Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
Vom Netzwerk:
Gesamtkosten ungünstig auswirkt.«
    »Ich möchte Sie daran erinnern, Brian, daß Sie es waren, der uns diese gezielten Kampagnen vor etwa zehn Jahren nahgelegt hat«, warf Monica Flanders bissig ein.
    »Aus gutem Grund. Es gab keine Alternative. Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen eine Möglichkeit aufzeige, mit der Sie vierzig oder fünfzig Millionen Frauen aller Altersgruppen wöchentlich durch eine einzige Kampagne erreichen?«
    Monica Flanders verzog ungeduldig das Gesicht. »Ich würde sagen, daß Sie den Verstand verloren haben. Töchter kaufen nicht den gleichen Lippenstift wie ihre Mütter.«
    »Wenn Sie es aber doch täten?«
    »Meine Herren, ich bin eine alte Frau, die ihr Geschäft in-und auswendig kennt. Wieviel verschiedene Farben bringt Revlon bei seinen Lippenstiften heraus?« Brian zuckte verlegen die Achseln. Da fuhr Monica Flanders fort: »Hundertsiebzig. Am besten verkaufen sie die Farbe Wine With Everything . Estée macht fünfundneunzig. Sie erzielen die besten Umsätze mit Starlit Pink . Doch vor zehn Jahren stand Rosewood an der Spitze und vor fünfzehn Frostet Apricot . Sogar Chanel muß achtundsechzig Farbschattierungen anbieten, weil der Markt so differenziert ist.« Monica Flanders stand auf. »Hyram, bitte lass' meinen Wagen vorfahren.«
    »Mutter, bitte warte noch eine Minute!«
    Monica sah ihren fast kahlköpfigen, dicken, zweiundsechzigjährigen Sohn an und setzte sich ergeben.
    »Mrs. Flanders, wenn es nun eine Show gäbe, ein wöchentlich ausgestrahltes Fernsehprogramm, das eine große Menge weiblicher Zuschauer anlockt, sowohl die junge wie auch die ältere Gruppe?«
    »Traumschlösser«, kritisierte Monica Flanders geringschätzig. »Die Jugend sieht das eine, die älteren Leute etwas anderes.«
    »Wenn die Serie nun junge Frauen in den Titelrollen hätte... «
    »Würden die älteren die Sendung sich nicht ansehen«, wußte Monica.
    »Wenn die Serie aber in den sechziger Jahren angesiedelt würde, zu einer Zeit, als die ältere Generation noch jung war?«
    Monica schwieg. Seit einem halben Jahrhundert verkaufte sie Schönheit an Amerikas Frauen. Angefangen hatte sie, indem sie die Cremes in ihrer Küche mixte. Nun beherrschte sie fast ein Drittel des Marktes mit jährlich sechs Milliarden Dollar Umsatzvolumen. Sie wußte also, was funktionierte und was nicht. Auch heute noch sagte man ihr das sicherste Gespür nach für Namen, unter denen sie die neuen Produkte herausbrachte.
    Les Merchant mischte sich zum erstenmal in die Unterhaltung ein. Sein Sender hatte in den letzten Jahren wegen des Kabelfernsehens starke Verluste an Zuschauerquoten hinnehmen müssen. Dieses Projekt hielt er für aussichtsreich, den Sender wieder in den Vordergrund zu bringen. Er war bereit, darauf zu setzen. Doch bei einem Projekt dieses Ausmaßes brauchte er einen mächtigen Partner. Hyram Flanders hatte bereits zugestimmt, die Show zu sponsern. Doch Les war kein Dummkopf. Er wußte, daß er Monicas volle Unterstützung brauchte. »Monica, denken Sie darüber nach! Ein klasse Projekt mit schönen jungen Mädchen, bei dem die älteren Frauen sich nach ihrer Jugend sehnen und die jungen nach Schönheit gieren. Ausnahmemädchen, unwiderstehliche, Monica!«
    Sie brachte es kaum über sich, nachgeben zu müssen. Doch sie wäre nicht so reich geworden, hätte sie nicht ihren klugen Kopf benutzt. Sie saß ganz ruhig da. Die einzige Bewegung in dem Zimmer schien ihr Lidschlag zu sein. Eine Minute lang, zwei, drei. Niemand sagte ein Wort. Alle hielten die Luft an. »Es könnte funktionieren«, gab Monica zu und neigte ihren alten Kopf. Trotz der Künste eines Chirurgen und trotz ihrer ausgezeichneten Visagistin glich sie eher einem angemalten Äffchen, allerdings einem sehr mächtigen. O'Malley lächelte.
    Les Merchant fuhr fort: »Wir besitzen Exklusivrechte. Marty DiGennaro wird die Serie machen. Er rechnet mit 1,5 Millionen pro Folge.«
    »Wieviele Mädchen?«
    »Drei. Sie reisen per Anhalter durchs Land.«
    »Ich brauche eine Blonde, eine Dunkelhaarige und eine Rothaarige. Außerdem brauche ich Exklusivverträge über drei Jahre mit jeder von ihnen, damit ich ihre Bilder verwenden kann. Sie werden meine neue Pflegelinie einführen. Wir werden nicht mehr als fünfhunderttausend für jeden Model-Vertrag bezahlen. Das kann unter Umständen gesteigert werden. Wir werden in der neuen Serie Make-up und Hauptpflege bringen. Die Mädchen dürfen nichts anderes benutzen als diese Produkte — vor der Kamera und im

Weitere Kostenlose Bücher