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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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umbringen, wenn er Jahne verlor. Jahne aber drohte, die Agentur zu verlassen, wenn sie den Film von April nicht drehen durfte.
    Er war einer der mächtigsten Männer im Geschäft, und diese Hohlköpfe versuchten ihm weiszumachen, daß sie klüger waren. Sie waren nur so lange klüger, bis sie Schnee von gestern wurden.
    Er unternahm einen neuen Anlauf. »Sie wollen also eine Heldin werden? Man hört nicht mitten in einer Gewinnsträhne auf. Die Stadt frisst hübsche Mädchen schneller auf als Reporter eine Gratismahlzeit. Jetzt sind Sie noch begehrt und können alles erreichen. Doch Sie können auch durch eine Jüngere oder einen anderen Typ ersetzt werden, und schon versinken Sie in der Vergangenheit. Dann bekommen Sie nicht mal mehr eine Gastrolle in einer drittklassigen Serie.«
    »Sie übertreiben. Mein erster Film ist zwar wichtig, aber er entscheidet auch nicht über Erfolg und Misserfolg meiner Karriere. Ich wüßte nicht, daß schon mal jemand durch einen einzigen Fehlgriff ruiniert worden wäre?«
    »Die Liste ist lang. Suzanne Somers — Sexidol. Hat beim Fernsehen aufgehört. Bekam die nächsten Jahre nicht mal mehr eine Supermarkteröffnung. Shelley Long — stieg aus Cheers aus. Nennen Sie mir einen ihrer Filme. Oder Farrah Fawcett — die heißeste Nummer ihrer Zeit. Plötzlich hört sie beim Fernsehen auf. Niemand zahlt mehr, um sie sich im Kino anzusehen. Filme bergen mehr Risiko. Da müssen die Leute Eintritt bezahlen. Das ist nicht wie beim Fernsehen, wo sie kostenlos einschalten können. In die Reihe gehören auch Michelle Pfeiffer, Melanie Griffith, Kathleen Turner und viele andere. Sie waren ein Jahr lang begehrt. Nicht länger. Nun sind sie in der Versenkung verschwunden.«
    »Sie arbeiten alle, Sy. Jede von ihnen.«
    Er sah sie angewidert an. »Sie verstehen das scheinbar nicht. Momentan will man Sie sehen. Alle wollen das. Sie können überall hingehen, können jeden kennenlernen, den Sie wollen. Das dauert nicht ewig. Jedenfalls nicht ohne gutes Management und eine Portion Glück. Und wenn es vorbei ist, ist es vorbei, Baby.«
    »Ich bin nicht Ihr Baby«, widersprach Jahne kalt.
    Sy schwieg. In diesem Augenblick des Schweigens erkannte Jahne, wie sehr er sie verabscheute, ja haßte. Sie fröstelte.
    »Ich weiß, daß es Sie im Grunde wenig kümmert, Sy, aber momentan mache ich etwas, was ich gar nicht machen will. Die Serie ist Schrott. Sie hat Stil, ist manchmal komisch, aber sie ist Schrott. Ich möchte wertvolle Arbeit machen. Arbeit, vor der ich Achtung haben kann, und die auch von anderen geachtet wird.«
    Sy seufzte, als habe er diesen kindischen Quatsch schon oft gehört. Wahrscheinlich stimmt das sogar, sagte Jahne sich. Sein Beruf erforderte es ja, daß er den Leute etwas aufschwatzte.
    Sy sprach nun sehr langsam. »Hören Sie mir gut zu. Jetzt ist das alles anders. Die Sender sind verzweifelt. Fernsehen ist noch immer ein gutes Geschäft. Aber die Konkurrenz wird stärker. Sie müssen sich also um Hits bemühen, sonst passiert es ihnen wie den alten Filmproduktionsgesellschaften. Mit einer Serie, die ein Renner ist, auch wenn sie nur ein kleiner Renner ist, kann ein Sender viel für Sie tun. Vorher und nachher. Durch ihn kann man Sponsoren bekommen. Eine Serie wie Ihre ist ein Geschenk Gottes für Les Merchant. Man wird alles daransetzen, daß Sie den Emmy erhalten. Sie können von denen alles verlangen und werden Unterstützung bekommen. Auch Achtung.«
    »Danke, Sy, aber das will ich nicht.«
    »Wollen Sie mir sagen, was so ehrfurchteinflößend an einem alten, melodramatischen Film ist, bei dem ein Newcomer Regie führt und den ein Hai produziert? Warum wollen Sie sich das nur antun?«
    Als Jahne Sys Zimmer betrat, hatte sie genau gewußt, was sie wollte. Nun wurde sie unsicher. Sie hatte sogar ein wenig Angst. Vielleicht hatte er ja recht? War es möglich, daß sie schon sehr bald wieder zur arbeitslosen Schauspielerin wurde? »Also gut, Sy. Ich mache den Film, aber ich werde die Serie noch nicht verlassen. Und ich schlage Ihnen folgendes vor: Sie sehen zu, daß ich genug Zeit für das Filmen habe. Das müssen Sie bei Marty durchsetzen. Wenn Birth of a Star ein Flop wird, bleibe ich. Wenn er zum Renner wird, höre ich bei der Serie auf.«

19.
    Sharleen lag auf der Couch in ihrem Garderobenwagen. Sie ruhte sich vor ihrem nächsten Auftritt aus. Sy Ortis saß auf einem Stuhl neben ihr und reichte ihr das, was sie unterschreiben sollte.
    Sharleen unterschrieb. Doch als er von

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