Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
Vom Netzwerk:
Angst, aus einem schönen Traum erwacht zu sein, bemerkte aber gleich, dass sie in ihrem Schoß eine kleine Pflanze hielt. Schnell machte sie sich auf den Weg zu ihrer Mutter und bereitete ihr einen Tee aus der Lebenspflanze. Die Wirkung blieb nicht aus, die Mutter genas von Stunde zu Stunde und umgekehrt ging es der Tochter von Stunde zu Stunde schlechter.
    Kurz vor dem Tod der jungen Frau kam lichtumflossen der Geist der Zimnitz in die einfache Köhlerhütte und reichte der Sterbenden einen roten Apfel.
    „Dein Opfer soll dir vergolten werden!“, sagte ihr der Geist und verschwand.
    Die Köhlerstochter aß den roten Apfel und wurde ebenfalls wieder gesund.
    Der Schmied und das „Wilde Gjoad“
    In Krungl, einem kleinen Dorf am Nordfuß des Grimming (andere wieder sagen, es war beim Oberreiter in Oberfarrach), ist immer das „Wilde Gjoad“ durchgekommen. Besonders in den Raunächten ist die Wilde Jagd unterwegs und hat schon so manchen in der Steiermark das Fürchten gelehrt. Viele behaupten ja, dass nicht nur Jäger sich in der Wilden Jagd befinden, nein, sie soll vor allem aus Frauen bestehen. Und zwar aus früheren Wirtschafterinnen, wie zum Beispiel Pfarrersköchinnen, die ihren Herrn betrogen oder ihm das Leben schwergemacht haben.
    So wurde der Schmied in Krungl in einer stürmischen Dezembernacht aus dem Bett geläutet. Und wie er die Stiege schlaftrunken hinunterstieg, meinte er, eine Kundschaft vor der Tür vorzufinden, doch war es dieses Mal ein ganz anderer Kunde. Der Wilde Jäger stand vor ihm und wollte seine Rosse beschlagen lassen. Die Pferde hoben die Hufe selber an, der Schmied brauchte sie nur zu beschlagen. Der Lohn für seine Arbeit lag auf dem Fensterbrett, und der Schmied nahm sich nur so viel, wie der Lohn tatsächlich ausmachte. Sofort war das überschüssige Geld verschwunden.
    In einer Nacht, es war bereits Jänner, da sagte das Pferd, das er gerade beschlagen wollte, zu ihm:
    „Oba Pfata, nöt so tief.“
    Der Schmied erschrak, hatte er doch die Stimme seiner Gevatterin erkannt.
    „Ja, wie kommst denn du da her?“
    Doch der Wilde Jäger wurde fuchsteufelswild und mahnte zur Eile. Er reichte dem Schmied einen Hut voller Goldtaler, doch auch dieses Mal nahm der nur so viel, wie ihm für die Arbeit gebührte.
    „Du hast gut getan nicht mehr zu nehmen, denn sonst hättest du mit mir fahren müssen – und ich fahre schnell. Zu schnell für dich, so hätte ich dich mit meiner Geißel bis zum Jüngsten Tag antreiben müssen – und meine Geißel ist keine Fliegenklatsche. Wenn ich über den Sarstein fahre, wirst du einen Knall hören, so weißt du, wie schnell ich fahre“, sagte der Wilde Jäger und war mit seinen Rössern verschwunden.
    Der Schmied trug sein Handwerkszeug ins Haus, und schon hörte er einen Schuss. Nun wusste er, wie schnell das wilde Gjoad war und dass es sich bereits im Ausseerland befand.
    Viele Jahre später stand das Wilde Gjoad wieder in einer Nacht vor der Tür, doch der Schmied war schon verstorben und sein Sohn, der die Geschichte von seinem Vater kannte, machte einfach nicht die Tür auf.
    In Hitzendorf an der Söding, bei Graz gelegen, konnte man eine Zeit lang jede Nacht das grauenhafte Getöse der Wilden Jagd hören. Dieses sonderliche Gewinsel und Geheule ging einem durch Mark und Bein, und keiner der Bewohner des Hauses, welches direkt am Bach lag, wagte ein Wort zu sagen. Alle saßen stumm versammelt in der Stube und niemand sprach. Als das Gesumse dann in ein Lärmen und Schreien überging, wurde es einem Knecht zu viel. Spottend fiel er in das Gebrüll des nächtlichen Reiters ein. Schon kam eine dunkle Gestalt auf das Haus zu, öffnete das Fenster und warf einen Menschenfuß in die Stube hinein.
    „Du hast geholfen jagen, hilf daher auch nagen“, rief es durch das Fenster herein, und die Gestalt verschwand.
    Als sich die schreienden Hausbewohner beruhigt hatten, gingen sie mit dem Menschenfuß zum Pfarrer, und der vergrub den Fuß in einem Winkel des Friedhofs.
    Der Had
    Im Katschtal am Pressingberg in Leoben lebte ein Bauer, bei dem eines Tages plötzlich der Had auftauchte. Der war so groß, dass er schon fast zu den Riesen gehörte. Dabei war er unglaublich behäbig in seinen Bewegungen, und alles an ihm wirkte grob. Dem kleinen Bauern lief es eiskalt über den Rücken, besonders, als die Gestalt auch noch seinen Kopf zu ihm hinunterduckte. Der Wilde Mann hatte ganz furchtbar große Augen und ebenso große Augenlider, die waren so mächtig,

Weitere Kostenlose Bücher