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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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war Euer Vater ein Busenfreund des Herzogs und hat uns das Leben verdammt schwer gemacht. Und was Euren Bruder angeht …«
    »Hamish McPherson war jung, ehrgeizig und unerfahren«, unterbrach ihn eine gereizte weibliche Stimme. »Das hat er mit seinem Leben bezahlt. Connor McPherson wäre auf dem Carn Glaschoire ebenfalls fast gestorben, als er für euch Partei ergriffen hat. Genügt das nicht, um euch von seiner Aufrichtigkeit zu überzeugen?«
    Connor widerstand der Versuchung, sich umzudrehen. Stattdessen beobachtete er, wie de Moire zurückzuckte und den Kopf senkte. Connor unterdrückte ein Grinsen. Auch ohne Juliet anzusehen, wusste er, was den Mann so einschüchterte. Juliet war beeindruckend, wenn sie wütend war. Und dass sie aufgebracht war, erkannte er nicht nur an ihrer Stimme. Schließlich war er daran nicht ganz unschuldig. Bevor er zu Sir Archibald und den versammelten Chieftains in das Turmzimmer gegangen war, hatten Juliet und er sich unterhalten. Connor verzog unmerklich das Gesicht. Eigentlich war es weniger eine Unterhaltung als ein ausgewachsener Streit gewesen, in deren Verlauf Juliet alle Mittel eingesetzt hatte, die ihr zur Verfügung standen, um Connor davon abzubringen, mit nach Edinburgh zu reiten. Und es war ein ehrfurchteinflößendes Arsenal gewesen, das sie aufgefahren hatte. Von zärtlichem Werben und den Hinweisen auf seinen Gesundheitszustand bis zu wütenden Beschimpfungen, in deren Verlauf Worte wie »schottischer Dickschädel« und »Barbar« fielen, hatte ihre Palette gereicht, und die Diskussion war erst beendet gewesen, als Connor sie an sich gezogen, in ihre Augen gesehen, die ebenso glühten wie ihre geröteten Wangen, und ihr dann die Lippen mit einem festen Kuss verschlossen hatte. »Ich liebe dich auch«, hatte er geflüstert und die Widerstrebende so lange festgehalten, ungeachtet des schmerzhaften Ziehens in seiner Brustwunde, bis Juliet schließlich nachgegeben und sich an ihn geschmiegt hatte. »Und ich verstehe, dass du dir Sorgen um mich machst. Aber mein Entschluss steht fest!« Er hatte sie ein Stück von sich weggeschoben und ihr in die Augen gesehen, in denen jetzt die Tränen schwammen. »Ich reite! Ich muss es tun, verstehst du das nicht?«
    Nachdem sie langsam, fast widerwillig genickt hatte, hatte er sie wieder an sich gezogen. Sie war die Frau, die er liebte, und es erfüllte ihn mit Stolz, dass sie ebenso leidenschaftlich ihre Meinung vertrat, wie sie auch klug genug war, zu erkennen, wann sie nachgeben und seine Entscheidung akzeptieren musste.
    Connor riss sich aus seinen Gedanken, als Sir Archibald das Wort ergriff. »Wir alle haben auf dem Carn Glaschoire Freunde und …«, er warf Connor einen kurzen Blick zu, »Verwandte verloren. Und jetzt ist der falsche Zeitpunkt, uns darüber zu streiten, wer die Schuld an diesem Hinterhalt trägt. Ich für meinen Teil jedenfalls kann nur sagen …« Er nahm den Brief des Herzogs vom Schreibtisch und wedelte damit durch die Luft, »dass ich kein Wort von dem glaube, was in diesem Wisch steht!«
    Connor fühlte, wie sich eine schlanke Hand auf seinen Arm legte, und drehte seinen Kopf zur Seite. Juliet stand neben ihm, hoch aufgerichtet, mit gestrafften Schultern, stolz erhobenem Kinn und … Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er sah, dass sie ihr grünes Reitkostüm aus dickem Wollstoff angelegt hatte. Was hatte sie …?
    Juliet drehte den Kopf, als spürte sie seinen Blick, und sah ihn herausfordernd an. Sie musste nichts sagen. Ihr Blick war beredt genug. Sie würde ihn nach Edinburgh begleiten. Connor holte tief Luft, aber er kam nicht dazu, etwas zu sagen.
    »Ich auch nicht!« Grael MacLean nickte, und die anderen Chieftains murmelten zustimmend. Alle, bis auf Guy de Moire, der Connor und Juliet mürrisch musterte.
    »Albany würde alles tun, um seinen Hintern auf den Thron von Schottland zu pflanzen, das ist wahr«, stimmte auch Harold Murray zu. »Das heißt aber noch lange nicht, dass McPherson …«
    Connor streifte sanft Juliets Hand von seinem Arm und trat einen Schritt vor. »Argyll von Albany hat mich zu einem Vogelfreien erklärt«, sagte er kühl. »Das ist gewiss keine geeignete Methode, sich meiner Dienste zu versichern.« Er machte eine kleine Pause, als die Männer widerwillig ihre Zustimmung murmelten. »Er braucht einen Sündenbock für das, was er euch … und mir …« Er straffte seine breiten Schultern, ohne auf das schmerzhafte Ziehen in seiner Brust zu achten, das diese

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