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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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April bevor, und der rangierte momentan nicht oben auf seiner Hitliste. Er knöpfte sein Hemd auf. April hatte ihre Bluse schon über den Stuhl gehängt.
    »Natürlich. Warum?«
    »Weil ich es mir ansehen will.« Sam griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein.
    Sam hatte zugestimmt, ein neues Drehbuch für Birth of a Star zu schreiben und die Regie des Films zu übernehmen. Dafür sollte er eine halbe Million Dollar bekommen. Das doppelte von dem, was er für Jack and Jill erhalten hatte. Das allerdings nur, wenn der Film tatsächlich in die Produktion ging. Sam konnte das alles noch kaum fassen.
    »Sam, was machst du da?« erkundigte April sich gereizt. »Stell den beschissenen Fernseher ab. Doch jetzt nicht!«
    Sam versuchte April zu beschwichtigen. »Nachdem ich Lila Kyle gesehen habe, möchte ich nur eine Minute in die Show hineinschauen. Alle sprechen darüber. Wo hast du das Band?«
    »In meiner Tasche dort drüben.«
    Sie sah Sam zu, wie er den Raum durchquerte. Nackt, bis auf die süßen blauen Boxer-Shorts, die seine reizvollen Nüsschen verbargen. Er nahm das Band und schob es in den Videorecorder. »Ich will nur sehen, was Marty DiGennaro zuwege bringt.«
    Nach den ersten Kritiken von Jack and Jill hatte April beschlossen, noch einen Film mit Sam zu drehen. Sam war ihr dafür dankbar. Denn er hatte in den letzten zwei Jahren nichts Vernünftiges mehr geschrieben. Vielleicht war der Film genau das, was er noch brauchte.
    Jedenfalls brauchte er auch April. Sie besaß viel Einfluß. Kein einziges Mal hatte sie ein Wort über Crystal verloren. Sie schien ihm nicht übelzunehmen, daß er ein Verhältnis mit der Schauspielerin gehabt hatte. Dazu mochte beigetragen haben, daß er es tatsächlich geschafft hatte, Crystal zu großer Form zu bringen. Jetzt stand eine neue Produktion an. Sie diskutieren über Kosten, Besetzung und alles anderen, was dazugehört. Die Produktion würde größer sein als Sams erste. April vertraute ihm.
    Er blickte hoch. April hatte das Zimmer verlassen.
    »Warte. Wohin willst du denn?« rief Sam ihr nach. »Komm her! Sieh dir ein Genie bei der Arbeit an.«
    »Das wäre mal eine nette Abwechslung«, schimpfte sie von der Tür, doch ihre Neugierde war erwacht. Ihr Vater hatte ihr eingeprägt: Lerne deine Feinde besser kennen als deine Freunde. April haßte Marty DiGennaro. Sie hoffte, daß seine Show ein Reinfall wurde. Es hatte schon viele Gerüchte gegeben. Man sprach von neuen Techniken, Streitereien, gewaltigen Kosten. Vielleicht würde die Serie dafür sorgen, daß dieser kleine Wichtigtuer zurechtgestutzt wurde. Es konnte nicht schaden, sich einmal anzusehen, was an dem ganzen Geschwätz dran war, dachte April. Sie setzte sich wieder auf das Bett, weit von Sam entfernt.
    Er klopfte jedoch auf den Platz neben sich. »Komm schon. Es ist doch geschäftlich«, schmeichelte er.
    April gehorchte. Sie lehnte den Kopf an Sams Brust und holte tief Luft. Sie hatte ihre Kontaktlinsen schon herausgenommen, weil sie erwartete, direkt mit Sam zu schlafen. Nun sah sie den Bildschirm nur verschwommen. Doch was schadet das? fragte sie sich. Es ist ja nur Fernsehen. Sie sahen schweigend einige Minuten zu. Dann richtete April sich auf. Das war nicht das übliche Sonntagabend-Fernsehprogramm. Wie auch? Es stammte ja von Marty DiGennaro. Er war ein Mistkerl, doch ein begabter. Diese Serie war gut. Fast wie ein Film, und doch weder Film noch Fernsehen.
    »Sam, gib mir mal meine Brille. Sie ist in der Schublade vom Nachttisch.«
    Nun wendete April den Blick nicht mehr von dem Bildschirm ab. Marty arbeitete mit allen nur denkbaren Tricks, doch er setzte sie anders ein als gewohnt und mit größerer Wirkung. Es fehlte nicht an Erotik. Doch die Frauen waren hart, emanzipiert, fast wie Zwitter. Er brachte Nostalgie. Seine Filmschnitte, die Übergänge, Überschneidungen überraschten. Besser, heißer, moderner als alles, was bisher dagewesen war.
    »Was hältst du von der Rothaarigen?« fragte Sam. »Wir haben sie auf der Party kennengelernt.«
    April beobachtete das Mädchen. Es gab natürlich die Verbindung mit der Mutter Theresa O'Donnell, die die letzte Verfilmung gespielt hatte. Das brachte kostenlose Publicity. Lila sah umwerfend aus. Trotzdem. April wollte keinen Film machen, der nur der Abklatsch eines anderen war.
    »Nein. Und die Blonde kommt auch nicht in Frage.« »Und was hältst du von der Dunklen?«
    April beobachtete das Mädchen genau. Zweifellos schön. Nicht nur das. Das

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