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Die schönsten Dinge

Die schönsten Dinge

Titel: Die schönsten Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Jordan
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zuckt mit den Schultern. »Dann halt beim Ziegenfüttern. Es muss schon exotisch klingen, sonst springen sie nicht darauf an. Ich kann ja schlecht sagen, ich habe mich bei Wii Fit verletzt.«
    Â»Della, was wissen wir eigentlich über Metcalf?«, wirft Ruby ein.
    Â»Was gibt es da groß zu wissen?«, frage ich. »Daniel ist ein typischer überprivilegierter, disziplinloser, reicher Junge.«
    Â»Aber Della«, sagt mein Vater, »keine Vorurteile bitte. Der junge Metcalf hat schließlich nicht deine Erziehung genossen. Er hat nie gelernt, sich mit seinem Verstand zu ernähren. Er wurde nicht dazu erzogen, das wilde, herrliche Leben von Fuchs und Adler zu führen. Er ist in Werten gefangen, die er nicht geschaffen hat. Wie eine Legehenne in einem goldenen Käfig. Er ist ein Wallach mit goldenem Zaumzeug, der an einer eisernen Kandare geht.«
    Â»Wie ein Wallach sah er nicht aus«, meint Greta.
    Â»Wenn wir die Füchse sind, müsste er doch ein Hase sein«, sagt Beau.
    Â»Es ist doch egal, was er ist«, sage ich.
    Â»Es sei denn, wir sind der Adler. Dann könnte er eine Henne sein. Aber nur eine kleine, wenn der Adler ihn packen soll, die werden hier nämlich nicht besonders groß«, sagt Beau. »Eine Wachtel könnte passen.«
    Â»Er hat auch nicht wie eine Wachtel ausgesehen«, sagt Greta.
    Â»Das ist doch alles egal«, sage ich. »Von mir aus kann er auch ein verdammter Tasmanischer Tiger sein. Wichtig ist nur das Geld.«
    Â»Wie kannst du ihn denn angucken und nur Geld sehen?«, fragt Greta. »Was stimmt mit dir nicht?«
    Â»Vielleicht ist in Dellas Herz kein Platz mehr für einen anderen Mann«, sagt mein Vater und zwinkert Sam zu. Ruby verdreht die Augen.
    Â»Na schön«, sage ich. »Die ersten hundert Male war es ja noch ganz witzig. Aber damit ihr es wisst: Die Sprüche über Timothy reichen mir.«
    Â»Psychologisch gesehen wäre es besser, sich Metcalf als Legehenne vorzustellen«, meint Beau. »Von wegen positives Visualisieren.«
    Â»Ich werde mir Daniel überhaupt nicht als Vogel vorstellen«, sage ich. »Ich werde gar nicht über ihn nachdenken. Er ist ein Kunde. Mehr nicht. Er ist keiner von uns.«
    Â»Ein Huhn zu sein ist doch keine Beleidigung«, widerspricht Beau. »Die können ganz schön schlau sein. Sie reden sogar miteinander. Wenn ein Raubtier kommt, können sie den anderen Hühnern sagen, was für eines. Zum Beispiel ein Fuchs.«
    Â»Daniel?«, fragt Sam. »Du hast ihn schon zweimal Daniel genannt.«
    Â»Du bist ein Idiot«, sage ich. »So heißt er nun mal. Und hör jetzt endlich mit dem Huhn auf.«
    Â»Es ist nicht leicht, wenn man ständig unterschätzt wird, Della«, sagt Beau. »Das kenne ich. Ich kann mich in das Huhn hineinversetzen.«
    Â»Ohne Frage ist Metcalf ein berühmter Name in Melbourne«, wirft mein Vater ein. »Wenn wir dem jungen Mann auch nur ein wenig die Taschen leeren würden, wäre das schon eine ruhmreiche Tat.«
    Â»Ich bin dafür«, sagt Onkel Syd. »Wir sollten Della vertrauen, egal, wie sie ihn nennt. Sie weiß, was sie tut.«
    Â»Ich bin auch dafür. Meine Großmutter hat während der Weltwirtschaftskrise bei den Metcalfs als Küchenmädchen gearbeitet, hat das Silber geputzt und Feuer gemacht. Das wären ein paar Jahrzehnte Lohnrückstand«, sagt Ava. »Und Samson, ärgere deine Schwester nicht so. Es ist ein wichtiger Teil von ihrem Job, dass sie die Männer dazu bringt, sich in sie zu verlieben.«
    Â»So wichtig finde ich das gar nicht«, widerspreche ich. »Ich benutze auch noch meinen Kopf.«
    Â»Hast du die Kowalski-Nummer schon vergessen, Della? Milton Kowalski war in dich verliebt. Hat er dir nicht sogar einen Antrag gemacht? Und davor der Vikar, der die Kapitalanlagen seiner Kirche verwaltet hat? Er hat die Anlagen vor der versammelten Gemeinde empfohlen, weißt du noch? Und die Kirche war voll. Wie hieß er doch gleich?«, fragt Beau.
    Â»Jedes Mal, wenn der Vikar dich gesehen hat, dachte ich, gleich wird er ohnmächtig. Wie er sich ständig mit dem Finger in den Kragen gefahren ist, als wäre er plötzlich zu eng. Einwandfrei phallisch«, sagt Onkel Syd. »Mach nicht so ein Gesicht, Della. Du hattest doch nie ein Problem damit, die Femme fatale zu spielen.«
    Â»Habe ich auch jetzt nicht. Ich will nur sagen, dass

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