Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
Vom Netzwerk:
nervös das Wodkaglas zwischen den Fingern. Er hatte keine eigene Einladung erhalten, sondern war nur als Aprils Begleiter hier. Ob sie ihn aus geschäftlichen Gründen oder zu ihrem Vergnügen eingeladen hatte, wußte er nicht. Er wollte zwar gern wieder für April arbeiten. Doch eigentlich hatte er keine Lust mehr, wieder mit ihr zu schlafen. Sie war eine sehr anspruchsvolle Geliebte und schüchterte ihn ein. Genauer: Sie benutzte die Männer, wie die meisten Männer die Frauen benutzen. Das machte ihn nervös.
    Auch Partys dieser Art machten Sam nervös und unsicher. Niemand suchte seine Bekanntschaft, und er verstand es nicht, »die Runde zu machen«. Er wäre lieber zu Haus geblieben. Gelangweilt betrachtete er die berühmten Gäste.
    Plötzlich sah er die rothaarige Schönheit neben DiGennaro, der sie mit den Blicken förmlich verschlang. Sam hätte diese Frau gern für Birth of a Star gehabt. Sie sah jung aus und sexy.
    Jahne stand neben dem Pool. Die Lichter blinkten durch die Palmen. Stars und Berühmtheiten flanierten um den Pool. Niemand erkannte Jahne. Sie hielt sich im Schatten der Bäume und genoß es, für sich bleiben zu dürfen.
    Auf einer solchen Party genügt es nicht, nur gut auszusehen. Man muß schön, erfolgreich und berühmt sein. Jahne empfand das alles als unwirklich. Ihr ganzes Leben entzog sich mitunter ihrer Vorstellungskraft. Sie atmete tief den Duft des blühenden Jasmins ein, der sich mit dem leichten Chlorgeruch des Pools mischte — eine Duftnote a la Hollywood.
    Plötzlich sah sie Neil, gekleidet wie alle Männer. Schwarzer Anzug, weißes Hemd. Jahne glaubte ihren Augen nicht trauen zu können. Es war so lang her, seit sie ihn in New York zuletzt gesehen hatte.
    Wieder faßte Jahne sich nur mit Mühe. Sie kniff die Augen zu. Doch als sie sie öffnete und über den Pool mit seinen kleinen schwimmenden Lichtern auf der Wasserfläche blickte, erkannte sie, daß sie sich nicht getäuscht hatte.
    Es war Neil. Er servierte den Partygästen Canapés. Er arbeitete hier als Kellner!
    Paul Grasso stand mit einem Drink in der Hand endlich inmitten der Gäste. Er hatte sich durch einen Trick Einlaß verschafft. Eingeladen hatte ihn Ara nicht. Blablabla. Wie er diese Partys haßte! Doch nur hier hatte er eine Möglichkeit, an Marty heranzukommen. Er hatte seine Beute auch bald entdeckt. Da Marty mit Lila Kyle zusammen war, hätte man annehmen können, daß Paul Grasso schließlich wieder in Ehren aufgenommen sei. Er sehnte sich danach, wieder zu dem Kreis derer zu gehören, um den sich alles drehte. Doch so schön Lila Lyle aussah, so undankbar war sie auch. Dankbarkeit gehörte in dieser Stadt ohnehin zu den Fremdwörtern. Tatsächlich haßte ihn Lila. Sie hatte die Rolle bekommen, Paul aber nie zu dem Job als Castingmanager verholfen, den sie ihm versprochen hatte. Dabei brauchte er ihn dringend. Sie beantwortete nicht einmal seine Anrufe. Sichtlich gelangweilt stand sie nun neben Marty.
    »Hallo, Marty. Was machst du denn so in letzter Zeit?« fragte Paul. »Warst du wieder in Las Vegas?«
    »Nein. Keine Zeit.«
    »Wie läuft die Show? Ich habe noch nichts darüber gehört.« Auf Pauls Oberlippe bildeten sich Schweißtröpfchen. Der wußte, daß es schlechter Stil war, auf einer solchen Party anzuschaffen, doch eigentlich schuldete man ihm etwas.
    »Sehr gut.«
    Nun blieb Paul gar nichts anderes mehr übrig, als doch einen Vorstoß zu wagen: »Hast du Castingprobleme? Vielleicht könnte ich dir helfen?«
    »Du willst sagen, vielleicht könnte ich dir helfen. Du brauchst Arbeit, Paul. Stimmt's?«
    »Ich sage nicht nein, wenn man mir die Besetzung für ein neues Projekt überträgt«, gab er zu. Marty schwieg. Eine solche Pause ist nicht gerade ermutigend. Mit dieser Pause endete eine Freundschaft. Übrig blieben nur geschäftliche Beziehungen.
    »Ruf mich morgen in meinem Büro an.« Da wußte Paul, daß er seinen letzten Jeton gesetzt hatte. Doch er war wieder im Spiel.
    Lila räusperte sich und trat von einem Bein auf das andere. Sie demonstrierte ihre Langeweile sehr deutlich. Ara hatte sie eingeladen, da sie seine Klientin war. Doch die Party ödete sie entsetzlich an. Sie schlenderte von der Terrasse zurück ins Haus. In der Mitte des riesigen Raums stand ein riesiger Sessel, um den sich schnatternde Idioten scharten. Lila tat unbeteiligt, ging aber dennoch näher. Sie befand sich in der Nähe eines ganzen Machtzentrums. Soviel spürte sie sofort. Nicht einer der hochkarätigen

Weitere Kostenlose Bücher