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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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herausfiltern, und es ist Ihnen offensichtlich auch gelungen, die Projektion einer bestimmten Blickrichtung herzustellen.“ Er deutete auf den Schirm. „Ich meine, dass dies Bild uns doch augenscheinlich einen bestimmten Teil unseres Planeten zeigt, der aus einer festen Blickrichtung betrachtet wird.“ Seine Augenbrauen hoben sich zu einem entschuldigenden Lächeln. „Ich muss allerdings bekennen, dass mir noch nicht annähernd klar ist, was ich da sehe und von wo aus ich es betrachte.“
    „Da gab es auch große Schwierigkeiten“, gestand Clifford. „Die Information, die von einer O-Welle übertragen wird, enthält raumbezogene und zeitbezogene Daten, die ihrerseits mit anderen Dingen vermischt sind. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir eine Möglichkeit gefunden hatten, die raumbezogenen Daten herauszufiltern, aber …“ Er deutete auf den Bildschirm. „Am Ende sind wir dann doch damit klargekommen.“
    „Was sehe ich also?“ fragte Zimmermann. Aub schaltete sich ein.
    „Wir haben den Detektor auf eine waagerechte Fläche eingestellt, die einen Durchmesser von zehntausend Meilen hat. Es handelt sich um einen Querschnitt durch die Erdmitte. Sehr viele Einzelheiten sind ja nicht zu sehen, aber …“ Er zuckte die Achseln. „Es ist ja auch unser erster Versuch.“
    „Wenn Sie übrigens die Zahlenwerte betrachten, dann können Sie unterscheiden zwischen Kruste, äußerem und innerem Mantel und dem Erdkern“, informierte Clifford. „Auf dem Bild wird das allerdings noch nicht deutlich.“
    Zimmermann war sprachlos.
    Aub hatte seinen verblüfften Gesichtsausdruck bemerkt; er begann jetzt an den Einstellknöpfen zu drehen, wodurch der Kreis auf einen Bruchteil seiner früheren Größe schrumpfte, ohne jedoch sein allgemeines Erscheinungsbild zu verändern.
    „Wir bewegen nun die beobachtete Fläche so, dass sie genau senkrecht zur Erdachse steht“, verkündete er mit der Stimme eines Jahrmarktausrufers. „Jetzt entspricht die Scheibe genau dem fünfundachtzigsten nördlichen Breitengrad, direkt unterhalb des Poles. Halten Sie sich fest, denn jetzt beginnen wir mit unserer Reise durch das Herz der Erde.“ Seine Hände glitten schnell über die Schalter und Regler. Die Scheibe nahm an Umfang zu, schließlich war sie so groß, dass sie fast den ganzen Bildschirm ausfüllte. „Jetzt sind wir am Äquator“, verkündete Aub. Die Scheibe schrumpfte wieder und wurde zu einem winzigen orangefarbenen Punkt. „Der Südpol!“
    „Wir können noch viel mehr“, ergänzte Morelli, nicht ohne Stolz. „Die dominierenden O-Wellen-Komponenten, die wir empfangen, kommen natürlich von der Erdmasse. Wir können nun die Definitionsmatrix dieser Masse in den Computer eingeben, mit umgekehrtem Vorzeichen versehen und sie so aus den K-Gleichungen herausbekommen. Dann bleiben nur die geringeren O-Wellen-Anteile über, die einen anderen Ursprung haben. Wenn wir diese Anteile isoliert haben, können wir sie verstärken und so Bilder aus dem Raum erhalten, die dem ähneln, das wir eben gesehen haben. Aub …“
    Aub nahm den Wink auf und ließ eine andere Scheibe entstehen, die der vorigen glich, ohne allerdings die gleiche Farbveränderung zur Mitte hin aufzuweisen.
    „Das ist der Mond“, erläuterte Clifford. Sie waren jetzt am eindrucksvollsten Teil ihrer Demonstration angelangt, aber aus reiner Freude an der Situation versuchte Clifford seiner Stimme einen möglichst nüchternen Klang zu geben. „Das könnten wir auch mit anderen Himmelskörpern vorexerzieren, aber mit der Ausrüstung, die uns im Moment zur Verfügung steht, hätte das nicht viel Sinn. Sie sehen ja nicht viel mehr als einen Fleck. Das ist nicht eben sehr informativ.“
    „Mit dem Mark II wäre wirklich etwas zu sehen“, ergänzte Aub. „Zum Beispiel bin ich sicher, dass wir alle Schwarzen Löcher in der Nachbarschaft direkt aufnehmen könnten; man brauchte nicht mehr nur ihre Auswirkungen auf Begleitsterne zu beobachten, wie es bisher üblich war.“
    „Und vergessen Sie bitte nicht“, fügte Clifford hinzu, „Sie würden das alles ohne Zeitverschiebung beobachten können.“
    Zimmermann starrte sie nur schweigend an. Nie zuvor in seinem Leben waren so viele überwältigende Neuigkeiten in einem ähnlich kurzen Zeitraum auf ihn eingedrungen. Sein Verstand erzitterte unter dem Anprall einer Vision, die ihm die unvorstellbaren Möglichkeiten dieses neuen Gerätes zeigte. Das Entstehen des Gesichtssinnes bei den frühen Vielzellern in den

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