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Die schönsten Dinge

Die schönsten Dinge

Titel: Die schönsten Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Jordan
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verfällt. Und auch ich nutze mich ab. Ständig andere Namen und Leben überzustreifen schabt an meiner Haut. Ich muss an Daniel Metcalf denken, der die ganze Zeit über ein und derselbe Mensch ist. Wie einfach es für ihn sein muss. Genau wie in diesem Haus und in diesem Zimmer passt auch in meinem Leben nichts zusammen.
    Â»Mir gefällt das nicht«, sagt Sam. Er lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und kratzt sich am Bauch.
    Â»Ich habe ihn gesehen. Die Sache ist koscher«, sagt Greta und schenkt mir ein mattes Lächeln. Nach unserer kleinen Auseinandersetzung vorhin in der Küche unterstützt sie mich, so gut sie kann. Erst wollte sie ihr Benehmen heute Vormittag mit seinem Geld und seinem Aussehen entschuldigen. Bis dahin hatte ich mich schon beruhigt. Zu Drohungen ist es nicht gekommen. Ich habe ihr nur sorgfältig auseinandergesetzt, dass Daniel nicht abgelenkt werden darf, weil wir sonst alle nichts bekommen, weil das Geld uns allen durch die Lappen geht und jeder wissen wird, wer dafür verantwortlich ist. Es gehe hier ums Geschäft. Es sei nichts Persönliches.
    Und es könnte ein fabelhaftes Geschäft werden. Im Laufe der Jahre haben wir viele Leute wie ihn ausgenommen, als schwacher Ausgleich für ihre ererbten Privilegien. Obwohl ich Daniel Metcalf erst zweimal begegnet bin, kenne ich ihn gut, zumindest so gut, wie es nötig ist. Ich habe schon viele Männer wie ihn getroffen: Müßiggänger, denen ihr Anspruchsdenken aus jeder Pore tropft. Keine Ziele. Derart gelangweilt, dass ihnen ein Wochenende im Wald mit einer Handvoll Wissenschaftler wie ein harmloser Spaß vorkommt.
    Â»Er ist so ein typischer reicher Kerl, der nicht weiß, wo oben und unten ist«, sagt Julius, der oft meine Gedanken zu lesen scheint. »Ihr wisst doch, wie viel Geld wir solchen Leuten in all den Jahren abgenommen haben. Reiches Volk, aber dumm wie Brot. Das kommt von der ganzen Inzucht. Metcalf wird nicht mal mitbekommen, dass er geschröpft wurde.«
    Â»Ihr hättet ihn heute in der Uni hören sollen«, sage ich. »›Glenda ist dann doch noch hier, oder? Sie macht doch noch nicht in der Mojavewüste Jagd auf Kojoten?‹ Ich musste mich echt beherrschen.«
    Â»Na, na, Della«, sagt mein Vater. »Ich weiß ja, wie verlockend es ist, sich über diese Dummköpfe lustig zu machen. Aber vergiss nicht, dass es nicht ihre Schuld ist.«
    Â»So viel Geld verschenkt man doch nicht einfach«, wendet Sam ein. »Nicht mal ein Dummkopf. Irgendwas stinkt an der Sache.«
    Diese Reaktion passt nicht zu Sam. Normalerweise ist er zu allem bereit. Er ist der Erste, der Möglichkeiten sieht statt Probleme.
    Wir reden schon seit Stunden. Auf der Tafel drängen sich Linien und Pfeile und Listen und Zahlen. Draußen ist es dunkel geworden, und die Brokattapete macht es hier drinnen nicht gerade heller. Auf dem Tisch stehen drei Flaschen Merlot und zehn schmutzige Gläser, in der Mitte neben dem Kerzenhalter aus Kristall und den monatealten Wachshügeln liegen leere Pizzaschachteln. Ich bin selbst losgefahren und habe die Pizza geholt, weil ich plötzlich Angst hatte, mein Vater wollte sie nach Hause liefern lassen.
    Er hat nur ein Stück gegessen, obwohl Ruby ihn zu mehr drängen wollte, und keinen Nachtisch. Vielleicht geht es ihm nicht gut. Auf dem Tisch liegen außerdem Kataloge für Campingbedarf, und meine Bücher aus der Bibliothek. Ab und an nimmt jemand ein Buch von einem Stapel und blättert darin, als säße er beim Zahnarzt.
    Â»Wenn man weiß, wo man suchen muss, findet man alle möglichen wohltätigen Stiftungen«, sagt Julius. »Von Familien, von privaten Philanthropen, von großen Firmen. Stiftungen für Lyrik, für klassische Musik oder Kunstgeschichte. Das ist wirklich nichts Außergewöhnliches. Wir haben an so was nur noch nie gedacht. Ich überlege ernsthaft, ob ich für meine nächste Sache nicht ein junger Geigenvirtuose aus der Dritten Welt werden soll.«
    Â»Ich wusste gar nicht, dass du Geige spielen kannst«, sagt Beau.
    Â»Leider habe ich mir den Arm verletzt. Beim Wasserschöpfen am Brunnen. Ich könnte das Geld für eine dringende Handgelenkssehnenknorpelellbogenstammzellenoperation brauchen, die meine Karriere rettet. Eine endoskopische hemiorthomolekulare Tendonektomie.«
    Â»Die Sache mit dem Brunnen ist vielleicht etwas viel, Julius«, sage ich.
    Er

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