Die schottische Rose
versinken.«
»Sie würde mir auf die Schulter klopfen und mich ermutigen, weil ich die erste Frau bin, die es gewagt hat, diese unbequemen Röcke abzulegen, wenn sie auf ein Pferd steigt«, widersprach Juliet und lachte Connor an.
»Das glaube ich kaum«, meinte er. Er konnte den Blick nicht von ihr losreißen. Offenbar war es ganz gleich, in welche Rolle Juliet de Germont schlüpfte, ob in die einer eleganten Diplomatin, einer wilden Reiterin oder einer leidenschaftlichen Geliebten, sie sah immer hinreißend aus. Connor durchströmte wieder dieses warme Gefühl von Stolz, dass er diese bemerkenswerte Frau für sich erobert hatte. Als er den Blick über ihr enges Wams gleiten ließ, das ihre vollen, festen Brüste betonte, und über die Hose, die ihre Hüften so wirkungsvoll zur Geltung brachte, verwandelte sich die Wärme in ihm in eine mittlerweile recht vertraute Hitze. Vor allem die letzte Rolle, in die Juliet erst gestern Nacht wieder geschlüpft war, als sie in Menzies Castle haltgemacht hatten, drohte ihm den Verstand zu rauben. Er schluckte, als ihm klar wurde, dass er sie auf der Stelle wieder hätte lieben können. Bekam er denn von dieser Frau niemals genug?
Juliet wollte etwas sagen, aber ihr schnürte sich der Hals zu, als sie Connors Blick bemerkte. Bevor sie ihn benennen konnte, schien ihr Körper ihn bereits richtig zu deuten. Sie war bereits erhitzt von dem langen Ritt von Menzies bis hierher, aber die Hitze, die sie jetzt durchströmte, hatte mit den Anstrengungen ihrer zweitägigen Reise nichts zu tun. Unwillkürlich öffnete sie die Lippen und befeuchtete sie mit ihrer Zunge.
Connor stöhnte leise, als er das sah. »Du solltest das nicht tun«, stieß er heiser hervor.
Juliet blinzelte überrascht. »Was denn?«, fragte sie unschuldig, obwohl sie sehr wohl wusste, was er meinte.
»Das weißt du genau.« Connor ließ sich von ihrer harmlosen Miene nicht täuschen. »Und ich wiederhole, du solltest es nicht tun, wenn du nicht willst, dass ich dich vom Pferd ziehe, ins Gras werfe und dich auf der Stelle …«
»Vielleicht will ich das ja?«, antwortete Juliet atemlos. Ein wonniges Prickeln lief über ihren ganzen Körper. Sie hatten sich erst letzte Nacht auf der Burg des Menzies-Clans leidenschaftlich geliebt, bevor sie eng umschlungen eingeschlafen waren. Als sie heute Morgen die Augen aufgeschlagen hatte, war Connors Gesicht das Erste gewesen, was sie sah. Und dann … Juliet errötete wieder, als sie daran dachte. Sie waren recht spät zum Frühstück heruntergekommen, und ihre Beine waren ganz schwach gewesen, als sie sich an die lange Tafel gesetzt hatten, die der Laird von Menzies Castle für sie bereitet hatte. Sie hoffte, dass niemand ihr Liebesspiel gehört hatte, aber nach dem wissenden Lächeln der Herrin des Hauses zu urteilen, war es nicht unbemerkt geblieben, dass Connor nicht in dem ihm zugewiesenen Gemach genächtigt hatte.
Ihr Blick glitt über Connors Gesicht, und ihr Busen schwoll an, als die Liebe sie durchströmte, die sie für ihn empfand. Wie konnte das sein?, dachte sie. Wie kann sich das Leben so plötzlich ändern? Noch vor knapp drei Wochen war sie ausschließlich von der Sorge erfüllt gewesen, den Auftrag zu erfüllen, mit dem sie Joan Beaufort nach Schottland geschickt hatte. Und jetzt …? Juliet war pflichtbewusst genug, zu wissen, dass ihr Auftrag noch nicht ganz erfüllt war. Noch war Jakob nicht sicher gelandet, und noch war er nicht in Scone zu James I. gekrönt worden. Aber ihre Gedanken drehten sich nicht mehr ausschließlich um ihre Aufgabe und um Politik. Schon lange nicht mehr.
Sie lächelte zärtlich und stolz, als Connors Blick über sie glitt. Es fiel ihr tatsächlich von Tag zu Tag schwerer, an ihre Aufgabe zu denken. Jede Sekunde, in der ihre Gedanken sich nicht um Jakobs Krönung drehten, wurden von diesem Mann neben ihr ausgefüllt. Ihr Mann. Der Mann ihrer Träume. Sie holte tief Luft, als sie das Gefühl hatte, ihr Herz würde bersten vor Freude. Dieser wilde, unbezähmbare Highlander, der störrische, unbeugsame schottische Barbar, wie sie ihn noch vor kurzem genannt hatte! Und mit Recht!, dachte sie, als ihr seine Weigerung einfiel, auf diese anstrengende Reise zu verzichten. Aber dieser stolze Mann verwandelte sich nachts in den zärtlichsten, leidenschaftlichsten Liebhaber, den sie sich nur vorstellen konnte. Sie konnte seine Nähe kaum ertragen, wenn sie ihn nicht anfassen durfte. Und es gelang ihr immer wieder, ihm einen
Weitere Kostenlose Bücher