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Die schönsten Dinge

Die schönsten Dinge

Titel: Die schönsten Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Jordan
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meine Cousine und meine drei Cousins, die Kinder von Tante Ava und Onkel Syd. Zuerst Beau, der Jüngste, der sich ständig anders hinsetzt und die Beine übereinanderschlägt. Es fällt ihm schwer, lange still zu sitzen, aber er zwingt sich dazu, sich zu konzentrieren, so wie er sich dazu zwingt, den Stapel Selbsthilfebücher neben seinem Bett zu lesen. Mein Cousin Beau interessiert sich nur für kleine Aktionen. Immer wieder sagen wir ihm, dass er einen Fehler macht. Es ist genauso schwierig, wenn nicht sogar schwieriger, einem Kunden eine kleine Summe abzunehmen wie eine große. Der einzige Vorteil ist, dass solche Minischwindel sicherer sind. Bei der Überlastung der Polizei und der allgemeinen Empörung über Gewaltverbrechen würden Beaus kleine Tricks wahrscheinlich nicht einmal verfolgt werden, wenn er auffliegen würde.
    Neben ihm sitzt Greta. Sichtlich gelangweilt kritzelt sie auf einem Block herum. Wir haben heute Abend gar nicht über sie gesprochen. Sie will nachher noch ausgehen. Ihr Rock ist etwas kürzer, als ich ihn tragen würde, und ihr Ausschnitt ein wenig tiefer.
    Der Nächste ist ihr Zwillingsbruder Anders, der direkt vom Sport gekommen ist und noch T -Shirt und Jogginghose trägt. Trotz der lockeren Kleidung sieht man seine Muskeln: an den kräftigen Unterarmen, die auf dem Tisch liegen, der geschwungenen Linie von den Schultern zum Kopf. Er ist klug, aber in unserer Branche erweist sich auch seine Kraft oft als nützlich.
    Ganz außen sitzt Julius in seinem grauen Anzug aus feinem Wollstoff und seinem offenen weißen Hemd. Das Hemd sticht von seiner Haut ab, weil er schwarz ist, nicht hellhäutig wie wir. Julius war wie üblich mein engster Verbündeter, ein Erfolg bei dieser Sache wäre ihm genauso zuzuschreiben wie mir. Als ich erzähle, dass Daniel Metcalf meine Telefonnummer haben wollte, zwinkert Julius mir grinsend zu.
    Der Stuhl rechts von meinem Vater ist immer noch frei. Er hat meiner Mutter gehört.
    Wir sitzen selten alle zusammen am Tisch, so wie jetzt, für unsere Arbeit müssen wir oft quer durch Australien oder ins Ausland reisen. Als meine Eltern noch jung waren, war es einfacher, man kam leicht an Pässe, und die Kontrollen waren weniger streng. Mein Vater war so vorausschauend, für jedes von uns sechs Kindern gleich nach der Geburt eine Reihe von Identitäten anzulegen, und jetzt wechseln wir zwischen den Namen, die er damals für uns ausgesucht hat. Man kann auch noch neue Identitäten erfinden, in besonderen Situationen haben wir das schon getan. Aber es ist teuer. Und wir müssen uns dafür mit Leuten abgeben, die mit gefälschten Dokumenten handeln, was wir nach Möglichkeit vermeiden. Mein Vater verabscheut diese Leute genauso wie Drogendealer. Wenn einer von uns anfangen sollte zu dealen, würde er ihn mit Sicherheit verstoßen.
    Â»Die halten sich für tolle Hechte«, sagt er manchmal und schürzt die Lippen. »Dabei sind sie nur aufgeblasene Verkäufer mit ihren Waagen und Beutelchen. ›Darf ich Ihnen das als Geschenk einpacken?‹ ›Vielleicht einen Liter Milch dazu?‹ Was soll denn daran raffiniert sein oder kreativ?«
    Â»Metcalf hat keine Chance«, sagt Julius.
    Â»Es ist aber auch egal, ob er sich für mich interessiert«, sage ich. »Der Trick ist gut. Er würde sogar darauf reinfallen, wenn ich aussehen würde wie ein Troll.«
    Anders mahlt mit seinem breiten Kiefer, sagt aber nichts. Eine ganze Reihe von wohlhabenden älteren Frauen aus der Stadt haben in seine Firma für Landschaftsbau investiert. Sam hat mal gewitzelt, wenn Anders alle Anteile von zwanzig Prozent zusammenrechnen würde, die er verkauft hat, käme er wohl auf etwa zehntausend. Greta grinst und bewundert ihr neues Armband, das im Licht funkelt. Sie ist die Schönste von uns allen. Ihr langes, goldenes Haar und ihr Filmstarlächeln setzt sie alle paar Monate zielsicher ein, um Timesharing-Anteile für die Goldküste zu verkaufen.
    Â»Halt dich nicht zu sehr zurück«, sagt sie.
    Â»Ich verstehe schon, dass Della sich nicht an Metcalf ranschmeißen will«, meint Sam. »Sie hat doch schon einen Freund.«
    Â»Sam«, frage ich, »was ist dieser Knubbel da oben auf deinem Hals? Ein überdimensionaler Pickel?«
    Â»Ich hoffe, du verlierst nicht die Nerven, weil du eine Beziehung hast, Della«, sagt mein Vater.
    Â»Ich habe mit Tim

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