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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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sich in hilflosem Zorn. Wie sie wünschte, dass sie ihm begreiflich machen konnte, was sie ihm anbot.
    »Und ich will dich nicht vereinnahmen oder es auch nur versuchen. Das ist es doch gar nicht, was ich dir biete, und es bricht mir das Herz, dass du das nicht verstehen kannst. Aber vielleicht wirst du das eines Tages tun. Wenn du gehen musst, dann geh. Ich werde dich hier nicht halten. Ich bleibe hier und werde dich jeden Tag, den du fort bist, vermissen. Jede Stunde werde ich an dich denken, mich fragen, wo du gerade bist, und mir Sorgen machen, dass dir irgendetwas zustößt.«
    Sin stand still, während ihm der Sinn ihrer Worte in schneidender Schärfe bewusst wurde. Nie hatte jemand mehr als einen flüchtigen Gedanken an ihn verschwendet. Noch nicht einmal seine Brüder. Was sie ihm dagegen geben wollte ...
    Wenn das nicht Liebe war, dann war es ein verdammt guter Ersatz dafür.
    »Ich hoffe und bete, dass ich bereits deinen Sohn unter meinem Herzen trage. Und ich hoffe auch, dass er zu einem ebenso feinen Mann heranwächst, wie sein Vater es ist.«
    Sin biss die Zähne zusammen. Der Schmerz, die Qual und das Verlangen in ihm schrien in seiner Seele auf. Er konnte es nicht aushalten, so überwältigend und zerstörerisch waren die Empfindungen.
    »Sag nicht solche Sachen zu mir«, knurrte er.
    »Warum?«
    »Weil ich es nicht ertrage, das zu hören.« Er spürte, wie ihm Tränen in die Augen traten, aber er verbannte sie rasch. Gegen seinen Willen streckte er die Hand aus und legte sie an ihre Wange. »Ich weiß nicht, wie man liebt, Callie. Ich weiß nicht, wie ich der Mann sein kann, den du brauchst.«
    »Das bist du schon.«
    Er wandte sich mit einem Fluch ab. Seine Gefühle waren ein wildes Durcheinander. Er fürchtete, ihr zu vertrauen. Für sie war es leicht, jetzt zu erklären, sie würde zu ihm stehen, aber wenn er erst einmal Beweise für die Verbrechen ihres Bruders besaß, würde sie nicht länger so empfinden.
    Keiner seiner Eltern hatte je zu ihm gehalten. Seine Brüder vielleicht, aber das war noch nie auf die Probe gestellt worden.
    So oft hatte man ihn verletzt, immer wieder und wieder war er verraten worden, von fast jedem Menschen in seinem Leben. Seine Brüder trugen jeder für sich an derselben Schuld wie Draven, machten sich Vorwürfe, weil er für sie geopfert worden war und sie dabei im ersten Moment Erleichterung verspürt hatten.
    Daraus machte er ihnen keinen Vorwurf, denn es war mehr als verständlich. Da er jedoch so häufig in die Rolle des Opferlamms gedrängt worden war, weigerte er sich zu glauben, dass sie sich nicht auch gegen ihn wenden würde.
    Ihr Clan bedeutete ihr alles, und ihre Brüder sogar noch mehr.
    Nein, ihre Worte waren trügerisch. Nicht in ihrem Herzen, denn er wusste, dass sie sie im Moment wirklich meinte. Aber an sie zu glauben ...
    Er war vieles in seinem Leben gewesen. Ein Dieb, ein Mörder, ein halb verhungerter Bettler, ein Ritter und Earl. Nie jedoch war er ein Narr gewesen. Und das war eine Rolle, die er auch jetzt nicht spielen wollte.
    Wenn er sie so ansah, war es schwer, diesen Vorsatz nicht zu vergessen. Schwer, an etwas anderes zu denken, als sich einfach in dem Trost zu verlieren, den sie ihm bot.
    Es soll nicht sein.
    Nein. Er verschloss sein Herz. Er würde tun, was er tun musste, und wenn er hier fertig war, würde er nach England zurückkehren. Allein.
    So war es nun einmal. Gegen sein Schicksal konnte er nicht ankämpfen.

Kapitel 15
    C allie beobachtete, wie Sin sich anzog und bei jeder seiner Bewegungen die Muskeln unter seiner glatten Haut arbeiteten. Er sah herrlich aus und war doch so unerreichbar für sie wie der Himmel über ihnen. Wie sehr sie sich wünschte, sie wüsste einen Weg, den klaffenden Spalt zwischen ihnen zu überbrücken.
    »Es ist erstaunlich, wie gut du deine Rüstung ohne Hilfe anlegen kannst. Ich dachte immer, Ritter hätten Knappen, die ihnen dabei helfen.«
    Sin verharrte kurz, dann fuhr er fort, sein Kettenhemd zuzuschnüren. »Ich hatte nie einen Knappen.«
    »Ehrlich?«, erkundigte sie sich, von dieser Enthüllung überrascht. Er war immer so ruhig und geduldig mit Jamie gewesen, dass sie sich nicht vorstellen konnte, warum er die Gesellschaft von Kindern so mied. »Warum nicht?«
    Er zuckte die Achseln.
    Bevor sie sich davon abhalten konnte, machte sie einen Schritt zu ihm und stieß ihm den Zeigefinger zwischen die Rippen.
    Mit gerunzelter Stirn rieb er sich die Stelle. »Was soll das?«
    »Du hast schon wieder

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