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Die schottische Lady

Die schottische Lady

Titel: Die schottische Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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»Freut's dich, dass er noch lebt?«
    »O ja.«
    Damit gab er sich vorerst zufrieden, und sie verließen das Büro. Als sie die Halle betraten, versuchte Alistair gerade, Sabrina mit seinem Charme zu umgarnen. Shawnas Großonkel erklärte Skylar die landschaftlichen, historischen und politischen Unterschiede zwischen dem schottischen Hochland und dem Tiefland. »Meistens waren die Tiefländer die ersten, die sich mit der englischen Herrschaft abfanden«, sagte Gawain, »vor allem, weil sie an der Grenze leben. Viele Lairds in diesem Gebiet stammten aus England, mit dem sie sich auch aus finanziellen Gründen verbunden fühlten. Hingegen kämpften die Hochländer für die Jakobiten und schützten den katholischen Zweig der Stuart Linie. Jetzt gibt es Gesetze, die alle religiösen Interessen unseres Volkes wahren. Aber in früheren Zeiten, in denen Religion und Politik oft gleichzusetzen waren, versteckten viele Hochländer die gefährdeten Priester.«
    »Aye, und trotzdem befassten sich die Hochländer auch mit dem Hexenkult«, bemerkte Lowell. »Hier leben immer noch einige Hexen.«
    »Hexen?« fragte Skylar.
    »Onkel Lowell«, mischte sich Shawna ein, »du vermittelst, Skylar einen falschen Eindruck. «
    »Willst du die Existenz von Hexen bestreiten?«
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. »Er meint die Frauen, die Wicca praktizieren, keine alten Vetteln, die auf Besen reiten und die Menschen verfluchen.«
    »Vor der Christianisierung ließen sich viele Völker in dieser Gegend nieder«, ergänzte Alistair, »die Gälen, die Pikten, die Skoten aus Irland, die unserem Land seinen Namen gaben. Hier regierten die Druiden, die nordischen Eindringlinge brachten ihre alten Götter mit, und vor dem Siegeszug des Christentums war der Wicca-Kult weit verbreitet. «
    »Die Religion verehrt die Natur«, fuhr Shawna fort, »die Mutter Erde, die Heilkräuter, die Steine, die den Menschen Kraft spenden, die Schönheit und den Frieden des Himmels, des fruchtbaren Bodens und des Wassers.«
    »Vor etwa hundert Jahren wurde unsere letzte Hexe verbrannt«, verkündete Lowell. Natürlich erkannte Shawna, dass er sie herausfordern wollte, weil sie sich energisch für das Recht aller Menschen einsetzte, so zu leben, wie es ihnen gefiel. Ihr Großonkel war ein leidenschaftlicher Verfechter der schottischen Kirche. Vielleicht wäre er sogar bereit, auch heutzutage Hexen zu verbrennen.
    Hawk Douglas legte einen Arm um die Schultern seiner Frau. »Soviel ich weiß, ähnelt der Wicca-Kult unserem Sioux-Glauben .«
    »Wenn dieser Kult für das Schöne und Gute eintritt, warum wurde die Hexerei dann so erbittert verfolgt?« fragte Sabrina und nahm von Gawain ein Glas Wein entgegen.
    »Wegen der Satanisten«, antwortete Lowell, in unheilvollem Ton.
    »Aber du darfst die Satanisten und die Hexen nicht auf dieselbe Stufe stellen, Vater«, protestierte Aidan.
    »Der Papst sieht das anders«, warf Gawain trocken ein.
    »Was man der katholischen Kirche nicht verübeln sollte ... « , begann Lowell erbost, und, Alaric fiel ihm ins' Wort, um einem Streit in Anwesenheit der Gäste vorzubeugen.
    »Onkel, sicher will mein Vater die katholische Kirche nicht angreifen. «
    Aber Gawain wollte seinen Standpunkt darlegen. »So sehr ich die römisch-katholische Kirche auch respektiere, mein Bruder, ich kann die Geschichte nicht ändern. Viele Männer, die im Dienste Gottes standen, waren trotzdem korrupt und grausam. Im fünfzehnten Jahrhundert erschien das Gesetzbuch Malleus Maleficarum, das bede utet . >Hexenhammer<. Darin wurde die Hexerei mit Teufelspraktiken gleichgesetzt, und die große Hexenjagd begann. Allein der spanischen Inquisition fielen ein paar tausend unschuldige Menschen zum Opfer. Auch unser James - der VI. von Schottland und der I. von England - fürchtete die Hexen und verfolgte sie gnadenlos.«
    »Das hast du gut erklärt, Onkel Gawain«, meinte Shawna.
    Lowells Augen verengten sich. »Aye, weil dein Großonkel sehr viel von Edwina McCloud hält, die angeblich einen Hexenzirkel in unserer Gegend leitet.«
    »Was ihr gutes Recht ist«, betonte Gawain.
    »Davon höre ich zum erstenmal!« rief Alistair erstaunt und wandte sich zu seinem Bruder. »Hast du's gewuss t, Alaric?«
    »Aye, Vater hat mal was angedeutet.«
    »Klar, er mag dich lieber als mich«, seufzte Alistair in gespielter Verzweiflung.
    »Er vertraut ihm - während du die Gefühle eines alten Mannes verspotten würdest!« fauchte Gawain, und alle brachen in Gelächter

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