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Die Schreckenskammer

Titel: Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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sorgte dafür, dass an diesem Abend kein Grünzeug auf den Tisch kam.
    »Mom«, sagte Frannie zu mir, »wir wollen, dass du öfters so große Fälle hast. Wir mögen nämlich das Essen, das es dann gibt.«
    Alle stimmten ihr zu, am eifrigsten Evan, dessen pubertäre Bestimmung es war, alles zu verabscheuen, was seine Mutter für nützlich erklärte – Sachen wie Schlaf, Hausaufgaben, die AUS-Taste der Fernbedienung und Brokkoli.
    Nachdem die Küche aufgeräumt war, setzten wir uns alle vor den Fernseher und schauten uns Glücksrad an. Frannie beschämte uns alle und löste einmal sogar ein Rätsel mit nur den Leerstellen, noch ganz ohne Buchstaben.
    »Der Wind in den Weiden«, sagte sie. »Ich habe eben das Buch gelesen. Ein Kinderspiel.«
    Das Gespräch, das folgte, war kein Kinderspiel.
    »Evan«, sagte ich, »schalte den Fernseher aus.«
    »Aber jetzt kommt doch Jeopardy! « , sagte er. »Das lässt du uns immer anschauen.«
    »Richtig. Aber nicht heute Abend. Ich muss mit euch reden, und da wir zur Abwechslung mal alle zusammen sind, will ich es jetzt tun.«
    Alle stöhnten entsetzt auf. »O nein, haben wir schon wieder Geldprobleme?«
    Das vergangene Jahr war schwierig gewesen; der Motor meines Autos war kaputtgegangen, meine Mutter hatte die Höchstgrenze ihrer Medikamentenversicherung überschritten und brauchte Hilfe, und Evan bekam eine Zahnspange. Eine Weile mussten wir die Gürtel enger schnallen, was den unerwarteten Vorteil hatte, dass meine Kinder etwas über die ökonomischen Realitäten des Erwachsenenlebens lernten. »Wir schaffen das schon«, hatte ich ihnen gesagt, und so war es dann auch. Jetzt hatten sie viel weniger Angst vor Geld, und das war gut, hieß aber nicht, dass es ihnen auch gefallen hatte.
    Ich wäre froh gewesen, wenn es diesmal auch so einfach gewesen wäre. »Nein«, sagte ich. »Genau das Gegenteil. Ich mache Unmengen von Überstunden. Wir können uns dieses Jahr einen wirklich guten Urlaub leisten.«
    Nun war das einstimmige Geräusch ein Jubeln. Das war ein gutes Vorzeichen – vielleicht würde das Gespräch besser laufen, als ich erwartet hatte.
    »Aber es gibt einen Grund für diese ganzen Überstunden. Ihr wisst über diesen Fall mit dem Mann Bescheid, der Sie essen dort kleine Kinder gedreht hat?«
    Natürlich wussten sie Bescheid. Sie überhäuften mich mit dem, was sie gehört hatten.
    »Das ist mein Fall.«
    Gibt’s doch nicht ist ja irre Mom also echt du kennst Wilbur Durand du musst uns alles über ihn erzählen. Es verschmolz alles zu einem einzigen Satz, die einzelnen Sprecher waren nicht mehr zu identifizieren.
    »Es stimmt. Ich war von Anfang an dran. Ich war diejenige, der das Muster aufgefallen ist.«
    Noch mehr aufgeregte Schreie. Das muss ich unbedingt Mrs.  Adamy und Mr. Forsyth erzählen die halten das für übercool wo ist das Telefon ich will Samantha anrufen und es ihr sagen.
    Sie mussten es erfahren, aber sie durften nicht hinauslaufen und damit angeben – das wäre im Augenblick keine gute Idee. Ich dämpfte ihre Begeisterung nicht gern. »Hört mal zu, ich weiß, das ist jetzt ziemlich viel verlangt, aber mir wäre es lieber, wenn ihr nicht mehr als das Allernötigste darüber redet. Ich weiß auch, dass das schwer ist, und es tut mir Leid. Aber im Augenblick muss es einfach sein.«
    »Also, Mom, komm, irgendjemandem müssen wir es doch erzählen.«
    Ich musste ihnen die Gefahr begreiflich machen, ihnen vor Augen führen, dass sie persönlich betroffen sein konnten. »Habt ihr euch überlegt, dass es Auswirkungen auf uns haben könnte, wenn ihr redet?«
    Schweigen.
    »Ich würde mich mit der Presse herumschlagen müssen, mit Leuten, die seine Fans sind, mit allen möglichen Spinnern, die nicht wissen, wie sie sich aufführen sollen. Leute könnten uns verfolgen. Ohne diese Art von Einmischung kann ich meine Arbeit viel besser erledigen. Bis wir diesen Kerl gefasst haben, brauche ich also eure Zusammenarbeit. Ich möchte euch bitten, dass ihr diesmal alle meine Deputies spielt. Aber das geht nicht, wenn die ganze Welt weiß, wer wir sind.«
    Das Zauberwort: wir. Meine drei Engel nickten feierlich.
     
    Zwei meiner Engel gingen nun ins Bett, Julia zuerst, dann Frannie. Ihre kleinen Köpfe waren bestimmt voll mit eingebildetem Ruhm und den unglaublichen Dingen, die ihre allmächtige Mutter tun würde. Gut. Sollten sie ruhig eine erfolgreiche Frau als Rollenmodell haben.
    In solchen Augenblicken komme ich mir immer vor wie eine Hochstaplerin.
    Wieder

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