Die schottische Rose
Öffentlichkeit ausschlägt.«
Connor nickte. Er hätte den König und vor allem sich selbst in eine missliche Lage gebracht. Und darauf konnte er verzichten, vor allem angesichts der Tatsache, dass er auch so schon genug Feinde hatte. »Wisst Ihr zufällig, was der König betreffs des Herzogs zu tun gedenkt?«
Sir Ruperts Miene verdüsterte sich. »Er hat keine große Wahl, fürchte ich. Der Herzog ist ein geschickter Mann und sehr erfahren in der Politik. Seine Stellung ist fast unangreifbar, vor allem, da der englische Gesandte noch hier weilt und sozusagen ein Dauergast in den Gemächern des Herzogs ist.« Er verzog verächtlich die Lippen. »Offenbar will er damit betonen, wie wohlwollend der englische König seinem … guten Freund gegenüber empfindet. Man munkelt sogar, dass man dem Herzog eine Funktion am englischen Hofe angeboten habe. Damit …«
»… wäre er der Gerichtsbarkeit von James I. entzogen und käme mit seiner Intrige ungestraft davon«, beendete Connor den Satz. Seine Augen sprühten Funken. »Aber er hat die Ehre meines Namens und meiner Familie …«
Sir Rupert hob die Hand. »Das weiß der König ebenfalls«, erklärte er. »Es gibt jedoch keine schlüssigen Beweise für die Taten des Herzogs, außer den unflätigen Beschimpfungen und Anschuldigungen meines Onkels Robert Stewart, der im Moment in der Feste von Perth im Kerker sitzt und auf seinen Prozess wartet.« Er seufzte. »Wie der Herzog dem König gegenüber versicherte, betrachtet er die Anwürfe meines Onkels als die verzweifelten Versuche eines Verbrechers, seinen Hals zu retten. Und es gibt außer meinem Onkel niemanden, der ihm widersprechen könnte.«
Connor ballte die Hände zu Fäusten. »Dann werde ich …«
»Der König und seine Gemahlin würden es nur ungern sehen, wenn Ihr die Etikette des Hofes verletzen und versuchen würdet, den Herzog zur Rede zu stellen, McPherson. Er ist ein Edelmann, vergesst das nicht, und kann nur von einem anderen Edelmann gezwungen werden, ihm Genugtuung zu gewähren. Solltet Ihr den Herzog beleidigen, müsste Seine Majestät einschreiten und Euch verurteilen.«
Connor knirschte vor Wut mit den Zähnen. »Das ist mir gleich«, zischte er. »Ich …«
»Der König ist sich sehr wohl bewusst, dass Ihr ein Mann von Ehre seid. Und er weiß auch, dass Ihr alles tun würdet, um diese Ehre und Euren guten Namen zu verteidigen.« Er lächelte plötzlich und musterte Connor aufmerksam. »Morgen bei dem Turnier werden die besten Edelleute Schottlands ihre Fähigkeiten im Kampfe beweisen. Wenn der Herzog dabei verlieren sollte und gezwungen würde, bei dem Sieger öffentlich um Gnade zu bitten, wäre der Ehre doch ausreichend Genüge getan, meint Ihr nicht?«
Connor zuckte mit den Schultern. »Und was hätte ich davon? Es wäre nur ein schwacher Trost, den Herzog im Staub liegen und um Gnade winseln zu sehen. Zudem ist Albany ein ausgezeichneter Kämpfer, vergesst das nicht. Ich darf ja nicht selbst in die Schranken treten …«
»Nicht als Connor McPherson, das stimmt«, meinte Sir Rupert. »Aber obwohl Ihr Euch weigert, in den Dienst Seiner Majestät zu treten, werdet Ihr den anderen Gunstbeweis, den Seine Majestät Euch für Eure Tapferkeit in Leith erweisen will, gewiss nicht abschlagen und James vor dem gesamten Hof bloßstellen. Jedenfalls hofft er das.«
»Welchen Gunstbeweis?«, fragte Connor misstrauisch.
Sir Rupert lachte. »Keine Angst, McPherson. Es tut nicht weh. Der Schlag auf die Schulter ist nur eine Formsache. Aber wenn Ihr Euch danach erhebt, seid Ihr nicht mehr nur der Chieftain der McPhersons und Chief der vereinigten Clans, was ja ehrenvoll genug ist, ich weiß, ich weiß«, setzte er hastig hinzu, als er Connors Miene richtig las. »Sondern Ihr erhebt Euch als Sir Connor McPherson, Earl von Glaschoire und Laird von Mandrake Manor. Kurz, als ein … Edelmann.«
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23. Kapitel
J uliet hielt es kaum auf ihrem Platz, als die Herolde in den Farben des Königs ihre Fanfaren an die Lippen setzten und einen lauten Tusch schmetterten.
Neben ihr auf der Tribüne saß Nanette DeFleurilles, deren Gesicht ebenfalls vor Aufregung gerötet war. Beide Frauen verrenkten sich fast die Hälse, als sie die Ritter und Edelleute musterten, die in einem langen Zug auf den Turnierplatz einritten, Formation vor dem mit Seide und Blumen geschmückten und mit einem Baldachin vor der Sonne geschützten Podest auf der Haupttribüne einnahmen und ihre Lanzen vor Seiner Majestät,
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