Die schoenen Hyaenen

werden, Lila. Was soll sie denn tun?«
    Pause. Schließlich wurde Robbie nervös. Er begriff, daß das kein neckisches Geplänkel mehr war. »Was willst du also, Lila?«
    »Candy.«
    Robbie lachte erleichtert. »Ach, du meinst diese Süßigkeiten! Eine Schachtel Pralinen. Eine Fünfpfundschachtel. Dann können wir eine ganze Nacht lang zusammen Pralinen essen.«
    »Nein, Robbie. Ich meine Candy und Skinny.« Lila machte wieder eine Kunstpause. »Eine Entführung. Du weißt, wo die beiden Puppen sind, Robbie. Das kannst also nur du machen. «
    »Nein, Lila. Deine Mutter würde...«
    »Die ist mir scheißegal.«
    »Lila, ich bitte dich!«
    »Es ist mir ernst, Robbie.«
    »Warum nur, Lila?« Robbie war den Tränen nahe. »Wozu brauchst du die? Du weißt, was das bei...« Er bremste sich rechtzeitig, bevor er Theresas Namen aussprach. »Also gut, ich werde es machen.«
    »Braves Tantilein«, lobte Lila.
    »Jetzt mußt du mir aber einen Gefallen tun, Lila.«
    Herrgott, begriff der denn gar nichts? »Nein, nein, nein! So läuft da nichts, Tante Robbie. Erst den Preis bezahlen. Dann kannst du mich um einen Gefallen bitten.« Sie legte auf.
    Das ist eine gute Strafe, fand Lila. Die wird ihm deutlich zeigen, wo sein Platz ist. Außerdem bringt es ihn automatisch auf Theresas Liste unerwünschter Personen. So geht man mit Verrätern um!
    Lila lächelte.

26.
    Nach dem Fiasko mit Ricky Dunn beschloß Michael McLain zu handeln. Er unterschrieb also den Vertrag für Birth of a Star, den er von April Irons bekommen hatte. Anschließend schickte er den unterschriebenen Vertrag an Sy Ortis. Der würde natürlich wütend sein. Doch Michael wußte, daß er auch einen anderen Agenten nehmen konnte. April Irons kannte sich in ihrem Geschäft aus. Der alte Film war ein Klassiker gewesen. Sie zahlte ein gutes Honorar, und sie wollte Julia Roberts für die weibliche Hauptrolle engagieren. Michael handelte also entgegen Sys Warnungen, indem er unterschrieb, obwohl es noch kein fertiges Drehbuch gab.
    Danach bekam er Gewissensbisse. Denn wenig später brachte ein Bote das Drehbuch. Er sah hinein und schleuderte es wütend in eine Zimmerecke. Er hatte schon Schund gelesen. Er hatte sich Schund angesehen. Aber er hatte noch nie Schund gespielt. Und das war totaler Schund. Michael sah voraus, daß ihn das weiter zurückwerfen würde als es Redford damals mit Havana passiert war. Plötzlich begriff er, daß er Sys Rat hätte folgen und diesen verdammten Film mit Ricky Dunn hätte drehen müssen. Er hätte den Wermutstropfen schlucken und Ricky den Vorrang lassen müssen. Das alles hatte er aus der Hand gegeben.
    Mit Mühe riß er sich zusammen. Das Drehbuch war also Mist. Soviel stand fest. Es lohnte nicht, länger darüber nachzudenken. Wenn das das einzige war, was mit dem Film nicht stimmte, mußte er sich noch nicht aufregen. Drehbücher ließen sich ändern.
    Eigentlich machte Michael sich die Konsequenzen seines Handelns erst klar, wenn es zu spät war. Erst wenn er in der Falle saß, sah er die Nachteile. In diesem Fall stimmte wenigstens das Honorar. Außerdem war es die erste Rolle nach eineinhalb Jahren. Nachdem er das Projekt mit Ricky Dunn ein für allemal verloren hatte, brauchte er unbedingt eine Filmrolle.
    Dann ging es um den Regisseur. April hatte Sam Shields über den grünen Klee gelobt. Sam hatte jedoch auf Michael keinen nachhaltigen Eindruck gemacht. Für Michael war Sam Shields nur einer, der in New York nicht mal am Broadway gewesen war, und das zeichnete ihn kaum als Top-Mann aus. Irgendwie hatte es Sam geschafft, sich bei April einzuschmeicheln und mit ihr Jack and Jill gemacht. Die Kritiken waren gut gewesen. Er hatte auch Geld verdient. Man hörte seinen Namen oft in Hollywood. Doch was Michael anlangte, hatte der Typ sich nur ins richtige Bett gelegt. Damit wurde man noch kein Regisseur. Jack and Jill galt als kleiner Film. Birth of a Star war ein großer.
    Ein mieses Drehbuch, ein mittelmäßiger Regisseur. Zumindest die Stars zählten zur ersten Sahne. Michael und Julia Roberts. Ihr Comeback und seins. Auch wenn diese Romanze, die sich zwischen Mai und September abspielte, sehr an Pretty Woman erinnerte, machte das nicht viel. Pretty Woman war immerhin beim Publikum glänzend angekommen. Julia Roberts oder Michael brauchten keinen Topregisseur. Julia brauchte sich nur vor der Kamera zu bewegen, schon verliebten sich alle in sie. Obendrein besaß sie schauspielerische Qualität und arbeitete effektiv. Obgleich Sam