Die Schokoladendiät
lange weißt du schon, dass noch ein Baby unterwegs ist?»
«Ungefähr genauso lange.» Er trank sein Glas aus undschenkte sich aus einer Champagnerflasche, die er stibitzt hatte, nach. «Ich habe dir ja gesagt, ich hätte da was laufen», fuhr er fort. «Mit der einen oder anderen.»
«Kenne ich sie?»
Er schüttelte den Kopf. «Hauptsächlich Frauen aus dem Büro. Bei einer war es ernster als bei den anderen.»
«Bei Stacey?»
«Ja», bekräftigte er. «Sie ist sehr nett.»
«Wenn sie die Mutter deines Kindes wird, freut es mich, das zu hören.»
«Wir sind allerdings nicht mehr zusammen», fügte er hinzu. «Sie ist eine nette junge Frau, aber wahnsinnig anhänglich. Ich sollte ihr Ein und Alles sein, und da ist mir erst klar geworden, wie sehr ich es immer genossen habe, dass du so unabhängig bist.»
«Vielleicht ein wenig zu unabhängig.»
«Ich wollte mit anderen Frauen schlafen», gestand Ted. «Ich wollte wissen, wie es ist, und den Punktestand ausgleichen. Aber es hat mich nicht zufriedener mit mir selbst gemacht. Wenn ich mit ihnen zusammen war, habe ich mir die ganze Zeit gewünscht, wir beide wären wieder ein Paar.» Er zuckte die Achseln. «Und jetzt ist ein Baby unterwegs.»
«Genau genommen zwei.»
«Zwei Babys.» Ted schnaufte. «Wie sagen die Briten? Die sind wie Linienbusse – zuerst lassen sie ewig auf sich warten, und dann kommen gleich zwei auf einmal.»
«Weißt du ganz sicher, dass Staceys Kind von dir ist?»
«Gütiger Himmel», sagte Ted. «Ich denke schon. Wie soll man das heutzutage wissen? Sie könnte drei oder vier Männer gleichzeitig gehabt haben, und ich wäre auch nicht schlauer.»
Chantal beschloss, den Mund zu halten.
«Ich muss das fragen, Chantal.» Ted sah sie an. «Ist dein Baby denn von mir?»
«Willst du eine ehrliche Antwort?»
«Das ist normalerweise das Beste», sagte er. Chantal fand, dass das nicht immer stimmte.
«Ich weiß es nicht», gab sie zu. «Ich glaube schon. Mit Sicherheit können wir es erst nach der Geburt herausfinden.» Wenn sie nun mit schierer Willenskraft dafür sorgen könnte, dass es Teds Kind war, würde sie alles in ihrer Macht Stehende dafür tun. «Ich lasse so schnell wie möglich einen DN A-Test machen. Allerdings birgt das vor der Geburt große Gefahren für das Kind, und ich möchte kein Risiko eingehen.» Sie verschränkte die Hände schützend über dem Bauch. «Das Baby ist übrigens ein kleines Mädchen. Eine Tochter.»
Ihrem Mann traten Tränen in die Augen. «Das ist alles, was ich mir je gewünscht habe, Chantal.»
«Tja. Jetzt sieht es so aus, als bekämst du eine doppelte Portion», sagte sie mit einem müden Lächeln
«Ich habe da noch eine Frage», fuhr Ted fort. «Dieser Typ, der Hochzeitsplaner. Hattest du eine Affäre mit ihm?»
Chantal spürte, dass sie rot wurde.
«Zwischen euch herrscht eine gewisse Chemie. Eine Chemie, die nur dann entsteht, wenn man intim miteinander war. Ich sehe es in seinen Augen.»
Gütiger Himmel, wenn er doch auch sonst immer so aufmerksam wäre. Es fiel ihm nicht auf, dass sie im vierten Monat schwanger war, aber er sah sofort, dass es zwischen ihr und Jacob funkte.
«Könnte es sein Kind sein?»
«Das ist sehr unwahrscheinlich», sagte Chantal. «Er weiß nichts davon. Wir hatten nur eine sehr kurze Liaison.»
«Und jetzt seid ihr nur Freunde?»
«Nur Freunde», bestätigte sie. Es war nicht nötig, Ted zu erzählen, dass sie ihre Zeit mit Jacob durch und durch genossen hatte – trotz der in jeder Hinsicht hohen Kosten.
«Ich möchte, dass wir auch Freunde bleiben», sagte er.
«Ich hoffe immer noch, dass wir wieder zusammenkommen», wagte Chantal sich vor.
«Selbst nach allem, was passiert ist?»
Sie tätschelte ihren Bauch. «
Besonders
nach allem, was passiert ist.»
78
«Meine
Fresse», entfährt es mir mit einem herzhaften Seufzer. «Ich musste einfach mal von diesem ganzen Trubel weg.» Ich habe der hektischen Tanzmusik den Rücken gekehrt und mir eine Zufluchtsstätte gesucht, um mal fünf Minuten etwas Ruhe zu haben. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, diesen Tag durchzustehen, aber allmählich bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich froh wäre, wenn er langsam zu Ende ginge. Nachdem Marcus’ Verwandte sich einmal entschieden haben zu bleiben, sieht es nicht so aus, als wollten sie je wieder nach Hause gehen.
«Komm, setz dich zu uns, Lucy.» Chantal klopft neben sich auf einen Sessel.
Dankbar lasse ich mich neben meine Freundin plumpsen, die
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