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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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weiß, Jenny.”
    Was wusste er?
    “Du wirst mit Roderick Douglas den Bund der Ehe eingehen, und alle Höllenhunde des Hades können dich nicht daran hindern.”
    Sie spürte Harris’ Männlichkeit an ihrem Unterkörper, ein sicherer Beweis, dass er sie begehrte. Nach all den Wochen, in denen sie sich dagegen gewehrt hatte, war sie beinahe bereit zuzugeben, wie sehr sie sich nach ihm sehnte.
    “Ich … mag dich sehr, Jenny.” Diese Worte spiegelten nicht im Geringsten den Aufruhr wider, der zwischen ihnen tobte. “Doch das ist nur ein vorübergehender Traum.”
    Ein stechender Schmerz schien Jennys Herz zu durchbohren.
    Im nächsten Moment beugte er sich über sie, umschloss ihre Lippen mit den seinen und liebkoste sie einladend.
    Gerade, als sie bereit war, den Kuss zu erwidern, wandte er sich von ihrem Mund ab, um an einer anderen Stelle fortzufahren. Sein sanfter Atem strich über ihr Ohr und entzückte sie.
    Seine Lippen und sein neu sprießender Bart berührten ihren Nacken mit einer Sinnlichkeit, dass Hitzewellen durch Jennys Körper strömten. “Ich begehre dich”, flüsterte er rau.
    Und ihr entschlüpften jene Worte, die sie hatte zurückhalten wollen. “Und ich begehre dich.”
    Stöhnend presste er sie enger an sich.
    Mit den Lippen liebkosten sie das Gesicht des anderen. Was sie dazu trieb, war so alt wie die Menschheit selbst.
    Gerade, als sich ihre Lippen trafen, erstarrte Harris. “Hör einmal!”
    Flussabwärts erklang unverkennbar die Basspfeife eines Dudelsacks.
    Jenny rang nach Atem, und sie kehrte ernüchtert in die Wirklichkeit zurück. Das war nicht das Paradies, und sie war nicht Eva.
    Harris schob sie zum Ufer. “Zieh dich an, Jenny. Ich werde mich auch rasch bekleiden.”
    Vor Scham und unerträglicher Enttäuschung wie benommen, watete sie ans Ufer und suchte ihre Sachen zusammen.

14. KAPITEL
    Harris wagte kaum, Jenny anzublicken, als sie wenige Stunden nach Tagesanbruch auf ihrem Weg flussabwärts waren.
    So viel zu Walter Scott und seinen ritterlichen Idealen!
    Harris hatte sich während der Nacht von Jenny ferngehalten, denn er hatte gefürchtet, die Leidenschaft könnte ihn von Neuem überwältigen. Es hatte seiner ganzen Gottesfürchtigkeit bedurft, sie nicht an sich zu ziehen, während er sich vor Verlangen nach ihr verzehrte.
    Er war überzeugt, dass die zärtlichen Gefühle, die zwischen ihnen aufgekeimt waren, nichts gemein hatten mit jener wilden Sehnsucht, die letzte Nacht von ihm Besitz ergriffen hatte. Hatte er die ersten Regungen dieses unseligen Verlangens irrtümlich für reine, romantische Neigungen gehalten?
    “Gib acht, Harris!”
    “Was?” Er sah gerade noch, wie er mit seinem Stiefel in einen Kuhfladen trat.
    Er fluchte leise vor sich hin und warf Jenny einen finsteren Blick zu, als sie stillvergnügt vor sich hin lachte.
    In der Nähe hob ein Ochse gelassen seinen großen Kopf und blickte Harris gelangweilt an.
    “Was schaust du so blasiert drein?” knurrte er das mächtige Tier an. Er wusste nur zu gut, dass dieser gewaltige Koloss ein lammfrommes Arbeitstier war, doch wenigstens war er von der Tyrannei durch Weiber befreit. Er stand ihrem Charme völlig gleichgültig gegenüber. Nicht wie der reizbare Bulle, der häufig durch seine sinnlichen Triebe in wilder Erregung war.
    Als Harris verstohlen einen Blick zu Jenny warf, merkte er, dass sie ihn betrachtete. Doch rasch wandte sie ihre Aufmerksamkeit etwas anderem zu. Er musste diese Frau umgehend nach Chatham bringen, ehe sein Herz und seine Ehre völlig gefährdet waren.
    Sie betraten eine Schneise, wo ein halbes Dutzend Milchkühe graste. Auf der anderen Seite der Lichtung schlug ein kräftiger Mann mit einer doppelseitigen Axt auf den Stamm eines uralten Ahornbaumes ein. Nach vier gewaltigen Hieben hielt er inne, um sich auszuruhen. Bis dahin waren Harris und Jenny in seine Nähe gekommen. Sie gingen langsam, um nicht in noch mehr Dung zu treten.
    Jetzt bemerkte der Mann sie.
    Er legte die Axt beiseite, zog ein Taschentuch hervor, das beinahe die Größe eines Tischtuches hatte, und wischte sich über die Stirn. Sein breites, gerötetes Gesicht strahlte erfreut.
    “
Failte!”
donnerte er ihnen entgegen.
Herzlich willkommen!
    “Spricht jeder in dieser Kolonie Französisch, Harris?” Jenny klang beinahe traurig.
    Der Mann hob seinen runden Glatzkopf und lachte.
    Ehe Harris antworten konnte, fügte Jenny hinzu: “Was auch immer diese Menschen sprechen, sie scheinen
alles
lustig zu

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