Die Schokoladendiät
mit Brautbukett», gebe ich achselzuckend zurück.
«Das kommt überhaupt nicht in Frage.» Autumn schüttelt entschlossen ihre Lockenmähne.
«Das ist die ‹kleinere Katastrophe›, die uns noch zusteht», rufe ich den anderen in Erinnerung. «Es ist ein Wink des Schicksals, dass Jacob uns diese zusätzliche Zeit eingeplant hat. Wir haben doch hier ohnehin nichts anderes zu tun.» Aus irgendeinem Grund schwingt fast etwas von freudiger Erregung in meiner Stimme mit.
«Die Sache ist gefährlich», erklärt Autumn nüchtern.
«Ein Grund mehr, dass wir mitkommen», beharre ich. «Hab ich recht?»
Nadia und Chantal nicken widerstrebend.
«Dann also los», sage ich. «Verschwenden wir nicht weiter unsere kostbare Zeit.»
«Ich muss noch kurz jemanden anrufen», sagt Autumn und tritt beiseite.
«Wir sollten schon mal alles mitnehmen», überlegt Chantal. «Nur für den Fall, dass wir uns verspäten und uns keine Zeit mehr bleibt, nochmal aufs Zimmer zu gehen.» Sie reicht uns unsere Sträuße und mustert uns mit Kontrollblick. «Jesus, wir sehen wirklich phantastisch aus.»
«Allerdings.» Ich streiche mit der Hand über mein Brautkleid. «Hast du die Tasche, Autumn?»
Unsere Freundin hebt sie hoch.
«Sollten wir nicht irgendjemanden informieren, dass wir noch einmal wegfahren?», fragt Nadia.
«Nein. Ausgeschlossen.» Ich schüttele den Kopf und stelle mit Befriedigung fest, dass mein Diadem wie festgewachsen sitzt.
«Du solltest wenigstens Marcus Bescheid sagen.»
«Nein», wiederhole ich. «Der wird nur versuchen, uns davon abzuhalten. Je weniger die Leute davon wissen, desto besser. Das hier muss unser Geheimnis bleiben. Außerdem», füge ich hinzu, «sind wir zurück, bevor irgendjemandem auffällt, dass wir überhaupt weg waren.»
64
Zielstrebig
verlassen wir das Trington Manor und gehen zu Chantals schwarzem SUV. Die Sonne scheint, und selbst jetzt, im Februar, spürt man schon etwas von ihrer Wärme. Es ist das perfekte Hochzeitswetter.
Unsere Freundin setzt sich hinters Steuer, und ich nehme den Beifahrersitz ein, wobei meine beiden Freundinnen mir mit Brautkleid und Schleier helfen. Dann reicht Nadia mir den Brautstrauß.
«Du siehst wunderbar aus», sagt sie.
«Genau das richtige Outfit für eine Drogenübergabe?»
Wir lachen, wenn auch nervös, und während ich meinen Rock gerade ziehe, damit er nicht allzu sehr verknittert, schlüpfen Nadia und Autumn auf die Rückbank.
Chantal setzt die Sonnenbrille auf. Das gibt ihr genau den finsteren Touch, den man als Fahrerin eines Fluchtfahrzeugs haben sollte. Wenn da nur nicht das Brautjungfernkleid wäre. «Sind alle so weit?»
«Ja», bestätigen wir, und sie dreht den Zündschlüssel. Nichts geschieht.
Chantal flucht leise und bearbeitet wütend das Gaspedal. Doch nichts tut sich.
«Vielleicht hat dein SUV ebenfalls hochzeitsbedingtesNervenflattern», bemerke ich und knabbere dabei unvorsichtigerweise an meinen frischmanikürten Fingernägeln.
«Verdammter Schrotthaufen», zischt Chantal, obwohl ihr Wagen brandneu ist und bestimmt Unsummen gekostet hat. Doch das hilft uns jetzt nicht weiter, denn trotz zahlreicher Versuche, die Mistkarre in Gang zu setzen, verweigert sie standhaft den Dienst.
Autumn schaut nervös auf die Uhr.
«Nur keine Panik», beschwichtige ich sie. «Wir müssen einfach auf Plan B zurückgreifen.»
«Wir brauchen einen anderen Wagen, Scheiße nochmal», schimpft Chantal und schlägt mit der Faust aufs Steuerrad. Für eine Frau, die diese Fahrt lieber vermieden hätte, wirkt sie jetzt verdammt enttäuscht darüber, nicht mit quietschenden Reifen aus der gekiesten Zufahrt schießen zu können.
Ich sehe meine Freundinnen mit wissendem Lächeln an. «Es gibt da ein Ersatzfahrzeug.»
Alle drehen sich zu mir um. Chantal runzelt die Stirn. «Tatsächlich?»
Mein Dad hat mir seinen Bentley als Hochzeitsgefährt zur Verfügung gestellt. Die kleine Kapelle, in der Marcus und ich getraut werden, steht zwar auf dem Hotelgelände, aber es ist doch ein recht weiter Weg dorthin – insbesondere in hochhackigen Seidenpumps. Und so hat mein Vater mir netterweise angeboten, stilvollendet in seiner Nobelkarosse vorzufahren. Jacob hat den Wagen von innen und außen mit schokobraunen Bändern und cremeweißen Schleifen schmücken lassen. Er sieht absolut großartig aus. Eben eine richtige Brautkutsche. Und jetzt stehen wir, die Mitglieder des Schokoclubs, alle darum herum und starren ihn an.
«Was haltet ihr von dem hier?»,
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