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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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einen Vorschlag machen.«
    Lila legte den Kopf zurück, so daß ihr langes rotes Haar über die Rücklehne ihres Stuhls fiel.
    Paul Grasso hatte schon zu lang geschwiegen. »Herrgott, Lila, sag einfach >danke, Mr. DiGennaro< und dann gib mir einen Kuß, weil ich dich zum Abendessen mitgenommen habe. «
    Lila lächelte. »Danke, Marty. Ich werde Ihnen meine Nummer geben.« Dann wandte sie sich an Paul Grasso. »Für die Küsserei ist es noch etwas zu früh, Paul. Ich hab noch nicht mal mein Dessert bestellt.«

13.
    Nach der Party, die zur Feier der letzten Dreharbeiten von Jack and Jill gegeben worden war, fuhr Sam Shields allein nach Hause. Er schwebte auf Wolken. Der Film versprach ein Erfolg zu werden, sogar ein großer Erfolg. Er hatte das beglückende Gefühl des Schöpfers, der auf sein vollendetes Werk blickt und keinen Makel entdeckt.
    Ganz ohne Schmerzen und Mühsal war es natürlich nicht abgegangen. Auch Kompromisse waren unvermeidlich gewesen, was ja zu dem Titel Jack and Jill and Compromise gut paßte. Das ganze Leben bestand schließlich aus Kompromissen.
    Einen flüchtigen Moment lang dachte er an Mary Jane Morans Darstellung der Jill. Schon während der Dreharbeiten hatte er sich vor Augen geführt, wie sie der Rolle Konturen gegeben hatte. Damals in New York hatte er mitunter gemeint, ihr unauffälliges, alles andere als hübsches Gesicht würde die ganze Bühne mit Licht erfüllen. Immerhin hatte er am Ende auch Crystal Plenum zu einer guten darstellerischen Leistung gezwungen. Nicht so intensiv und beseelt wie Mary Jane die Rolle gespielt hätte. Dennoch gut. Crystal hatte nie zuvor als Bühnenschauspielerin gearbeitet. Jetzt, Mitte Dreißig und nach einer Reihe von Filmen, in denen sie die Jugendlich-Naive gespielt hatte, war es auch Crystals Wunsch gewesen, sich als Charakterdarstellerin zu beweisen.
    Sam fand Crystals bezauberndes Gesicht erregend. Er hatte es in Sexszenen mit Mel Gibson, Warren Beatty, Kevin Costner und anderen Stars gesehen. Doch das zählte nicht. Sam erlebte den echten Sex mit ihr. Ihre weiche Haut, die schönen Brüste, ihre wohlgeformten Beine gehörten ihm. Seine Lust steigerte sich bei dem Gedanken daran, daß sie wahrscheinlich die begehrenswerteste Darstellerin des Landes, vielleicht sogar der Welt war — und sie lag in seinen Armen.
    Sie gehörte ihm nicht nur. Er hatte auch ihr Bild für immer auf den Filmrollen festgehalten. Ein Stück Unsterblichkeit. Sam hatte noch einiges zu tun. Der Film mußte geschnitten und redigiert werden. Die Tonspur mußte überarbeitet werden. Der Vorspann fehlte, die Auflistung von Schauspielern und Technikern. Doch all das erst einmal zu lernen, würde leichter sein, wenn man sich nicht von Schauspielern und Technikern umgeben wußte. Von nun an würden er und eine kleine Gruppe von Fachleuten ohne Zeugen arbeiten. So konnte Sam seine Unkenntnis und seine Fehler besser vertuschen.
    Er lächelte triumphierend vor sich hin. Warum auch nicht? Er hatte seine Sache gut gemacht und konnte davon ausgehen, daß man ihm Anschlussaufträge übergab. Einen kurzen Augenblick fröstelte er, und das trübte seine Stimmung. Denn zur Zeit hatte er kein Skript und keine Idee, womit er seine Forderung nach weiteren Aufträgen hätte vorantreiben können.
    An sich brauchte es ihn nicht zu beunruhigen, daß er seit seiner Ankunft in L.A. keine vernünftige Zeile mehr geschrieben hatte. Dazu hatte ihm der Film keine Zeit gelassen. Doch ihn reizte auch die Vorstellung nicht, sich ein Jahr lang von allem zurückzuziehen, sich nur dem Schreiben zu widmen. Nun, so weit war er noch nicht. Noch lag der Erfolg vor ihm.
    Besonders freute sich Sam darauf, seinen Eltern den fertigen Film zu zeigen. Sie hatten sich nie sonderlich für seine Bühnenkarriere interessiert. Für sie handelte es sich um einen Bühnenerfolg nur dann, wenn das Stück am Broadway gezeigt wurde. Inzwischen hatte er sie jedoch schon von Florida für eine Woche nach L.A. kommen lassen. Von seinem Haus im Laurel Canyon mit Pool und einem Besuch bei den Dreharbeiten waren sie beeindruckt gewesen. Seine Mutter sah noch immer tadellos aus. Trotz ihres Alters und des Tributes, den ihr das Trinken abverlangte. Sie hatte ihrem Sohn kühl zugesehen. Sam sehnte sich nach Wärme, nach einem äußeren Zeichen der Anerkennung. Vielleicht eine Umarmung, ein Kuß, ein zärtlicher Blick. Erst bei der Verabschiedung am Flughafen hatte seine Mutter ihn mit Tränen in den Augen angesehen und mit zitternder

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