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Die schoenen Muetter anderer Toechter

Die schoenen Muetter anderer Toechter

Titel: Die schoenen Muetter anderer Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Muentefering
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reden.«
    Lena schaute überlegen. »Unsinn! Ihre Abwehrhaltung ist doch nur ein Zeichen dafür, dass sie immer noch verletzt ist. Und wenn diese Verletzung noch weh tut, dann sind auch noch Gefühle da. Michelin, es ist bestimmt nicht zu spät!« Sie drückte mich kurz, und der Duft ihrer frisch gewaschenen Haare umnebelte mich für einen Moment. Bilder unserer gemeinsamen Nacht blitzten vor mir auf. Ich schüttelte den Kopf, um sie zu verscheuchen.
    »Ich will dich ja nicht enttäuschen, Lena«, – und mich schon gar nicht! – »aber selbst in dem Fall, dass sie noch irgendwelche Gefühle für ihn hat, was ja nach zwanzig gemeinsamen Jahren nicht verwundert, ist die Ausgangssituation für eine weitere gemeinsame Zukunft nicht besonders günstig.«
    Lena straffte entschlossen ihren hübschen Körper und griff nach zwei Schüsseln mit dampfendem Inhalt. »Glaub mir, ich kenne sie!«, sagte sie fest und ging hinaus.
    Ich dackelte mit zwei weiteren Schüsseln hinter ihr her.
    Mir entgegen prallte heiteres Gelächter. Scheinbar hatten die anderen die kurze Pause dazu genutzt, ein allgemeines Tischgespräch zu beginnen. Jetzt wandten sich viele Gesichter mir zu.
    »Niemand scheint eindeutig zu wissen, wie ihr euch kennengelernt habt«, stellte Ellen mit hochgezogenen dunkel gefärbten Brauen fest.
    Lena lachte hell und stellte ihre Schüsseln auf dem Tisch ab.
    »Wie das nun mal so geht«, sagte ich, verlegen, dass die ganze Aufmerksamkeit auf mich gerichtet war. »Wir haben nebeneinander am Rand der Tanzfläche gestanden und dann …«
    »Du hattest eine Wunderkerze dabei«, erinnerte mich Lena. »Es hat geknistert und gesprüht, und ich hatte eigentlich Angst vor dem Ding.«
    »Ja«, sagte ich hilflos, als ich Angelas zusammengepresste Lippen sah. »Ich hab immer welche dabei.«
    »Und es war gar nicht so leicht für dich, das Ding festzuhalten mit deinen Krücken und so.«
    »Krücken?«, erkundigte Volker sich und sah an meinen Beinen herunter, was mir unangenehm war. Er konnte hundertmal Lenas Vater sein. Ich hatte ihn beobachtet, wie er Ellen ansah.
    »Stauchung und Zerrung«, erklärte ich kurz und hielt meinen Fuß hoch.
    »Mit diesen Dingern auf den Schwof zu gehen!« Lena lachte und bot Angela vom Gemüse an. »In dieser Menge herumzukrücken muss unglaublich nervig gewesen sein. Ist ja nicht so, dass die Frauen einem mal Platz machen würden. Nee, da verteidigt jede ihre Stellung, als sei es die letzte Bastion eines Gemetzels. Bloß keinen Zentimeter vergeben. Als ich Michelin sich da durchkämpfen sah, dachte ich, sie muss ziemlich mutig sein. So was imponiert mir. Wie ist das eigentlich mit deinem Fuß passiert, Michelin?«, unterbrach sie sich selbst in ihrem Redefluss.
    Jackie kicherte verhalten, bekam sich aber noch rechtzeitig in die Gewalt.
    »Eine dumme Geschichte«, sagte ich ehrlich. »Ich bin über einen Blumenkasten gefallen.«
    »Wie ärgerlich«, meinte Jan. »Wonach hast du Ausschau gehalten?«
    Ich ignorierte diesen Scherz, der so nah an die Wahrheit heranreichte.
    »Zerrungen können wirklich eklig sein«, ereiferte sich Lothar. »Ich habe einen Kumpel, der hat sich beim Handball neulich gleich beide Knie auf die Weise verletzt.«
    »Genau wie Iris! Meine Güte, die hat vielleicht ein Glück gehabt!«, trompetete Frederike und fixierte Nancy dabei scharf. »Kennst du Iris eigentlich? Sie ist eine echte Szenebekanntheit, Handballerin erster Garnitur.«
    Nancy wirkte etwas verwirrt und sah zu mir. »Hast du mich das nicht auch schon mal gefragt, Michelin? Oder habe ich jetzt ein Déjà-vu-Erlebnis?«
    Karolin ließ ihre Gabel neben den Teller fallen und murmelte eine leise Entschuldigung.
    »Handball ist im Grunde doch eine lockere Angelegenheit«, wusste Volker, der sich offenbar als Sportskanone präsentieren wollte. »Was wirklich knifflig ist, ist Squash! Die Nummer eins der gefährlichen Sportarten. Augenverletzungen. Wenn so ein Ball mit hundertzwanzig Stundenkilometer gegen das Auge brettert, da ist alles zu spät.«
    »Ja, ein Freund von uns hatte auch schon mal so einen Unfall. Und die sind fast nicht zu vermeiden, es sei denn, du spielst mit Schutzhelm. Die Leute, die sich auf so ein Risiko einlassen, müssen doch blöde sein!«, stimmte Jan vom oberen Ende der Tafel aus zu.
    »Spielst du noch?«, wandte Angela sich da an ihren Ex. Es waren die ersten Worte, die sie an ihn richtete, und ihr Tonfall war von überraschender Nüchternheit. Es war allen klar, dass sie ihn nach Jans

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