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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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wäre, was? Denn so wie es aussieht, gleicht sie trotz ihrer Schönheit doch eher einer Schlangengrube, meint Ihr nicht?«
    Connor drehte sich um und lächelte. Buffon O’Dermick war vom Bock der Kutsche gesprungen und hatte die Klappe geöffnet, um Nanette, Lady Elizabeth und Rianna hinauszulassen.
    »Schlangengrube?«, fragte er an Buffon gewandt.
    Der Ire nahm Nanettes Arm in seinen und schlenderte neben Connor. »Die erste Giftnatter zeigt bereits ihre gespaltene Zunge«, sagte er und deutete mit einem Nicken auf das Hauptportal, vor dem die Kutsche mit Argyll von Albanys Wappen auf den Türen hielt.
    Connor presste die Lippen zusammen, als er beobachtete, wie der Herzog ausstieg. Ihm folgte Aylinn, die auffallend blass war und sich suchend umsah. Als sie Connor erblickte, hellte sich ihre Miene kurz auf, aber dann zuckte sie zusammen, als der Herzog sich umdrehte, ihrem Blick folgte und mit einem wütenden Knurren ihre Hand packte. Er zerrte sie regelrecht hinter sich her in das Schloss, nicht ohne Connor noch einen mörderischen Blick zugeworfen zu haben.
    »Wie ich sehe, hast du bereits innige Freundschaft mit dem Hochadel geschlossen, O’Connor.« Buffons Worte klangen ironisch, aber seine Stimme und seine Augen zeigten keine Spur von Belustigung.
    »Diese Schlange sollte man zertreten!« Geoff MacGregor fuhr sich mit der Hand über seinen kahlen Schädel und spuckte herzhaft aus.
    »He, du schottischer Barbar!«, schnauzte Buffon ihn an. »Das hier ist der Garten Ihrer schottischen Majestät. Er hat genug Gärtner, um ihn zu wässern, und verzichtet gewiss gern auf Highlanderspucke!«
    »Fahr zur Hölle, Ire!«, knurrte Geoff gutmütig. »Da, wo du hinspuckst, würde ohnehin kein Gras mehr wachsen. Das kommt von dem vielen irischen Whisky, den du in dich hineinschüttest.«
    »Na, vom schottischen ganz gewiss nicht«, gab Buffon zurück. »Euer Fusel hat den Namen Whisky nicht ver…«
    »Schluss damit und benehmt euch gefälligst!«, unterbrach Nanette die beiden Freunde. »Dermick O’Dermick, ich muss di… Euch wohl kaum daran erinnern …«
    »Ich liebe es, wenn sie ›Oh … Dermick‹ sagt«, unterbrach Buffon Nanette und lachte, als sie errötete. »Vor allem mag ich es, wenn sie das tut, wenn …«
    »Schluss, sage ich!«
    Connor lachte, als er sah, wie Nanette DeFleurilles bis über beide Ohren rot wurde. Es war, das hatte er mittlerweile erkannt, nicht leicht, diese Lady zum Erröten zu bringen, aber offenbar hatte Buffon den Kniff herausgefunden.
    Im nächsten Moment wurde er jedoch wieder ernst, als Sir Archibald von Grant, der etwas abseits mit dem Haushofmeister gesprochen hatte, wieder zu der kleinen Gruppe trat. »Wir sind in den Nebengebäuden untergebracht«, erklärte der Chieftain des Grant-Clans. »Direkt über den Ställen. Aber wenigstens nicht bei den Schweinen.«
    »Die Ladys auch?«, kam Buffon Connors Frage zuvor.
    »Nein.« Sir Archibald schüttelte den Kopf. »Meine Gemahlin Lady Hether, Lady Elizabeth und Eure Schwester Rianna, Connor«, er deutete mit dem Kinn auf den Palast, »bekommen ein Gemach im Nordturm zugewiesen.« Er deutete auf einen Lakaien, der wartend neben seiner Frau stand. »Ich nehme an, dass wir uns erst einrichten und frisch machen sollen, bevor man uns zum Empfang bittet.«
    »Und das Turnier?« William MacKenzie klopfte sich den Staub von seinen Stiefeln und seinem Kilt. »Wann findet das statt?«
    »Es beginnt gleich morgen früh, Sire«, erklärte ein Bediensteter, der hinter ihnen aufgetaucht war. »Ich werde Euch die Plätze zeigen, von denen aus Ihr zusehen könnt.«
    »Zusehen?« Geoff MacGregor warf Connor einen fragenden Blick zu. »Ich hatte eigentlich gehofft, ich bekäme die Gelegenheit, einen der vornehmen Herren mal so richtig …«
    Connor hob die Hand, als der Lakai Geoff entgeistert anstarrte. »Er macht nur Spaß, Bursche«, sagte er. »Wir wissen, dass auf solchen Turnieren nur Adelige zugelassen sind.«
    Geoff zuckte mit seinen breiten Schultern. »Wenn ohnehin nur diese vornehmen Herren da mitmachen«, meinte er spöttisch, »macht es sowieso keinen richtigen Spaß.«
    Der Bedienstete schluckte. Er wusste offenbar nicht, was er von diesen Barbaren halten sollte, und fragte sich, ob sein König noch bei Trost war, diese Wilden in sein Schloss einzuladen. »Wie Ihr meint … Sir«, stammelte er. »Darf ich Euch jetzt Euer Quartier …?«
    Connor nickte und warf einen letzten Blick auf das Schloss. Die Kutsche mit dem König und

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