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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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prächtigen Haare zu berühren. Da sie die Haare nun schon in der Hand hatte, nahm sie sie zusammen und legte sie behutsam ins Bett. Da wachte das Salaweib auf und rief tief bekümmert:
    „Bäuerin, du weißt nicht, was du tust! Jetzt muss mich euer Sohn zur Frau nehmen!“
    Die Bäuerin wusste nicht recht, was sie dazu sagen sollte und holte ihren Mann und ihren Sohn. Der Bauer hatte freilich nichts einzuwenden gegen so eine fleißige, junge Frau und der Sohn hatte erst recht nichts dagegen.
    So wurde die Hochzeit beschlossen und wenige Wochen später war es auch schon so weit. Bevor aber der Sohn die Salige in die Kirche führen konnte, nahm sie ihrer neuen Familie das Versprechen ab, dass man sie nie kritisieren oder ausschimpfen dürfe, denn sonst würde sie gehen. Dem stimmten die Bauern gerne zu, und bald darauf lebte das junge Paar glücklich als Mann und Frau zusammen. Alles, was das Salaweib in die Hände nahm, wurde gut, ob im Haus, auf dem Feld oder im Stall, über allem schien ein besonderer Segen zu liegen. Nach wenigen Jahren hatte sie zwei Kinder bekommen, einen braven Knaben und ein munteres Mädchen, die der besondere Stolz der Familie waren.
    Eines Tages ging die Salige mit den Kindern über die Draubrücke. Als sie mitten auf der Brücke waren, packte das Salaweib das fröhliche Mädchen und warf es in den Fluss. Schon war es im Wasser verschwunden und tauchte auch nicht mehr auf. Ihr Sohn musste alles mit ansehen, stand wie versteinert da und brachte keinen Ton heraus. Als Mutter und Sohn wieder auf den Hof zurückkehrten, war die Verwunderung groß, wo denn die Enkelin und Tochter sei. Da erzählte der Junge ganz verstört, was er mit eigenen Augen gesehen hatte, und brach am Ende in Tränen aus. Die Großeltern hätten ihrem Enkel fast nicht geglaubt, wenn nicht die Mutter danebengestanden wäre und die Erzählung so hingenommen hätte. Jetzt begannen die alten Leute, ihre Schwiegertochter mit Fragen zu löchern, sie machten ihr Vorwürfe und riefen nach ihrem Sohn. Besonders ihre Schwiegermutter gebärdete sich wie wild und nannte sie am Ende eine Kindsmörderin.
    Endlich äußerte sich die Mutter selber, doch es waren nicht die erwarteten Worte, welche ihre Tat zu erklären versuchten. Traurig sprach sie:
    „Nun habt ihr euer Versprechen gebrochen und schwer über mich geurteilt. Lebt wohl, denn ich muss nun die Familie verlassen.“
    Mit Tränen in den Augen ging sie aus dem Haus und ließ eine weinende Familie zurück.
    Ihr Sohn wuchs nun ohne Mutter auf dem Hof im Kreis der Familie auf. Er wurde zu einem stillen und ernsten Menschen und bat seinen Vater studieren zu dürfen. Später entschied er sich für einen geistlichen Beruf, so wurde aus dem Bauernjungen ein Priester. Bald schon sollte er sein erstes Messopfer in der Gemeinde feiern mit einem anschließenden Fest, an dem das ganze Dorf seine Freude haben sollte. Der junge Priester saß freudestrahlend an der Festtafel in seinem Elternhaus. Da ging mit einem Mal die Tür auf und eine blendend schöne Frau kam herein, die dem neuen Priester einen großen goldenen Apfel überreichte.
    „Mein Sohn“, sprach sie, „nimm das als mein Ehrengeschenk an dich! Deiner Schwester geht es ebenso gut. Sie wäre ein leichtfertiges Mädchen geworden, wenn sie länger gelebt hätte. Ein früher Tod ist besser als ein Leben in Schande und Schuld, aus diesem Grund habe ich damals ihr irdisches Leben beendet und sie in den Fluss gestoßen.“
    Gleich darauf verschwand die Frau und zeigte sich nie wieder ihrer einstigen Familie.
    Die Saligen Fräulein
    Besonders gern hielten sich die Saligen Fräulein im Ötztal auf, wo viel Flachs angebaut wurde, es unberührte Gletscher gab und vor allem die Gämsen lebten. Salige Fräulein hat in der heutigen Zeit schon lange keiner mehr gesehen und auch der Flachs, die Gämsen und die Gletscher „machen sich rar“.
    In Längenfeld im Ötztal, wo das Tal nicht ganz so eng ist, da gab es einmal eine Höhle der Saligen Fräulein, die durch eine Grotte erreichbar war. Vor dieser Grotte hielt ein junger Hirte im Frühling gerne seine Rast und kochte sich sein Mittagsmahl. Als er die Glocken von Längenfeld läuten hörte, da kniete er zum Beten nieder und stieß dabei seinen Kochtopf um, nun war es halt nichts mehr mit Mittagessen. Hungrig schaute er auf sein Essen, das auf dem Boden vor ihm lag. Da kam plötzlich still und leise ein Saliges Fräulein, und sie überreichte ihm eine unbekannte Speise, die sehr

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