Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
draußen am Bach. Ich begreif überhaupt nicht, wie das passiert is, Mann.« Er knetete seine Hände, die er im Schoß liegen hatte, und schaukelte auf dem Stuhl hin und her.
    »Sie haben doch gehört, was Miss Helen gesagt hat, Tee Bobby. Lassen Sie sich von Jimmy Dean nicht reinreiten. Wird höchste Zeit, dass Sie Ihr Gewissen erleichtern, Partner«, sagte ich.
    »Da ham Sie Recht. Dem mach ich Feuer unterm Arsch, Mann. Wollen Sie wissen, wie es gewesen is? Schalten Sie den Recorder ein. Schmeißen Sie die Videokamera an. Die weiße Braut mal kurz durchziehen, hat er gesagt. So ein Typ is das, bloß weil sie zu viel Krach gemacht ham.«
    »Yeah, zu viel Krach. Das kann einem schon auf den Geist gehen«, sagte Helen, und in ihren Augen lag ein Ausdruck unendlicher Traurigkeit.
    Es gibt Geschichten, die niemand hören will. Das war so eine.

27
    Tee Bobby Hulin hatte Rosebud ins Auto geladen und war wutentbrannt über die Brücke gebrettert, die Poinciana Island vom Bezirk Iberia trennte, hatte immer noch Perry LaSalles Worte im Ohr, als wäre ihm etwas Schmutziges eingeflüstert worden.
    »Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe, Tee Bobby? Du möchtest Geld, damit du nach Kalifornien gehen kannst? Um eine Schallplatte aufzunehmen?«, hatte Perry gesagt. Er hatte mit nacktem Oberkörper vor dem Spiegel bei seiner Cocktailbar gestanden, sich die Haare gekämmt und gelegentlich einen Blick durch die Schiebetür zu dem Fischweiher geworfen, wo eine Frau in Shorts und Trägerhemd eine Fliegenrute auswarf.
    »Ja, Sir. Ich hab ’n Probeauftritt bei ’ner Plattenfirma in West-Hollywood. Aber ich brauch Geld, damit ich hinkomme, eine Woche im Hotel wohnen, mir was zu essen und dem Agenten, der die Sache einfädelt, ein paar Dollar anzahlen kann«, sagte Tee Bobby.
    »Bist du sicher, dass dich der Agent nicht über den Tisch ziehen will«, sagte Perry, während er im Spiegel die Frau betrachtete.
    »Nein, Sir. Das is da drüben so üblich.«
    »Klingt interessant, Tee Bobby. Aber meine Einkünfte sind derzeit ein bisschen niedrig, falls du auf ein Darlehen aus bist. Vielleicht ein andermal.«
    »Sir?«
    »Ich bin knapp bei Kasse, Partner«, sagte Perry und grinste ihn im Spiegel an.
    »Ich hab noch nie einen Anspruch auf den Nachlass erhoben«, sagte Tee Bobby.
    »Was hast du nicht?«
    »Ich hab noch nie ein Erbteil verlangt. Genauso wenig wie meine Mutter oder meine Oma. Wir ham Ihre Familie noch nie um Geld gebeten.«
    »Du meinst also, meine Familie ist dir etwas schuldig, ja?«
    »Jeder weiß, dass der alte Julian mit meiner Oma geschlafen hat.«
    »Ah, jetzt begreife ich, worauf du hinaus willst. Wir beide haben den gleichen Großvater? Ist das richtig?«, sagte Perry.
    Tee Bobby zuckte die Achseln und blickte zu der Frau am Weiher. Sie war wunderbar anzuschauen mit ihrer makellosen, von keinerlei Sonne oder körperlicher Arbeit gezeichneten Haut und dem straffen, anmutigen Körper, als sie mit elegantem Schwung die Kunstfliege auswarf.
    »Du solltest meinen Großvater nicht als den ›alten Julian‹ bezeichnen, Tee Bobby. Damit will ich sagen, dass das außereheliche Kind deiner Großmutter nicht von ihm war. Mr. Julian war über ein Jahr tot, als Miss Ladices Baby zur Welt kam. Hier arbeitete ein Aufseher namens Legion Guidry. Er hat Sachen gemacht, die er nicht hätte tun dürfen. Aber das war seinerzeit so üblich.«
    »Der Mann, den die Leute Legion nennen, is mein Großvater?«
    »Sprich lieber mit Miss Ladice«, sagte Perry, schob seinen Kamm in die Gesäßtasche und schlüpfte in die Ärmel eines Seidenhemds.
    Dann öffnete Perry grinsend die Schiebetür, während er sich noch das Hemd in die Hose steckte, und ging hinunter zum Fischweiher, um seiner Gefährtin Gesellschaft zu leisten.
    Im schummrigen Neonlicht des Boom Boom Room rauchten Tee Bobby und Jimmy Dean ein paar Tüten hammerstarkes afghanisches Gras und schnupften ein halbes Dutzend Lines aus rosafarbenem kolumbianischen Koks, das aus Jimmys Privatbeständen stammte und so rein und unverschnitten war, dass es Tee Bobby wie ein weißer Blitz in die Nase fuhr.
    »Sag bloß, dass das nix Anständiges is, Mann. Das knallt richtig rein, oder? Vergiss den Weißarsch auf Poinciana Island. Ich stell dir ’ne Frau unten an der Straße vor, da bist du hin und weg«, sagte Jimmy Dean.
    »Ich hab Rosebud draußen im Auto sitzen. Kannst du mir das Geld geben, damit ich nach Kalifornien komme, Jimmy Dean?«
    »Wenn’s um Plattenverträge geht, muss ich

Weitere Kostenlose Bücher