Besonderes. Niemals wurden Journalisten zugelassen. Niemand, der auf sich hielt, hätte je zugegeben, zu dieser Party keine Einladung erhalten zu haben. Es war die einzige Party, zu der ich, Laura Richie, nie eingeladen wurde.
Trotz seiner höflichen Manieren strich Ara die Gästeliste alljährlich gnadenlos zusammen. Joan Collins wurde schon lang, bevor Denver Clan abgesetzt wurde, nicht mehr eingeladen. Burt Reynolds erging es kurz danach ebenso. Nur die absolute Crême-de-la-Crême erhielt eine Einladung.
Doch wie bei allen Regeln wurde auch hier eine Ausnahme gemacht. Ara machte sie für Theresa O'Donnell. Zweiundzwanzig Jahre hindurch! Solange Ara die Emmy-Partys ausrichtete. Am Vorabend der tatsächlichen Verleihung erhielt Theresa eine Einladung. Obwohl ihr Stern zu verblassen begann, hatte er sich von Mal zu Mal wieder erholt. Zudem war Theresa Aras erster wirklich großer Star gewesen. Trotz des Alkohols, der Pillen und des geistigen Verfalls verkörperte sie noch immer eine Legende. Sie war Aras Talisman, und sie zeigte der Welt und damit Aras einflussreichen Kunden, wieviel Ara Sagarian die Treue bedeutete. Doch nun war Theresa nicht mehr seine Kundin. Und Ara quälte ein tiefes Schuldgefühl.
Denn Ara war Theresa eben nun nicht mehr treu geblieben. Es ließ sich nur damit entschuldigen, daß er trotz seines Alters, seines Schlaganfalls, seiner Behinderungen noch immer mitspielen, noch immer an der Spitze bleiben wollte. Er wollte noch immer die exklusivsten Partys geben und noch immer die berühmtesten Leute vertreten. Er wußte sehr wohl, daß er nachgelassen hatte. Seine Kunden wurden alt. Er glaubte, er müsse auf Lila Kyle setzen.
Neil Morelli hob die letzten Platten mit Canapês aus dem Wagen des Party-Service und brachte sie in die Küche. Der dicke Kerl, der hier die Aufsicht führte, hakte von einer Liste ab, was geliefert wurde und bellte seine Befehle hinaus. Kellner und Hilfspersonal befolgten sie sofort. Dieser Mistkerl braucht nur noch eine verdammte Trillerpfeife, dachte Neil. Er hatte den Job nur ungern übernommen, obwohl er ihn brauchte. Seit seine Show gestrichen worden war, hatte er von der Hand in den Mund gelebt und seine Wunden geleckt. Er mußte nehmen, was sich ihm bot. Von Sy Ortis bekam er nichts mehr. Der beantwortete nicht einmal mehr Neils Anrufe. Also hatte Neil auf die üblichen Jobs zurückgreifen müssen, die für alle aus der Showbranche zum letzten Rettungsanker wurden: Taxifahren und Kellnern.
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