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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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Ruhe ließ und ihre Freundinnen nicht vergewaltigte. Am liebsten hätte Jahne ihre Lippen geschrubbt, um das Gefühl dieses Kusses zu tilgen.
    Irgendwann fand auch diese Besprechung ein Ende. April wünschte allen Glück und verabschiedete sich. Sie flog nach L.A. zurück. Danach fragte Michael:
    »Wie ist es dir ergangen?«
    »Sehr gut. Und dir? Und Sharleen und Lila?« fragte sie eisig.
    Immerhin traf ihn das. Dann seufzte er und schüttelte den Kopf. »Was soll das? In der Hölle gibt es keine Furie...« murmelte er mit einem anzüglichen Lächeln.
    »Du hast recht, obwohl das Zitat aus William Congreves Drama sich auf eine verschmähte Frau bezieht, nicht auf eine vergewaltigte, Michael. Aber das wußtest du wohl nicht.«
    Seine weltberühmten blauen Augen wurden kalt wie der nördliche Pazifik. »Wovon sprichst du eigentlich?«
    »Von Sharleen Smith. Betrunken und keineswegs willig.«
    Michael lachte laut. »Nun mach mal einen Punkt, Jahne! Ich habe mich einmal mit ihr verabredet. Die Kleine hat mich doch direkt darum angebettelt.«
    Jahne wußte, daß Sharleen weder übertrieben noch gelogen hatte. »Du bist ein Schwein!« sagte sie.
    »Und du eine Hure.« Damit wandte er sich ab.
    Da überkam sie eine unbezähmbare Wut auf ihn und alle Männer, die mit Frauen anstellten, was ihnen gerade in den Sinn kam und sie dann im Stich ließen. Bevor er nur drei Schritte machen konnte, packte sie ihn an den Schultern. Überrascht drehte er sich um. Sie hob den Arm und schlug mit aller Kraft in die vielgelobte Schokoladenseite des Stars. Es klatschte laut, furchterregend laut. Alle hielten in ihrer Tätigkeit inne. Es wurde mucksmäuschenstill. Michael hob beide Hände vor das Gesicht und stöhnte unterdrückt. Wortlos wandte Jahne sich ab.
    Der Aufruhr legte sich allmählich. Sam hetzte zwischen einem tobenden Michael und einer eiskalten Jahne hin und her, bis er den einen mit einer Eiskompresse und einer Entschuldigung beruhigt hatte und die andere mit dem Versprechen, daß sie mit Michael künftig nur noch bei den Dreharbeiten zusammenkommen mußte. Außerdem lud Sam sie zum Abendessen ein.
    Erst gegen Abend ebbte der Aufruhr im Team ab. Sam seufzte. Er klappte den Sonnenschutz gegen die tiefstehenden Strahlen im Wagen herunter.
    »Konntest du mit der Ohrfeige nicht bis nach den Dreharbeiten warten, Jahne?« klagte er. Doch dann mußte er selbst lachen. »Ich behaupte nicht, daß er sie nicht verdient hat. Aber die Dreharbeiten werden sich nun schwierig gestalten.«
    Das ließ Jahne kalt. Ausnahmsweise hatte sie sich schlecht benommen. Dieser Ausflug war ihre Belohnung dafür. Eigentlich hatte sie im vergangenen Jahr noch nichts von Kalifornien gesehen. Zwar hatte sie viele Drehorte besucht, in Louisiana und Idaho. Doch das schöne Kalifornien kannte sie nicht. Sam hatte darum versprochen, Jahne vor dem Abendessen noch etwas herumzufahren.
    Nie zuvor hatte Jahne die Primadonna herausgekehrt, nie einen Skandal verursacht. Statt nun für das, was sie verbockt hatte, bestraft zu werden, wurde sie in Watte gepackt. Sicher nur, damit die Filmerei nicht litt. Doch was kümmerte sie das?
    Sie genoß es schon, die gleiche Luft in dem Auto wie Sam zu atmen. Aus dem Radio erklang die »Kleine Nachtmusik«.
    »Ich schlage vor, wir fahren nach Santa Cruz zum Abendessen«, sagte Sam. »Warst du schon einmal dort?«
    »Nein. Ich kenne den ganzen nördlichen Teil nicht.« »Dann muß ich dir noch viel zeigen.«
    Will er etwa häufiger mit mir ausgehen? Nun, warum nicht? Sam war bekannt dafür, daß er mit seinen Stars schlief. Außerdem war Jahne hübsch. Siebenundsechzigtausend Dollar hübsch. Jahne verbot sich, in Euphorie auszubrechen. Sie mußte mit Bewunderung rechnen. Das hatte ihr Mai immer wieder gesagt. Sie seufzte.
    »Das klingt nicht gerade nach überschäumender Begeisterung«, fand Sam.
    »Verzeihung. Ich freue mich wirklich darauf, mehr von der Gegend zu sehen.«
    Er erzählte von Restaurants, die über einen hervorragenden Weinkeller verfügten und von anderen in romantischer Lage. Jahne vermutete, daß April Irons oder Crystal Plenum ihn dort eingeführt hatte.
    »Weißt du, Jahne, dein Verhalten heute wird uns noch eine Menge Schwierigkeiten machen.«
    »Er ist ein Mistkerl.«
    »Es war nicht sehr profihaft.«
    »Es war auch nicht eines Profis würdig, daß er nach mir grabschte und mich mit einem Zungenkuss beglückte. Wir haben uns vor Monaten getrennt. Und ich möchte nicht mehr über ihn sprechen.«
    Der Wagen

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