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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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höchsten Einschaltquoten, die es je im Fernsehen gegeben hat.«
    »Es ist eine Show der Ungeheuerlichkeiten: Ich pfeif auf die Einschaltquoten, Hyram. Sag mir was über den Verkauf.«
    »Nun ja, du mußt damit rechnen, daß er etwas zurückgeht...«
    »Hyram, du bist wirklich und wahrhaftig ein Rindvieh. Auch wenn man in Betracht zeiht, daß der größte Fehler meines Lebens der war, dich zu meinem Nachfolger zu machen, glaube ich, daß du noch immer nichts kapierst. Die Kosmetikserie ist gestorben. Die kannst du vergessen. Keine Frau wird diese Produkte je wieder kaufen. Wir verkaufen Träume, Hyram, nicht Alpträume. Wie es so schön heißt: Das Fest ist aus.«
    »Aber wir haben fast hundert Millionen Dollar in das Zeug investiert.«
    »Trag die Verluste wie ein großer Junge, Hyram.«
    »Bist du verrückt, Mutter? Wir werden für Lila Kyle einen Ersatz finden. Wir verändern die Anzeigen. Wir könnten sogar die beiden anderen ersetzen. Aber wir müssen die Produktserie behalten, Mutter. «
    »Zieh unser Sponsoring zurück. Mach die Verlustrechnung auf, und entwickle eine neue Serie, Hyram.«
    Er stand auf. »Ich werde den Verlust nicht einstecken. Nicht in meinem ersten Jahr als Präsident. Mutter, es ist mir absolut ernst. Ich werde das ausfechten. Ich bringe es vor den Aufsichtsrat und werde meinen Standpunkt durchsetzen. Sie sehen es bestimmt nicht wie du.«
    »Das werden sie doch, Hyram. Und sie werden sich auch daran erinnern, wer sie auf den Gedanken gebracht hat. Tu es nicht. Es wird dir leid tun.«
    Doch er hörte nicht auf seine Mutter. Und es würde ihm noch leid tun.

21.
    Jahne saß auf der Veranda von Sharleens Haus, inmitten von verpackten Möbeln und Geschirr. Die beiden Freundinnen hatten eine ganze Zeit geschwiegen. Die Sonne sank hinter dem Smog des Tals tiefer und erzeugte einen grandiosen Sonnenuntergang.
    »Umweltverschmutzung und Staub erzeugen diese Farben«, sagte Jahne.
    »Also ist auch Schmutz für etwas gut.«
    »Ja, und ich dachte, der Schmutz, der über uns geschrieben wird, sei nutzlos.«
    »Nie!« widersprach Sharleen. »Wo denkst du hin? Wir haben unser Geschirr damit eingewickelt. Und in Wyoming werden wir ihn dazu verwenden, Feuer zu machen und den Garten zu mulchen.« Sharleen schmunzelte. Dann blickte sie wieder zu der Farbenpalette am Himmel. »Sieht wirklich toll aus. Gut, daß es jeden Abend so einen Sonnenuntergang geben kann.« Sie seufzte. »Es fällt mir noch immer schwer, daran zu glauben, daß Lila tot ist. Sie wird keinen schönen Himmel mehr erleben. Irgendwie ist das so ungeheuerlich. Wer hätte sie je für einen Mann gehalten?«
    »Sie war ja auch kein richtiger Mann, auch wenn sie gewisse Anlagen dazu hatte.«
    »Jetzt wissen wir auch, warum sie so gemein war. Ich denke mir, sie war einfach unglücklich. Wie kann eine Mutter das ihrem Kind antun?«
    »Ich möchte wissen, was Marty mit ihr angestellt hat. Ich meine, sie muß ihm ja wirklich allerhand vorgemacht haben. Sonst hätte er sie ja kaum als Frau akzeptiert. Ich habe schon manchmal einen Orgasmus vorgetäuscht, aber nie ein falsches Geschlecht.«
    »Wie?«
    »Hast du etwa noch nie jemand einen Orgasmus vorgespielt?«
    »Warum denn? Was hätte ich davon?« fragte Sharleen.
    »Damit du nicht so unter Druck stehst oder er nicht unter Druck steht. Um Schluß zu machen, wenn es langweilig wird. Du weißt schon.«
    »Nein, ich weiß gar nichts«, gestand Sharleen. »Ich habe nicht mit vielen Männern geschlafen, aber ich habe niemals etwas vorgetäuscht, was ich nicht gefühlt habe. Das wäre doch wie eine Lüge.«
    »Da hast du sicher recht, Sharleen. Aber die meisten Frauen machen es.«
    »Ich verstehe nichts von Sex«, fand Sharleen. »Ich habe mich so lange wegen Dean und mir geschämt, daß es mir nun schwerfällt, damit aufzuhören, weil es nichts zum Schämen gibt. Weißt du, auch damals, als ich noch glaubte, es wäre unrecht, hatte ich immer das Gefühl, wir machten es richtig. Manchmal war es das einzige in meinem Leben, was ich gut fand.«
    »Du wirst das Schuldgefühl restlos überwinden. Du mußt dir nur immer wieder sagen, daß es dafür keine Grundlage gibt.«
    »Auch wenn er nicht mein Bruder ist, kommt er mir noch so vor. Und das gefällt mir eben. Wir sind wie Blutsverwandte, verstehst du? Wir kennen uns richtig. Doch nun schäme ich mich nicht mehr. Klar weiß ich, was die anderen sagen und denken werden. Aber das berührt mich nicht. Denn, was wir getan haben, und was wir sind, hat sich von

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