Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
Vom Netzwerk:
so merkwürdig Connor das auch fand, tatsächlich in Sicherheit. Nach dem, was Sir Rupert in Juliets Schlafgemach gesagt hatte, war er ganz offensichtlich nicht mit dem Kurs einverstanden, den sein Onkel und sein Großvater sowie der Herzog einschlugen, was die Zukunft Schottlands anging. Und Aylinn hatte ihm ebenso versichert wie Juliet, dass Sir Rupert ein Ehrenmann war, obwohl er ein Stewart war und in Albanys Diensten stand. Das musste Connor fürs Erste genügen. Er konnte weder nach Mandrake Manor, wenn er nicht den Stewarts in die Hände geraten wollte, noch nach Hillguard Castle. Sir Rupert hätte keine Wahl gehabt, als Connor gefangen zu nehmen und seinem Onkel auszuliefern. Außerdem wussten weder der Herzog von Albany noch Robert Stewart, wo seine Mutter und seine Schwester waren. Connor hatte ihnen über einen Boten einen Brief übersenden können, der in Aylinns Auftrag eine Nachricht an Sir Rupert überbrachte. Darin hatte er ihnen versichert, dass es ihm gut ging und er den Stammsitz ihrer Familie zurückholen würde, sobald Jakob in Schottland eingetroffen war und sich zu König James I. hatte krönen lassen.
    Connor seufzte. Jedenfalls hoffte er das.
    Den Blicken einiger Männer in Sir Archibalds Turmzimmer nach zu urteilen, wäre es ihnen weit lieber gewesen, wenn Connor im Kerker von Glasgow schmoren würde oder gar an einem Galgen baumelte. Aber bisher hatten sie sich auf feindselige Blicke beschränkt.
    Connor wusste, dass er sie überzeugen musste, bevor sie nach Edinburgh ritten. Er mochte nicht das Risiko eingehen, plötzlich einen Armbrustbolzen oder einen Pfeil im Rücken zu spüren, wenn es hart auf hart ging. Dass es zu einer Auseinandersetzung mit dem Stewart und Albany kommen würde, davon war Connor fest überzeugt. Spätestens dann, wenn er dort auftauchte und offen sein Gesicht zeigte. Er galt noch immer als vogelfrei, das bedeutete, jeder Mann, der das auf ihn ausgesetzte Kopfgeld kassieren wollte, konnte ihn wie einen räudigen Hund erschlagen – oder eher wie einen vom Rudel getrennten Wolf. Connor grinste bei dem Gedanken. Nur weil er vogelfrei war, musste er sich noch lange nicht unter Wert verkaufen.
    »Sind das nicht McPhersons Männer, die wir da sehen, Sir Archibald?«
    Grael MacLean ignorierte Connor geflissentlich, als er sich an Sir Archibald wandte.
    »Allerdings«, bestätigte Sir Archibald. »Sie …«
    »Was wollen die hier?«, mischte sich Harold Murray ein. Der Chieftain der Murrays warf Connor einen bösen Blick zu. »Wollen sie etwa mit uns …«
    Sir Archibald schlug wütend mit seinem unvermeidlichen Bierhumpen gegen die Wand. Mit einem dumpfen Knall zerbarst das Holz, und die Stücke flogen durch den Raum.
    »Sie haben auf dem Carn Glaschoire mit uns gekämpft!«, unterbrach er den Chieftain grob. »Und sie haben ebenso Leute verloren wie wir!«
    Harold Murray warf Connor einen kurzen Seitenblick zu und errötete. Ob vor Verlegenheit oder Wut, wusste Connor nicht, aber die nächsten Worte des Chiefs ließen keinen Zweifel.
    »Pah! Nachdem sie die Verräter zu uns geführt haben, ja! Hamish McPherson …!«
    Jetzt oder nie!, dachte Connor. Wenn er die Leute überzeugen wollte, musste er es jetzt tun.
    » … hat einen schweren, einen schrecklichen Fehler gemacht!«, unterbrach er Harold kalt und trat einen Schritt vor. Er humpelte noch leicht, aber er hielt sich aufrecht und überragte den Chieftain der Murrays um fast einen Kopf. »Für den er so teuer bezahlt hat, wie ein Mann es nur kann. Mit seinem Leben!«
    Er machte eine kleine Pause und wartete auf die Reaktion der anderen Männer. Einige nickten, aber die meisten starrten ihn nur abwartend an. Gut, besser als offener Widerspruch, sagte sich Connor. »Er ist den Einflüsterungen des Herzogs erlegen, der sich seine Unerfahrenheit und seine Jugend zunutze gemacht hat, um ihn zu beeinflussen. Und jetzt«, er sah die Männer der Reihe nach an und deutete dann auf den Brief des Herzogs, der offen auf Sir Archibalds Schreibtisch lag, »begeht ihr denselben Fehler! Ihr fallt auf diesen Wisch herein!«
    »Ach wirklich?« Guy de Moire drängte sich vor. Der Franzose war der Ehemann von Frances MacNab und einer der wenigen Nichtschotten, die einen Clan führten. Die MacNabs waren zwar ein kleiner Clan, aber de Moire rühmte sich guter Kontakte zum französischen König und dem Haus der de Guises und war deshalb angesehen unter den schottischen Clans. »Ihr nehmt den Mund ganz schön voll, McPherson! Immerhin

Weitere Kostenlose Bücher