Die Schrift an der Wand
telefoniert. Als ich ankam, hat sie nicht abgenommen, als der
Mann an der Rezeption sie anrief. Furubø hat mich raufbegleitet,
und wir – wir haben sie so gefunden.«
Trond Furubø nickte bestätigend. »Das stimmt.«
»Und worüber haben Sie mit ihr gesprochen, Veum?«
Ich zeigte auf den Bildschirm. »Über den Mann da.«
Er kratzte sich den Bart und beugte sich vor. Dann nickte er
mit verbissenem Gesicht.
Isachsen las über seine Schulter hinweg. »Wer? Birger
Bjelland?«
»Meinen Sie, es gibt da eine Verbindung?« fragte Helleve.
»Schon möglich.«
Helleve sah zu Furubø. »Ist es möglich, einen Ausdruck von
der Datei zu bekommen?«
»Das ist es sicher. Ich kann …«
»Aber am liebsten über eins der anderen Geräte«, unterbrach
ihn Helleve. »Dieses hier müssen wir erst auf Fingerabdrücke
untersuchen.«
»Kein Problem«, sagte Furubø und sah Skagestøl an.
»Aber der Form halber sollten wir vielleicht auf den Chefredakteur warten und ihn die Entscheidung treffen lassen.«
Helleve nickte.
»Überprüft zuallererst die Löschtaste«, sagte ich.
»Sie meinen, der Täter könnte versucht haben, etwas zu löschen?«
»Ja.«
»Helleve!« ertönte es aufgeregt von der Tür. Dort war ein
weiterer Beamter in Uniform aufgetaucht. »Eines der Fenster
zum Hinterhof steht offen, und im Schnee sind Fußspuren.«
Helleve trat an das nächste Fenster. »Wo geht es da hin?«
Furubø sah ihn nachdenklich an. »Zu unserer eigenen Hintertür, aber die ist sehr gut gesichert, auch gegen Drüberklettern.
Dann zum SV-Parteigebäude, zur Universität und zur St.-PaulsSchule.«
»Die Fußspuren führen in die Richtung«, sagte der Beamte
und zeigte nach Norden.
»Das ist Richtung St.-Pauls-Schule«, sagte Skagestøl. »Wenn
man fit genug ist, kommt man von da sicher hoch zum Hinterhof.«
»Hoch?« fragte ich.
»Ja. Ich meine, abends ist es schwerer, in dieses Gebäude
reinzukommen als raus!«
Helleve ergriff wieder das Wort. »Sie meinen also, daß der
Täter auch über diesen Weg reingekommen sein kann?«
Skagestøl sah ihn verwirrt an. »Bitte? Ja, was weiß denn ich!«
Helleve wandte sich wieder an seinen Beamten. »Haben Sie
sich die Fußspuren näher angesehen?«
»Es sah aus, als sei es nur einer gewesen. Eine Spur rein und
eine wieder raus.«
Helleve sah zu Skagestøl, der murmelte: »Ja, ungefähr das
meinte ich auch.«
Helleve winkte den anderen Beamten herbei. »Können Sie den
Streifenwagen durchgeben, daß sie nach allem Ausschau halten
sollen, was sich im Viertel hier herum bewegt? Vielleicht
hauptsächlich in Richtung Nygårdshøyden. Da ist es am
leichtesten, unterzutauchen«, fügte er hinzu, als habe jemand
von uns um eine Begründung gebeten.
Daraufhin wandte er sich wieder an den ersten. »Sie gehen
runter und sichern die Fenster und deren Umgebung, bis wir die
nötigen technischen Untersuchungen vorgenommen haben.«
Der Beamte nickte, drehte sich um und ging zur Tür. Dort
hatte Isachsen alle Hände voll damit zu tun, die Mitarbeiter, die
noch im Hause waren, auf gebührlichem Abstand zu halten.
»Wir müssen den Tatort untersuchen, bevor wir Unbefugte
heranlassen!«
»Unbefugte!« hörte ich Bjørn Breviks Stimme brüllen. »Das
hier ist ein Fall für die Nachrichten, der sich noch dazu in
unserem eigenen Zeitungshaus abspielt. Hier stellen wir die
Bedingungen!«
»Stell’ sie auf mich drauf und kletter drüber, wenn du dich
traust«, fauchte Isachsen.
»Warte du nur, bis Muus kommt«, murmelte Helleve. »Der
verspeist ihn lebendig.«
Trond Furubø räusperte sich. »Ich werde mit ihm reden.«
»Braucht ihr mich?« fragte Holger Skagestøl.
»Nein«, sagte Helleve kurz. »Aber bleiben Sie so lange im
Haus, bis wir uns notiert haben, wer hier war, während es
passiert ist.«
»Aber, ist denn das notw …« Skagestøl sah auf das Fenster
zum Hinterhof.
»Ja«, sagte Helleve, diesmal noch kürzer angebunden.
Holger Skagestøl blickte mißmutig in meine Richtung, als sei
das alles allein meine Schuld.
»Er hat es sicher nicht selbst getan«, sagte ich.
Helleve sah mich an. »Wer?«
»Bjelland! Er hat immer jemanden, der die Arbeit für ihn
macht. Aber wenn ihr den Handlanger findet, könnt ihr ihn
dieses Mal festnageln.«
Er stand da mit dem Notizbuch in der Hand. »Wollen Sie auf
Muus warten, oder haben Sie erst mal gesagt, was Sie zu sagen
haben, Veum?«
»Sie haben es notiert?«
»Ja.«
Ich sah zum Fenster. Von weitem hörte ich den Klang von
Kriegstrommeln. Ein neuer
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