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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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hörte, wie Jenny sagte: “Hast du die ganze schöne Perlenstickerei selbst gemacht? Es sieht viel zu schön aus, um sie zu tragen. Ich möchte sie nicht verderben.”
    Als ob sie jedes Wort verstanden hätte, erwiderte Suzannah etwas, was Harris folgendermaßen deutete: “
Mach schon. Kleider muss man tragen. Wenn du umgezogen bist, werde ich dein Kleid zum Trocknen aufhängen.”
    Aus einem Korb holte die Frau ein ledernes Beinkleid hervor, vergleichbar mit denen, die Levi und die anderen Männer trugen. Sie reichte es Harris mit einigen Worten, die wohl so viel bedeuteten, dass sie zu ihren Töpfen zurückmusste, und ließ sie allein.
    Jenny berührte mit dem Gewand ihre Wange. “Es ist weicher als eine Kinderhaut”, flüsterte sie. Dann blickte sie verlegen zu Harris. “Würdest du mir den Rücken zuwenden, während ich mich umziehe.”
    Harris schmunzelte. “Ich werde es tun, aber nur, wenn du das auch tust.”
    Dankbar, dass der flackernde Feuerschein die Röte ihrer Wangen tarnte, zog Jenny am Saum ihres geborgten Gewandes, um ein bisschen mehr von ihren Beinen zu bedecken. Suzannah und die anderen Frauen wirkten so natürlich mit ihren Röcken, die nicht mehr als ein oder zwei Zoll unter das Knie reichten. Jenny hingegen fühlte sich beinahe nackt darin.
    Sie warf Harris einen verstohlenen Blick zu, um zu sehen, ob er sie betrachtete. Er beobachtete Levi und die anderen Männer, die ein Spiel spielten. Dabei warfen sie bunte Scheiben auf eine hölzerne Platte. Harris sah seltsam aus mit seinem eigenen Hemd und der wildledernen Hose. Beinahe wünschte sich Jenny, er hätte es wie ihre Gastgeber getan und sie mit bloßem Oberkörper getragen.
    Ein vorzügliches Mahl aus geräucherter Ente und Schellfisch hatte ihre Mägen gefüllt, und so wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Suzannahs Perlenstickerei zu. Eines der Kinder war herübergekommen und hatte sich auf ihren Schoß gesetzt. Jenny drückte das Kinn gegen die dunklen Haare. Suzannah hielt das Stück Wildleder näher zu Jenny hin, damit sie sehen konnte, was sie stickte. Sie strich mit dem Zeigefinger über die Ränder des Ornaments und sagte etwas.
    “Ja”, erwiderte Jenny. “Das ist ein schönes Muster, und die Farben sind so zart und hell.”
    Sie hatten diese seltsame Art von Unterhaltung seit mehreren Stunden beibehalten. Jede sprach in ihrer eigenen Sprache. Obwohl die Worte bestimmt keinen Sinn für sie machten, war Jenny sicher, dass sie sich gegenseitig verstanden. Harris und Levi Augustine unterhielten sich etwas abseits in Französisch. Harris stellte Fragen über Fragen – wie die Menschen so lebten, was sie aßen und welche Traditionen sie pflegten.
    Jede interessante Antwort gab er an sie weiter.
    “Der junge Bursche dort …” Während des Mahls hatte Harris auf einen der Männer gezeigt.
    “Das ist Noel Peter Paul. Seine Sippe lebt in Richibucto. Er bleibt eine Zeit lang bei unserer Familie, um hier zu arbeiten und zu beweisen, dass er ein verlässlicher Mann und ein guter Versorger ist. Dann wird er meine Tochter, Christianne, zum Weib erhalten.”
    Jenny sah von Suzannahs Arbeit auf und fing einen Blick auf, den sich die beiden zuwarfen.
    Sicher konnte Christianne nicht die Art Träume eines europäischen Mädchens in sich bergen. Sie erwartete das gleiche Leben wie ihre Mutter – ein Nomadenleben wie es die Jahreszeiten erforderten. Sie ernährten sich von dem, was die Familie jagte oder sammelte.
    In gewisser Weise war dies Leben noch schwerer als jenes, dem Jenny entflohen war. Trotzdem schienen diese Menschen glücklich. Sie lachten viel. Sie sorgten für ihre Kinder mit offensichtlicher Zuneigung. Selbst zwischen Levi und Suzannah, die schon viele Jahre beisammen waren und sicher viel Mühsal erfahren hatten, bemerkte Jenny starke, zärtliche Bande. Beim Zuhören der Gesänge und der Geschichten, die sie am Lagerfeuer in dieser Sommernacht erzählten, merkte Jenny plötzlich, dass sie diese Menschen beneidete.
    Noch ehe sie wieder zu sich selbst gefunden hatte, kam Harris von seinem Platz am Feuer herübergeschlendert. “Ich weiß, dass jetzt bald alle schlafen gehen werden.”
    Jenny gähnte hinter vorgehaltener Hand. “Das ist eine gute Idee. Ich werde bestimmt gut schlafen.”
    “Ja, nun …” Harris zögerte. “Nun, es ist nämlich … Levi sagt, wir können in dem kleineren
Wigwam
mit seinem Sohn und der Schwiegertochter schlafen.”
    Sein Tonfall und sein verlegener Blick ließen Jenny ausrufen: “Gemeinsam

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