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Die schoenen Muetter anderer Toechter

Die schoenen Muetter anderer Toechter

Titel: Die schoenen Muetter anderer Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Muentefering
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Einwurf mit der Frage bloßstellte.
    Doch Volker schluckte diese Spitze herunter, als sei es ein Bonbon. Es schien ihm egal zu sein, was sie zu ihm sagte. Hauptsache, sie sprach mit ihm.
    »Nur hin und wieder«, antwortete er ihr strahlend. »Ich will das Risiko so gering wie möglich halten. Es gibt ja auch andere Möglichkeiten, um sich fit zu halten. Ich jogge jetzt wieder mehr. Meistens nehme ich die Wege, die wir früher auch immer zusammen gelaufen sind.«
    »Schön, dass du dich noch an sie erinnern kannst«, erwiderte Angela. Darauf wusste er nichts zu sagen. Sein Blick glitt verlegen zurück auf seinen Teller.
    Ich rutschte unbehaglich auf meinem Stuhl herum und faltete die Serviette neu. Lena grinste mich vom anderen Ende der Tafel aus verschwörerisch an. Ihre gerade in der Küche aufgeworfene Theorie fiel mir ein, und ich lächelte etwas bitter zurück. Hatte sie am Ende recht, und Angelas verbale Schläge gegen ihren Ex bedeuteten in Wahrheit etwas ganz anderes? Nämlich, dass sie sich einen emotionalen und heftigen Austausch wünschte? Vielleicht auch einen positiven heftigen Austausch, in etwa so etwas wie Sex?
    Ich schluckte.
    »Um noch mal auf Iris zurückzukommen«, begann Karolin noch einmal. Nancy nahm sich gerade ein zweites Mal vom Gemüse und schien vollkommen ungerührt von diesem Namen. »Weiß eine, was sie gerade so treibt?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Frederike laut. »Schade, dass wir sie so aus den Augen verloren haben.«
    »Ich hab gehört, sie soll jetzt einen auf Hetera machen«, fabulierte Frauke wahllos und erntete Verblüffung von allen Seiten. Nur Nancy tauchte genüsslich ein Stückchen Brokkoli in die Soße und verzog beim Kauen genießerisch die Lippen.
    Angela ordnete die Serviette auf ihrem Schoß und fragte spitz: »Ihr legt wohl großen Wert darauf, wie eine Frau sich selbst definiert?«
    Frederike tappte ungewarnt in die offenstehende Falle: »Das ist eine wichtige Sache«, begann sie, und ich befürchtete Schlimmstes. Rasch versuchte ich, ihr unter dem Tisch einen Tritt vors Schienbein zu geben, traf jedoch nur auf Holz. Und so fuhr Frederike ungehindert fort: »Sexuelle Identität bedeutet mehr als nur die Antwort auf die Frage, mit wem ich ins Bett gehe.«
    Angelas Miene wurde eisig.
    »Sie verändert das ganze Leben«, setzte der Unglücksrabe Ulli weise hinzu.
    Ich traute mich nicht mal mehr, in Angelas Richtung zu blicken.
    »Ich kann Lena jedenfalls gut verstehen!«, verkündete Volker ungefragt. »Ich steh schließlich auch auf Frauen.«
    »Ah, ich sehe gerade, hier fehlt ja schon wieder einiges. Dann werde ich mal Nachschub besorgen.« Ich floh in die Küche.
    Als ich mich dort einen Augenblick an die Wand lehnte, öffnete sich die Tür, und Ellen huschte herein. Wir sahen uns an und kicherten plötzlich beide, nahe am Rand der Hysterie.
    Während ich neues Brot aufschnitt, flüsterte sie mir zu: »Michi, verzeih mir meine Skepsis. Du hattest absolut recht!«
    »Womit?«, wisperte ich zurück.
    »Mit deiner Wahl«, zischte Ellen. »Lena ist ja ganz niedlich, aber einfach noch viel zu unreif. Angela dagegen … Die Dame hat echte Klasse, wenn du mich fragst.«
    Ich starrte sie befangen an. »Du meinst, du findest sie attraktiv?«
    Ellen grinste. »Attraktiv? Höllisch!«
    »Finger weg!«, drohte ich ihr, bestimmt nicht nur zum Spaß.
    »Ach, bei der macht doch eh der Ex das Rennen«, gab sie leise zurück und war schon mit dem Brotkorb aus der Küche, bevor ich widersprechen konnte.
    Was sollte ich auch sagen? Wollte ich etwa Angelas Art, mich höflich und distanziert zu behandeln, mich nie direkt anzusehen, aber dafür heimlich zu beobachten, als Begründung anführen für meine Vermutung, dass sie sich in mich verliebt hatte?
    Ellen hatte recht. Besser, ich würde Angela kampflos ihrem Sunnyboy Volker überlassen. Aber wenn sie das gar nicht wollte?
    Ich fasste die gerade arrangierte Gemüseplatte fest an ihren Henkeln und atmete tief ein. Irgendetwas sagte mir, dass der heutige Abend im Chaos enden würde. Wir steuerten direkt drauf zu.
    Die Unterhaltung plätscherte dahin. Alle schienen sich von der ersten Attacke erholen zu müssen. Nur Angela saß auf ihrem Platz, als brenne unter ihrem Stuhl ein kleines Lagerfeuer. Und ich sagte auch kaum etwas. Ich wusste einfach nicht, was ich zu dieser oberflächlichen Unterhaltung hätte beitragen sollen. Die Situation erschien mir absolut grotesk. Ich sah uns in meinem Wagen kreischend und lachend den Feldweg am See

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