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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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ihre verdorbenen Bewohner ebenfalls unter. Das Wasser aber blieb und formte sich zu einem See, dem heutigen Wörthersee. Städte, Kirchen und Dörfer liegen in seiner unergründlichen Tiefe begraben und in den alten Palästen hausen nun Fische von ungeheurer Größe und riesenhafte Wasserschlangen.
    An lauen Sommerabenden kann man noch heute, wenn die Abendglocken über den See tönen, ein ähnliches Geläute aus den Tiefen des Sees hören. Die Fischer kennen diese bestimmten Stellen im See und haben es schon oft mit Schaudern gehört. Manchmal kann man auch die Spitze des versunkenen Kirchturms im Wasser schimmern sehen, die von den Schiffern ängstlich umfahren wird, damit ihr Boot nicht aufgeschlitzt wird und in den Wellen versinkt.
    Auch andere Dinge sind in diesem See versunken. In der Kapelle Maria Lauretana, am östlichen Seeufer unweit vom Schloss Loretto, soll früher eine große, prächtige Orgel gestanden sein. Einmal musste sie jedoch zerlegt und ein Teil davon nach Maria Saal geschickt werden.
    Beim Abtransport der Orgel wurde die Glocke des Kirchleins geläutet, diese war aber über den Verlust der Orgel so betrübt, dass sie sich vom Glockenstrang losriss und in den See sprang. Und dort liegt sie noch heute, denn sie ist zwischen zwei mächtigen Felsen eingeklemmt und ein großer Krebs hat es sich mittlerweile zur Aufgabe gemacht sie zu bewachen. Trotz vieler Versuche gelang es bis jetzt noch niemandem, sie vom dunklen Grund wieder ans Licht zu befördern. Ein Taucher, der einmal hinunterstieg und den ungeheuren Krebs auf der Glocke erblickte, war darüber so erschrocken, dass er sich gleich wieder an die Oberfläche ziehen ließ. Als er wieder an Land war, riet er der Stadt Klagenfurt und ihren Einwohnern, sich in Acht zu nehmen, damit sie nicht auch einmal von den Fluten des Wörthersees überschwemmt werden würden.
    In Ferlach, dem Hauptort des Rosentals, erzählt man sich, dass hier bei einem Bauern eines Tages Zwillingsstiere geboren werden, mit deren Hilfe man die Glocke aus dem See ziehen könne. Danach werden die zwei Stiere die Glocke auf den Matzenberg führen.
    Im Wörthersee befinden sich aber nicht nur die Reste alter Siedlungen der Menschen, auch der Wassermann hat in dem bekannten See sein kristallenes Schloss am Seegrund.
    In den heißen Sommertagen, vor allem im Juli und August, nutzt man gerne die belebende Frische eines Bades im Wörthersee und viele Schwimmer fühlen sich in diesem See am wohlsten. Viele der Leute, die tagsüber arbeiten und zum Baden keine Zeit haben, gehen in der Dämmerung oder bei Mondschein nachts in den See. Das war besonders bei den Knechten und Mägden beliebt. So ging auch eine junge Dirn, die bei einem Pörtschacher Bauern im Dienst stand, an einem Samstagabend allein in den Wörthersee baden. Sie war schon eine Weile im Wasser gewesen, als sie plötzlich von der Mitte des Sees etwas heranschwimmen sah. Nun begann der See hohe Wellen zu schlagen und mit riesiger Eile kamen diese auf die Schwimmerin zu. In den Wellen sah die Magd aber plötzlich ein grünlichblasses Gesicht auftauchen, mit einem Schilfkranz in den Haaren. Schreck und Angst erfassten sie, denn sie erkannte in der Gestalt den ihr so häufig geschilderten Wassermann. Schnell schwamm sie ans Ufer, flüchtete aus dem Wasser und lief nach Hause, so schnell sie konnte und ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, sich etwas Trockenes anzuziehen. Atemlos erreichte sie ihre Wohnung, trat durch die Haustür, schlug sie gleich fest hinter sich zu und verriegelte sie. Da war auch schon der Wassermann an ihrer Tür, doch er konnte nicht hereinkommen, weil ihm der bekannte Haussegen „C+M+B“ den Eintritt verwehrte. Der Wassermann war es gewohnt, sich jedes Jahr ein paar hübsche Mädchen in sein kristallenes Schloss zu holen, doch dieses Mal hatte er das Nachsehen. Das Mädchen aber war zum letzten Mal im See baden gewesen.
    Die Entstehung des Mondsees
    An einer Stelle des Mondsees im Hausruckviertel ist eine Stange im Wasser befestigt. Hier stand vor Hunderten Jahren eine Burg auf einem kleinen Hügel und da, wo der See sein Wasser ausbreitet, lagen die herrlichsten Äcker und Wiesen. Der Burgherr und seine Frau waren sehr fromm, und wo sie nur konnten, taten sie gute Werke. Bald siedelten sich immer mehr Menschen um den Burghügel an, es wurden immer mehr Häuser gebaut und Handwerksbetriebe und Geschäfte eröffnet, nach und nach entstand eine Ortschaft. In der Mitte des Ortes erhob sich

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