Die schoenen Hyaenen
machen. Nicht mal Sekretärinnen. »Schön, wenn man Beziehungen hat«, sagte er nur. »Wem mußt du's denn besorgen, um fünf Zeilen zu bekommen?«
»Wem ich's besorgen muß?« Todd verstand ihn nicht.
Mit Neil ging das Temperament durch. »Ich ficke Ronnie Wagner drei- bis viermal die Woche. Schon seit zwei Jahren. Und wenn ich es wirklich gut mache, bekomme ich nächstes Mal sogar noch eine größere Rolle.« Damit ließ Neil den jungen Mann stehen, der ihm mit offenem Mund nachstarrte.
Er ging zu einem öffentlichen, Fernsprecher und wählte die Nummer von Sy Ortis Büro. Er kannte die Stimme der Sekretärin. »Hallo Laura, ich würde gern mal mit dem Boss sprechen, um mich bei ihm für den Job zu bedanken.« Überraschend schnell wurde er durchgestellt. »Sy, vielen Dank für den Job, Mann. Das weiß ich echt zu schätzen. Ich war eine ziemliche Laus in Ihrem Pelz. Tut mir leid. Nun mußte ich Ihnen einfach sagen, daß ich Ihnen für diese Chance dankbar bin.« Neil machte eine Pause. »Besonders, wo Sie gar nichts daran verdienen, weil es eine Kurzrolle ist.«
Neil erwartete, daß Sy jetzt etwas sagte, doch der tat ihm den Gefallen nicht. »Das werde ich eines Tages wieder gutmachen. Warten sie nur ab. Ich werde aus diesem Kurzauftritt eine fortlaufende Rolle machen. Sagen Sie, muß ich mich bei noch jemandem bedanken? Wie haben Sie mich überhaupt aufgetrieben? Ich möchte nämlich nicht undankbar erscheinen.« Er zögerte wieder und hörte, wie Sy asthmatisch keuchte und sein Spray benutzte. Er murmelte etwas.
»Marty DiGennaro? Scheiße, wenn ich gewußt hätte, daß er im Club ist, hätte ich mich noch mehr angestrengt. Aber das freut mich, zu hören. Der Direktor hat also meinen Auftritt gut gefunden. Okay, aber warum hat er mir dann keinen komischen Text gegeben, einen, der Lacher bringt?« Doch sofort sagte Neil sich, daß er sich beherrschen mußte. Mit Unverschämtheit kam er nicht weiter.
Er versprach also, geduldig zu sein und bedankte sich erneut.
Ronnie trommelte alle zur Aufnahme zusammen. Sie sollte in einem Hippie-Lokal spielen. Neils Herz klopfte, als er die drei Stars der Show von ihren Garderobenwagen kommen sah. Er gehörte nun sicher nicht zu denen, die beim Anblick von Stars in Ekstase geraten. Doch die Frauen waren sehenswert. Neil hatte sich die Serie nur einmal angesehen, weil diese Lila Kyle mitspielte. Doch als er dann die Aufforderung erhielt, ins Studio zu kommen, lieh er sich alle Videos der Serie aus und sah auf einem geborgten Videorecorder vierundzwanzig Stunden lang Three for the Road. Man hätte meinen sollen, das habe ihn abgestumpft. Doch Lila war noch schöner als auf dem Bildschirm, und die anderen standen ihr kaum nach.
Marty DiGennaro erschien. Sofort begann die Arbeit. Allmählich machte es Neil Spaß. Er riß sogar einen kleinen Witz. Alles ging auch gut, bis Lila Neil plötzlich entdeckte. »Moment mal«, unterbrach sie die Probe. »Kenne ich dich nicht?«
»Ich hab bestimmt nie das Vergnügen gehabt, Miss Kyle. Ich bin Neil Morelli«, antwortete er lächelnd und streckte die Hand aus, ließ sie aber gleich wieder fallen, weil sie nicht genommen wurde. Sein Gesicht rötete sich. Alle starrten ihn an.
»Dachte ich mir's doch. Ich hab von dir gehört. Du bist der Typ, der über die Familien im Business herzieht. Wie nett, daß du nicht zu selbstgerecht bist, selbst vom Geschäft zu profitieren.«
Neil fiel auf, wie Sharleen Smith zusammenzuckte und sich abwandte. Jahne trat vor, hielt dann aber inne. »Ich arbeite, wo ich Arbeit finde, Miss Kyle.«
Sharleen kam auf ihn zu und stellte sich vor. »Freut mich, dich bei uns zu haben, Neil. Ich hab schon gehört, daß du eine komische Nummer drauf hast.« Jahne Moore stand direkt hinter Sharleen. Sie schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter und nahm dann wieder ihren Platz ein.
Die Atmosphäre war geladen. Neil geriet in immer größere Hektik, je näher der Moment seines Auftritts kam. Beim erstenmal brach Lila in seinen Text ein und tat so, als habe Neil den Fehler gemacht. Bei der zweiten Aufnahme stieß sie ihn mit dem Ellenbogen und beschuldigte ihn, seinen Einsatz verpaßt zu haben. Neil hätte Lila am liebsten erwürgt. Er war so aufgeregt, daß er fürchtete, nun wirklich einen Fehler zu machen.
Sie versuchten eine dritte Aufnahme, dann eine vierte. Zu viele Versuche für einen so kurzen Text. Neil begann zu schwitzen. Das war sein Ende. Das wußte er. »Ich möchte dich sprechen, Marty«, verlangte
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