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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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katzbuckeln und hat seine Ruhe. Bei Dallas hatte Larry Hagman das Sagen. Beim Denver Clan war Joan Collins die Primadonna. Aber bei Three for the Road waren alle drei Akteurinnen gleich wichtig, und jede war auf ihre Art schwierig.
    Nie hat es böseres Blut gegeben, nie war die Rivalität größer, nie wurde mit härteren Bandagen gekämpft. Gegen Ende der Saison wurde die Atmosphäre verheerend. Just zu diesem Zeitpunkt stieß Neil Morelli zu dem Team.
    Neil stieg aus dem Bus und lief die zwei Straßenlängen zu dem Studio. Mit dem Auto hätte er für die Fahrt zwanzig Minuten gebraucht. Mit dem Bus, der an jeder Ecke hielt, brauchte er eine Stunde. Das lag an den Alten. Neil fragte sich, woher diese vielen alten Frauen kommen mochten. Schickte die Regierung alle Frauen ab einem bestimmten Stichtag nach Kalifornien? Er wünschte sich ein Gesetz, das Passagiere ausschloss, die länger als fünf Minuten brauchten, um in einen Bus zu steigen.
    »Neil Morelli«, nannte er seinen Namen bei dem Pförtner. Der sah auf sein Besucherbuch und dann auf den Mann vor ihm. »Mein Auto ist beschlagnahmt worden.« Er lächelte.
    Auch der Wachmann lächelte. »Verstehe, Mr. Morelli. Sie werden erwartet. Set 5. Hinter dem Hauptgebäude links.« Er tippte sich an die Mütze. Neil imitierte das Starten eines Wagens, legte einen imaginären Gang ein — begleitet von den entsprechenden Geräuschen —, kurbelte an seinem Phantomsteuerrad und fuhr ab.
    Das ist schon eher was nach meinem Geschmack, dachte er auf dem Weg zu dem Set. Hier gehöre ich hin. Neil war wie betäubt gewesen, als das Büro von Sy Ortis ihn anrief. Er hatte nicht mit Sy selbst gesprochen. Aber vielleicht war der Typ doch kein solcher Mistkerl, wie Neil das unterstellt hatte. Er nahm sich vor, Sy anzurufen und sich für sein Verhalten damals zu entschuldigen.
    Neil ging in das Gebäude, das einem Hangar glich und sah sich um. Als er die Geschäftigkeit spürte, schoß ihm ein Adrenalinstoß durch die Adern. Er wurde ganz high. »Wo ist der Regieassistent von Unit Z?« fragte er einen Techniker, der eine Kabelrolle schleppte. Der Mann machte eine Kopfbewegung in die Richtung, hielt sich aber nicht auf.
    Neil ging zu der Frau in Sweatshirt und Jeans, bewaffnet mit einem Notizbuch, die Anweisungen bellte. So, wie sie aussah, fand Neil, daß ihr nur noch eine Trillerpfeife an einer Kordel um den Hals fehlte. Das war also der Regieassistent.
    Neil setzte sein freundlichstes Lächeln auf. »Hallo, ich bin Neil Morelli.«
    »Ja.« Sie ging einfach davon, tief versunken in das, was sie auf ihren gelben Block schrieb.
    »Ich trete in der Sendung hier auf. Es war da irgendein Durcheinander, weshalb ich meinen Text nicht bekam. Aber ich lerne schnell.«
    Nun blieb sie stehen, sah auf ihre Liste, nickte und kreuzte etwas auf ihrem Block an. »Ich bin Ronnie Wagner. Nimm dir deinen Text von dem Tisch dort drüben. Und lies ihn durch. Wir machen die Aufnahme in einer Stunde.« Sie wollte gehen.
    »Und was für eine Rolle habe ich?«
    Sie wurde ungeduldig. »Weiß nicht. Ein Kellner oder so.« »Nicht eine fortlaufende Rolle?« Die Angst in seiner Stimme wurde unüberhörbar.
    »Du bist kaum mehr als ein Statist. Vier Zeilen oder weniger. Du wirst nur bei Bedarf eingesetzt. Verträge gibt es dafür nicht. Warum ist dir das nicht erklärt worden, als du den Job bekommen hast?«
    Ihr Ton gefiel ihm nicht, noch weniger ihre herablassende Art. Zorn stieg in ihm hoch. »Moment mal, du. Ich bekomme meine Rollen auf Grund meiner Begabung, und mein Agent kümmert sich um die Einzelheiten. Mein Agent ist Sy Ortis. Nein, ich habe die Einzelheiten von ihm noch nicht bekommen. Wir treffen uns nach den Aufnahmen. Dabei werde ich deinen Namen erwähnen. Besten Dank!« Er stapfte davon.
    Wütend riß er den Text an sich, der auf dem Tisch lag und suchte nach seiner Rolle. Du große Scheiße! »Erster Kellner« war gelb markiert. Das Luder hatte recht gehabt. Es waren noch nicht einmal vier Zeilen. Zumindest bedeutete das, daß der Agent daran nicht mitverdiente. Aber wenn Sy nicht daran verdiente, warum hatte er sich dann die Mühe gemacht? Was ging hier vor? Er las die Zeilen. Sie waren noch nicht mal komisch.
    »Hallo, wie geht's?« fragte jemand hinter ihm. »Ich bin Todd Shanley, zweiter Kellner.« Er lächelte breit. »War mit Ronnie auf der Schule.«
    Das war wieder Wasser auf Neils Mühlen. Offenbar mußte niemand in dieser verfluchten Stadt eine Bewerbung ausfüllen oder einen Test

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