Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)
geschützt und gerettet, die bösen aber alle erschlagen werden. So schrecklich sollte die Schlacht sein, dass sie alles Volk zerstören werde.
Als dann im Jahr 1847 – nach andern Quellen war es 1849 – der Baum auf dem Walserfeld auf einmal zu blühen anfing und im Herbst reichlich Früchte trug, da versetzte dies die ganze Umgebung mit der Stadt Salzburg in Aufregung. Von überall her strömten die Menschen, um sich dieses Naturwunder oder das Zeichen der Prophezeiung anzuschauen. Alle, die konnten, eilten hinaus auf die Heide, um das Wunder vom Birnbaum auf dem Walserfeld zu sehen. Die Leute hoben sich die kleinen Holzbirnen so lange auf, wie es nur möglich war, und hielten sie hoch in Ehren.
Das Wappen von Wals-Siezenheim trägt heute den Untersberg mit dem bekannten Birnbaum auf dem Walserfeld im Wappen.
Die Salzburger Stierwascher
Die Bewohner der schönen Salzachstadt führen seit langem den Namen „die Stierwascher“, und mit dieser Bezeichnung verbindet sich folgende Sage:
Zur Zeit der Bauernaufstände um 1525 wurde einmal die Stadt Salzburg von einem feindlichen Kriegsheer belagert. Salzburg war damals gut mit Mauern bewehrt, die der Feind nicht bezwingen konnte. Daher wollte man die Stadt so lange aushungern, bis sie von selber zur Übergabe bereit war! So schlossen die Feinde einen festen Belagerungsring um die Stadt, dass kein Lebensmittelnachschub mehr in die Stadt gebracht werden konnte.
Die Salzburger erkannten bald die Absicht der Feinde. Wenn sie bisher auf ihre starken Mauern vertraut hatten, so gerieten sie nun doch in arge Sorgen. Denn sollte die Belagerung länger dauern, würde bald eine große Hungersnot ausbrechen. Aus diesem Grund schrieb der Stadtkommandant ein strenges Fasten aus.
Schließlich kam es aber doch so, dass eines Tages nur noch ein einziger Stier übrigblieb, der noch nicht geschlachtet war. Er war schön braun gefleckt und gut genährt.
Da verfiel der Stadtkommandant auf eine feine List: Am frühen Morgen des nächsten Tages wurde der Stier auf die breite Stadtmauer getrieben und von dort oben dem Feind gezeigt, damit der nicht etwa meinte, die Salzburger litten schon Hunger! In der kommenden Nacht aber strichen die Salzburger den scheckigen Stier weiß an und zeigten ihn am Morgen darauf wieder den Belagerern. Am dritten Morgen trabte ein pechschwarzer Stier über die Stadtmauer. Die Feinde rissen die Augen auf, weil sie meinten, die Salzburger müssten noch auf lange Zeit mit guter Nahrung versorgt sein, und in einer dunklen Nacht, bei starken Unwettern, zogen die fremden Kriegsknechte heimlich ab.
In der Stadt aber herrschte über die gelungene List großer Jubel. Die Bürger führten den Stier hinab an die Salzach und wuschen ihn nun so lange, bis er wieder schön braun gefleckt war. Der Fluss aber soll bis gegen Oberndorf hin mit Seifenschaum bedeckt gewesen sein. Seit dieser Zeit nennt man die Salzburger „die Stierwascher“. War diese Bezeichnung einst als Spott gemeint, so gilt es heute als Auszeichnung, aus der schönen Salzachstadt zu stammen.
Historisch belegt ist aber die Tatsache, dass die Salzburger Metzger die Schlachtung der Tiere öffentlich vorzunehmen hatten, damit kein schädliches Fleisch zum Verkauf kommen konnte. Die übliche Reinigung an dem bis an die Stadtmauer reichenden flachen Ufer der Salzach und die Schlachtprobe führte zur scherzhaften Bezeichnung „Stierwascher“ für die Salzburger.
Von der Liebe und dem Tod.
„Mir ist, als sollte ich dich nie wiedersehen!“
Vom „Schwarzen Tod“ und der Pestmutter
Eines Abends sahen die Wagendorfer nach dem Ave-Maria-Läuten ein glühendes Rad durch ihren Ort rollen; das Mysteriöse daran war, dass niemand dabei war und man auch nicht erklären konnte, woher es kam. Am nächsten Morgen jedoch brach die Pest in Wagendorf aus. Die Karglbäuerin ging frühmorgens zum Taubenfüttern, da flog plötzlich eine fremde weiße Taube aus dem Taubenkobel heraus und die Bäuerin fiel tot um. Ihrer Tochter erging es nicht besser; diese trat vom Schweinefüttern in den Hof und fiel ebenfalls tot um. Der junge Karglbauer verließ schleunigst den Hof, schlug aber vorher noch schnell einen Holznagel in die Wand, um bei seiner Rückkehr sein Eigentümerrecht beweisen zu können. Die Pest holte sich viele Opfer, von 600 Wagendorfern blieben nur etwa 50 am Leben.
Als dann die Pest in Wagendorf überstanden war, da kehrte der junge Karglbauer auf seinen Hof zurück und zog den Holznagel wieder aus der
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