Die schoenen Hyaenen
ging an Jahne Moore. Lassen Sie sie ihr. Sie sind für Größeres bestimmt.«
Jahne Moore! Lila konnte es kaum glauben. »Sie unbrauchbarer Bastard!« flüsterte Lila. Der Zorn würgte sie. »Robbie hatte recht. Sie taugen nichts mehr. Ich hätte bei Ortis unterschreiben sollen. Dann hätte ich jetzt die Rolle. Statt dessen hat sie diese unerträglich herablassende Kuh.«
»Sie haben die Titelrolle der Princess of Thyme , Lila! Der Film wird erfolgreicher als Star Wars. Und Lucas will Sie haben. Es ist schon alles geregelt.«
»Was? Reden Sie von Raumschiffen und solchem Quatsch? Sind Sie übergeschnappt? Ich wollte die Neuverfilmung von Birth of a Star . Diese Rolle wollte ich. Wie lang wissen Sie das eigentlich schon?« Am liebsten hätte sie dieses alte Gesicht zerkratzt, den Schnurrbart herausgerissen. Dieser Mann bemühte sich doch gar nicht um sie. Der und ihre Mutter!
»Wann hat Jahne die Rolle bekommen, Ara?« Sie wußte die Antwort schon, beobachtete aber nun gespannt, wie Aras Mundwinkel zuckten.
»So genau weiß ich das nicht«, murmelte er endlich. »Ungefähr.«
»Lila, ich habe Ihnen den Termin zum Vorsprechen und zu einem Filmtest verschafft. Es hat nicht geklappt. Was spielt es schon für eine Rolle, wann die Entscheidung gefällt wurde? Entscheidungen werden gemacht und wieder verworfen. Ich hatte gehofft, man werde auf Sie fliegen und es sich anders überlegen.«
»Sie hatten Jahne schon ausgesucht, als ich vorsprach. Ich sehe Jahne täglich bei den Aufnahmen, und sie weiß Bescheid. Alle wissen es, außer mir. Das habt ihr nur eingefädelt, um mich zu blamieren. Sie wollten mich beruhigen wie ein kleines Kind. Theresa steckt dahinter, nicht wahr? Sie und Theresa haben das ausgekocht. Was glauben Sie eigentlich, wer ich bin? Eine Puppe?«
»Nein, Lila, bestimmt nicht.«
»Sie war eifersüchtig. Sie konnte nicht zulassen, daß ich eine Rolle bekam, die sie einmal gespielt hatte. Sie konnte es nicht ertragen, mich im Rampenlicht zu sehen. Darum hat sie die Candy gegeben. Candy, nicht mir.«
»Nicht Candy, Lila. Jahne Moore.«
Einen Moment lang schwieg Lila verwirrt. »Das habe ich doch gesagt. Jahne Moore.« Doch sie hatte das eben nicht gesagt. Sie hatte von Candy gesprochen. Allmählich verlor sie den Verstand, und das auch noch vor Ara Sagarian.
»Lila, ich sehe, wie sehr Sie das aufregt. Aber Sie müssen einsehen, daß das nicht die einzige Rolle für Sie sein konnte. Es war nicht einmal eine gute. Der Regisseur ist noch unerfahren, und ich glaube, die Sache ist für ihn eine Nummer zu groß. Neuverfilmungen sind immer riskant, erst recht Neuverfilmungen von Filmklassikern. Bette Davis und Miriam Hopkins sind damit hereingefallen. Und dann Robin Hood. Sehen Sie sich doch an, was Costner passiert ist, als er versuchte, an Errol Flynns Stelle zu treten.«
»Klar. Er hat damit fünfzig Millionen Dollar verdient.« Sie begann zu zittern und konnte das Zittern nicht mehr beherrschen. Sie wußte, daß sie über Theresa triumphieren mußte, wollte sie von Robbie, Ara und all den anderen freikommen. Doch Ara und ihre Mutter hatten sich gegen sie verschworen. Davon war Lila überzeugt. Vielleicht hatte ihnen Robbie sogar geholfen. Sie waren schuld daran, daß Lila die Rolle nicht bekommen hatte.
»Was hat Ihnen meine Mutter über mich gesagt? Was haben Sie April über mich gesagt?«
»Nichts, Lila. Bitte, Sie müssen...«
»Was hat sie Ihnen gesagt?« Lilas Stimme überschlug sich.
»Lila, das hat nichts mit Theresa oder mir zu tun. Es war einzig und allein der Filmtest. Der hat ihnen überhaupt nicht gefallen.«
Lila flitzte um den Schreibtisch. Sie legte die Hände um Aras Kehle. Mit einem ihrer langen Beine fegte sie alle Papiere und Notizen von der glatten Platte. Ihre großen Hände preßten Aras lederartigen Schildkrötenhals zusammen. »Was hat sie über mich gesagt?« schrie sie. »Was?«
Ara brauchte den restlichen Vormittag zur Erholung. Nachdem seine Sekretärin und zwei Männer Lila von ihm fortgezerrt hatten und Lila von Sicherheitsbeamten vom Grundstück gebracht worden war, hatte Ara einige Tabletten genommen und sich gezwungen, stark gesüßten Tee zu trinken. Seine Kehle schmerzte. Er hatte darum gebeten, nicht mehr gestört zu werden. Er lag auf seiner Couch im Büro und litt unter den Nachwehen dieses Überfalls. War diese Frau wahnsinnig? Kräfte besaß sie wie ein Stier. Eine gefährliche Frau. Ara schüttelte den Kopf. Ench bede nem ? fragte er sich. Was sollte er
Weitere Kostenlose Bücher