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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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und setzte sich wieder auf ihren Platz. Sie vermied alle Blicke. Das gute Gefühl hatte sich verflüchtigt. Sie fühlte sich ausgebrannt. Bandie, die neben ihr saß, tätschelte Lilas Arm. Lila zuckte zurück und vertuschte dann den Ekel, den sie empfand. Eine Gänsehaut überzog ihre Arme.
    George lobte: »Du bist erst vier Monate bei mir und hast dich schon sehr gut angepasst. Von ihr solltest ihr alle lernen. Das ist die Getz-Methode.«
    Danach wechselte er zu einem anderen Thema. Lila hatte bestätigt bekommen, daß sie die Beste war. Sie brauchte nicht darauf zu warten, daß Sy Ortis hier hereinplatzte und sie entdeckte. Darauf warteten hier alle. Lila gedachte die Dinge von nun an selbst in die Hand zu nehmen.

17.
    Am nächsten Tag verließ Mary Jane das Haus ihrer Großmutter und beauftragte Mr. Slater, den einzigen Anwalt von Elmira, das Testament zu vollstrecken und den Verkauf von Haus und Inventar zu veranlassen. Dem Testament ihrer Großmutter zufolge fiel Mary Jane das Haus in Treuhand für ihren Vater zu, der jetzt in einer geschlossenen Anstalt vor sich hin vegetierte. In Massachusetts löste sie die Obligationen ein und begann dann die lange Fahrt zurück nach New York. Sie stellte sich immer wieder die eine Frage: Wie konnten 67411 Dollar ihr Leben lebenswert machen?
    Das Geld reichte nicht für ein Haus in einer schönen Gegend oder eine Wohnung in New York. Sie konnte damit auch kein Geschäft gründen. Das allerdings wollte sie auch nicht. Sie konnte das Geld verwenden, um ein angenehmeres Leben zu führen. Doch wenn es aufgebraucht war? Sollte sie dann zurück nach Elmira gehen oder zu Whisky und einer Handvoll Tabletten greifen?
    Mary hatte stets nur zwei Dinge gewollt: Sam und den Erfolg als Schauspielerin. Mit dem Geld konnte sie Sam nicht zurückbringen. Sie konnte sich davon auch kein Theater kaufen.
    Irgendwann hielt Mary Jane an und trank einen Kaffee in einem Drive-in an der Fernstraße. Ganz plötzlich fiel ihr die Antwort ein. Was sie wollte und brauchte war Schönheit.
    Warum hatte sie daran nicht schon früher gedacht? Das Talent zur erfolgreichen Schauspielerin besaß sie. Das hatten die Kritiken, die sie für Jack and Jill bekommen hatte, bewiesen. Sie verstand es auch, einen Mann durch die Kraft ihrer Liebe zu fesseln. Denn Sam hatte sie, trotz ihres Aussehens, begehrt. Ihre äußere Hülle allein erregte Anstoß, behinderte ihre Entwicklung oder machte sie gar untragbar. Sie hatte versucht, sich ihrer sterblichen Hülle zu entledigen. Das war fehlgeschlagen.
    Was sprach dagegen, sich mit den siebenundsechzigtausend Dollar ein neues Gesicht und einen neuen Körper zuzulegen? Von Anbeginn aller Zeiten hatten die Männer sich schöne Frauen mit Geld oder Waren gekauft. Nun würde erstmalig eine Frau Schönheit kaufen. Schönheit für sich selbst. Für ein neues Gesicht reichte das Geld, vielleicht sogar für einen vollkommenen Körper.
    Ein Zittern überlief ihre Hände und Arme, darin ihren ganzen Körper. Sie versuchte ruhig zu bleiben, kein Aufsehen zu erregen. Doch die dicke Mutter mit ihren drei unerzogenen Kindern am Nachbartisch hatte andere Sorgen, und der alte Mann mit seiner Frau, die offenbar unter Alzheimer litt, sicher auch. Mary Jane schloß die Augen. Kann ich das schaffen? Habe ich dazu den nötigen Mut?
    Die restliche Strecke nach New York legte Mary Jane wie in einem Nebel zurück. Sie stellte das Radio aus, wurde hin-und hergerissen zwischen Zaghaftigkeit und Hochstimmung. Nicht umsonst besaß sie jahrelange Erfahrung als Krankenschwester. Als Mary Jane New York erreichte, stopfte sie die siebenundsechzigtausend Dollar in bar in eine Plastiktüte und verstaute sie in einer dunklen Ecke ihres Schranks.
    Mary Jane begann mit Nachforschungen. Sie wußte von einem Dr. Walden und von Dr. John Armstrong. Chirurgen für plastische Chirurgie an der Park Avenue, die die oberen Zehntausend für die angeblich unerlässlichen kleinen Schönheitsoperationen aufsuchten. Sie besaßen beide einen guten Ruf. Doch Mary Jane brauchte mehr.
    Sie erzählte niemandem von ihrem Geld oder ihrem Plan. Vielmehr hielt sie sich vor ihren Freunden fern. Erst wollte sie einige Fakten sammeln. Sie rief eine ehemalige Kollegin aus den Zeiten ihrer Krankenpflegeschule an, Nancy Norton. Nancy arbeitete im Mount Sinai Burn Pavilion, einer Spezialklinik für Verbrennungen. Dort wurden oft größere Hautübertragungen und Korrekturen erforderlich. Mary Jane sprach auch mit Bobby Watkins, einem

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