Die Schokoladendiät
Empfehlungen.»
«Und der kümmert sich um alles?»
«Ja.» Marcus ergreift meine Hand. «Ich möchte, dass du unsere Hochzeit genießt und nicht total gestresst bist. Wir heiraten nur einmal im Leben, Lucy, und es soll für dich ein wunderschöner Tag werden.»
«Der muss doch wahnsinnig teuer sein.»
Marcus seufzt. «Würdest du diese Sorge bitte mir überlassen? Ich habe von der Firma gerade einen sehr schönen Bonus bekommen, und den möchte ich jetzt auf den Kopf hauen. Du sollst dich an diesen Tag für den Rest deines Lebens erinnern.»
«Na gut.» Ich umarme ihn, greife dabei heimlich nach der Fernbedienung und stelle die Fußballübertragung ab.
«Ich kann dir eben einfach nichts abschlagen.» Marcus lächelt mich nachsichtig an. «Triff dich doch gleich morgen mit ihm? Ich weiß, dass die Zeit allmählich knapp wird.»
«Ja, sicher.» Das verschafft mir eine großartige Ausrede, mich im Büro krank zu melden und damit Aiden Holbys trauriger Miene zu entkommen. «Vielen Dank, Marcus. Das ist wirklich lieb von dir.» Ich küsse ihn auf die Lippen.
«Komm her, Sexy», knurrt er und zieht mich auf sich drauf.
«Aua», zetere ich.
«Oh, Entschuldigung», sagt er und hebt einen Rocksaum an. «Wie war die Paintball-Schlacht?»
«Schmerzhaft», antworte ich. Und zwar aus mehr Gründen, als ich ihm erklären möchte.
«Oje.» Mit großen Augen betrachtet mein Verlobter die Flecken, die sich über meine Beine ziehen. «Das sind ja richtige Prellungen.»
«Ja.» Ich bewundere meine Kriegswunden – die offen gestanden ganz abscheulich wehtun. «Aber du solltest erst mal die anderen sehen.»
Marcus lacht. «Denen hast du bestimmt die Hölle heiß gemacht.»
Ich lache ebenfalls, doch dann ist es mit meiner Überheblichkeit vorbei. Eines braucht Marcus jedenfalls nicht zu wissen, nämlich dass ich einem meiner Kollegen noch mehr eingeheizt habe als den anderen. Zu meiner Schande habe ich Aiden Holby zum zweiten Mal schwer verletzt – und zwar nicht mit einem Gewehr.
44
Chantal nimmt meine Hand und zieht mich vorwärts. «Ich will da überhaupt nicht hin», sage ich.
«Meinst du etwa, ich?», gibt sie zurück. «Du bist doch diejenige, die in wenigen Wochen heiratet. Vielleicht solltest du dich allmählich an den Gedanken gewöhnen.»
Sie zerrt wieder an mir, diesmal mit einem kräftigen Ruck, und ich stolpere die Treppe zum Empfangssaal des Trington Manor hinauf.
«Ich wusste nicht, dass Marcus als Treffpunkt ausgerechnet das Hotel ausgesucht hat», maule ich übellaunig. «Sonst hätte ich mich gleich geweigert, da hinzugehen.»
«Warum denn?», möchte Chantal wissen. «Das hier ist dein Hochzeitslokal. Du kannst nicht ewig einen Bogen darum machen.»
Ich schnalze äußerst missbilligend mit der Zunge.
«Du benimmst dich wie eine Vierjährige.»
Lewis, der Vierjährige an ihrer Hand, lächelt mich engelhaft an. Wenn ich mich so benehmen würde wie er, wäre alles bestens. Es kommt mir merkwürdig vor, Chantal mit einem Kind im Schlepptau zu sehen, aber sie selbst scheint damit bestens klarzukommen. «Ich bin ja oft nicht einer Meinung mit Marcus, aber das hier ist wirklich eine super Idee.»
«Mir wäre es viel lieber, Marcus und ich würden an einen hübschen, ruhigen Ort fahren und die Ehe in aller Stille vollziehen», meckere ich. «Ich will dieses ganze Theater gar nicht.»
«Sieht so aus, als ginge es nicht ohne Theaterdonner, ob du nun willst oder nicht», ruft Chantal mir in Erinnerung. «Außerdem ist das doch dein großer Tag. Du solltest ihn genießen, Schätzchen. Marcus hat ja schließlich auch gesagt, dass ihm nichts zu teuer ist.»
«Und deswegen bekomme ich einen Hochzeitsmanager.»
«Du kannst das unmöglich alles alleine schaffen», erklärt meine Freundin knapp. «Nicht derart kurzfristig. Du brauchst Hilfe. Und Marcus wird wie die meisten Männer nicht groß mit anpacken.» Chantal löst ihren handschellenartigen Griff und hängt sich bei mir ein. «Mit wem treffen wir uns denn?»
Ich schaue auf die Visitenkarte, die Marcus mir gegeben hat.
Elysian Occasions.
Klingt nobel. Mit nervösem Kichern sage ich: «Es ist ein Mann. Aber welcher Mann wird schon Hochzeitsmanager? Ich fürchte, der ist schwul.»
«Nein», antwortet Chantal rätselhafterweise. «Schwul ist er definitiv nicht.»
«Sprichst du da aus Erfahrung?», scherze ich.
Dann fällt mir auf, dass sie ein wenig bleich geworden ist, und ich drehe mich um und folge ihrem Blick. Plötzlich vergeht mir das Lächeln,
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