Die schoenen Hyaenen
Mondschein, und man muß immer einen besonderen Anlaß haben, um ihn zu trinken. Wie unsere Freundschaft. Versuchen Sie mal!« Er setzte sein gewinnendstes Lächeln auf.
Sharleen nippte an dem kalten Getränk und verzog die Nase. »So schmeckt also Champagner. Ich weiß gar nicht, warum darum so viel Aufwand gemacht wird. Er schmeckt wie richtig saurer Ginger Ale.«
Michael lachte. »Mit der Zeit schmeckt er immer besser. Setzen Sie sich doch! Von hier aus sehen Sie auch alles.«
Wortlos hatte Jim eine Decke und Kissen aus dem Rolls gebracht, alles an der richtigen Stelle ausgebreitet und sich dann in den Wagen zurückgezogen. Sharleen setzte sich auf das weiche Kissen und trank noch einmal. Versonnen meinte sie: »So was sieht man im Film, glaubt aber nicht, daß es das wirklich gibt oder man es selbst mal erlebt. Aber ich darf es erleben.«
Sie ist wirklich süß, dachte er und fand seine Aufgabe nicht mehr so mühsam. »Ich trinke auf dich, Sharleen! Jetzt gehörst du zu Hollywood.« Die Gläser klirrten.
Sharleen trank wieder. »Ich fühle mich richtig glücklich.«
»Darum mögen alle Champagner. Er hilft ihnen, sich glücklich zu fühlen.« Er goß ihr noch einmal nach. »Trink noch etwas. Ich fülle dir nur das Glas auf.«
Sharleen nahm gleich zwei Schlucke und hustete. Michael klopfte ihr sanft auf den Rücken. »Ich hab nur zu schnell getrunken«, entschuldigte sie sich.
»Trink lieber einen Schluck nach. Dann hört der Husten auf.«
»Macht mich das nicht betrunken?« murmelte sie.
»Nur wenn du viel davon trinkst. Und wir teilen uns ja die Flasche.« Sharleen hatte nicht gemerkt, daß er sie duzte, doch das spielte auch keine Rolle mehr. Michael bediente Sharleen erneut, hielt sich aber selbst zurück, weil er um seine Kondition nachher fürchtete. So wie früher konnte er nicht mehr Alkohol mit Sex vereinen.
»Ach, geht es mir gut! Mir ist, als könnte ich jetzt eine dieser Sterne direkt vom Himmel holen.« Ihre Stimme klang etwas verschwommen. Michael wußte, daß es für ihn Zeit wurde zu handeln.
Er legte den Arm um sie. »Ich habe noch nie ein Mädchen wie dich kennengelernt, Sharleen.« Er küßte sie sanft auf die Lippen, merkte, daß sie zurückwich und hielt ihren Kopf von hinten fest. Langsam, Michael, befahl er sich.
»Du bist so schön! Viel schöner als die anderen Mädchen. Und so süß!« Er trank sein Glas aus, und Sharleen folgte seinem Beispiel. Dann füllte er noch einmal nach. »Stoßen wir auf deinen Erfolg an! Ich weiß, daß du ein sehr großer Stern am Himmel sein wirst.«
»Danke.« Er bemerkte Sharleens glasigen Blick, den üblicherweise Champagner, Geschenke und Michael McLains Charme zu erzeugen pflegten. Sie sah wie ein verschrecktes Kaninchen aus, das in die Scheinwerfer eines Autos sieht. Ein sehr niedliches Kaninchen. »Ich werde dir in jeder Weise helfen, Sharleen. Ich kann dir viele Geheimnisse beibringen.« Er umarmte sie, und diesmal wich sie nicht zurück. Langsam, sehr langsam, legte er sich mit ihr auf die Decke zurück. »Laß mich dich richtig liebhaben, Sharleen.« Er rollte sich auf sie.
Sharleen sah zu Michael hoch, sah aber nur den Sternenhimmel. Sie würde ein großer Stern am Himmel werden, hatte Michael gesagt. Vielleicht brauchte sie in Zukunft keine Angst mehr zu haben. Keine Angst, ihre Stellung zu verlieren, keine Angst vor Lila, die so gemein sein konnte, keine Angst vor Jahne, die ihr geistig so überlegen war und keine Angst vor der Polizei oder davor, daß man hinter Deans und ihr Geheimnis kommen könnte. Michaels warme Hand strich über ihre Bluse. Es fühlte sich anders an als bei Dean. So machten das offenbar Filmstars, überlegte sie. Doch sehr klar konnte sie nicht mehr denken. Michaels Lippen schmeckten nach Champagner. Er fuhr mit der Hand unter ihre Bluse und strich über ihre Haut. Dann legte er sein Gesicht auf ihren nackten Bauch, küßte ihren Nabel und die Stelle darunter, kurz darauf wieder ihren Nabel. Sie hätte fast gelacht. Sharleen hörte, wie ein Reißverschluß aufgezogen wurde und merkte, daß es ihrer war.
»Nein!« wehrte sie sich. Ihr Ausruf hatte sie selbst aus einem Traum geweckt. Das wollte sie nicht. So weit durfte es nicht gehen. Jetzt war es kein Traum mehr.
»Doch«, flüsterte er. Mit der einen Hand hielt er ihren Kopf zurück, mit der anderen drückte er ihre Schulter auf das Kissen.
»Hast du mich nicht lieb, Baby?« schmeichelte er.
»Ja, doch, aber...« Er verschloß ihren Mund mit seinen
Weitere Kostenlose Bücher