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Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Titel: Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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will, dass bis Ende nächsten Monat die Regale wie leergefegt sind.« Amanda hakte den neunzehnten Laden auf ihrer Liste ab und wählte erneut.
    Eine große attraktive Frau mit ebenholzschwarzem Haar, die Amanda spontan auf gut erhaltene Ende vierzig schätzte, kam in ihr Büro gestürmt. »Was zum Teufel glauben Sie, was Sie hier machen?«
    Amanda blickte auf. Sie versuchte, eine möglichst sanfte Miene aufzusetzen. »Sie müssen Sophie Sharpe sein. Wie war Ihr Urlaub?«
    »Sie haben alle meine Angestellten gefeuert, und jetzt verscherbeln Sie auch noch unsere Lagerbestände mit Verlusten? Was haben Sie denn vor?!«
    »Ich führe mein Unternehmen, das habe ich vor.«
    »Ich bin die Vizepräsidentin der Einkaufsabteilung.«
    »Im Moment noch.«
    »Schlampe!«
    »Ja, das ist wohl richtig. Und?«
    »Und ... und es ist nicht Ihr Unternehmen!«
    »Nicht? Ich habe fünfundfünfzig Prozent geerbt. Das müsste eigentlich reichen.«
    »Nein, haben Sie nicht. Schauen Sie gefälligst mal in Ihr Depot. Roger hat mir erst kurz vor seinem Tod ein Aktienpaket verkauft. Ihnen gehören fünfundvierzig Prozent. Ich besitze zehn. Die Anteilseigner verlieren allmählich die Geduld mit uns, weil wir so viele Verluste machen. Bei der nächsten Aktionärsversammlung wird man Sie jedenfalls nicht als Geschäftsführerin bestätigen. Ich bin schon als Geschäftsführerin nominiert.«
    Amanda schluckte schwer. Plötzlich war ihre Kehle ganz trocken. »Nun ja. Aber bis zur Aktionärsversammlung bin ich wohl noch verantwortlich, hm? Sie dürfen mein Büro jetzt verlassen.«
    »Wenn Sie nicht erst kürzlich Witwe geworden wären ...« Sophie atmete tief durch. »Mrs Garland, ich bin in den nächsten Tagen unterwegs, um mich mit einigen unserer wichtigsten Lieferanten zu treffen. Wir werden unser Gespräch wohl erst übermorgen fortsetzen können.«
    Amanda setzte an, um »Nein, werden wir nicht« zu sagen, aber Sophie Sharpe war bereits aus ihrem Büro gestürmt.
    Als Amanda kurz darauf Rogers Aktiendepot überprüfte, erlebte sie eine böse Überraschung. Sie besaß wirklich nur noch 45 Prozent der Aktien von Forsythe Footwear! Roger musste die Anteile verkauft haben, um Forsythe Footwear weiter am Leben zu halten. Verflucht!
    Amanda straffte die Schultern. Welche Wahl hatte sie denn jetzt noch? Sie konnte nur weiter ihren riskanten Plan verfolgen und insgeheim hoffen, dass er gut genug funktionierte, um sie irgendwie zu retten. Ihr blieben etwas mehr als vier Wochen, in denen sie ein kleines Verkaufswunder vollbringen musste.

10
    Eine Bewegung hinter der Glaswand ihres Büros ließ Amanda aufblicken. Ein strohblonder Jugendlicher mit frischem Gesicht legte gerade einen Stapel Bücher, die er mit einem Ledergürtel zusammengebunden hatte, auf einen vollgestopften Rucksack. Der Rucksack stand neben ihm auf der Bank für die Besucher. Amanda leckte über ihre Lippen. Er hatte genau den schlanken Körperbau, der sie an Privatschüler in Krickettrikots denken ließ. Sie hörte geradezu das leise Klicken, mit dem die Kricketschläger gegen die Bälle tockten und das triumphierende »Nimm das!« eines siegreichen Spielers. Er trug eine graue Flanellhose und einen dunkelblauen Blazer, was ihre Vermutung stützte. Wenn sie nicht völlig danebenlag, war er schon über achtzehn. Aber noch nicht lange ...
    Was um alles in der Welt hatte er in den Büroräumen ihres Unternehmens zu suchen?
    Sie trat näher an die Glaswand. Die Rücken seiner Bücher lagen in ihre Richtung. Trotz des Lederstreifens konnte sie die Titel gut erkennen. Es gab eine Ausgabe der Gesammelten Werke von Christopher Marlowe und Tea and Sympathy von Robert Anderson. Ziemlich harter Tobak für einen so jungen Mann, überlegte Amanda. Er konnte unmöglich einer ihrer Mitarbeiter sein. Wer also war er? Schließlich war er ein echter Augenschmaus, und wenn es nach ihr ginge ...
    Der Junge stand auf und ging zum Empfangstresen. Er schien zu warten, dass Nola ihr Telefongespräch beendete. Amanda eilte aus dem Büro, um ihrer Sekretärin zuvorzukommen und bevor diese leckere Belohnung wieder verschwand. Sie hatte noch nie einen Mann verführt, der jünger war als er. Und sie wollte ihn auf keinen Fall entkommen lassen.
    Sie trat an Nolas Schreibtisch und hob fragend eine Augenbraue.
    Nola stellte die beiden einander vor. »Ms Garland, das ist Tom Sharpe, der Sohn von Sophie Sharpe. Er ist gerade von einem Schulausflug ... äh nein, von einer Collegefahrt heimgekommen und hat gehofft,

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