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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Schnurrbart. Seine jüngere Schwester war eine so genannte Rockqueen oder Crackhure gewesen, die an ihrer Sucht gestorben war. Dartez war bei sämtlichen Polizei- und Strafverfolgungsbehörden in ganz Südlouisiana für seine unerbittliche Härte gegenüber schwarzen Dealern berühmt, die weiße Mädchen auf den Strich schickten.
    »Hast du hier in der Gegend schon mal Crystal Speed gesehen?«, fragte ich.
    »Auswärtige bringen ab und zu welches ins French Quarter mit. Damit hat es sich bislang«, erwiderte er, lehnte sich auf seinem Drehstuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    »Du kennst doch den Carousel Club in St. Martinville? Ich frage mich, ob den schon mal jemand auf den Kopf gestellt hat. Wem gehört der Carousel überhaupt?«, sagte ich.
    »Sag das noch mal«, sagte Dartez und setzte sich auf.
    An diesem Nachmittag kam Helen in mein Büro, setzte sich auf die eine Ecke meines Schreibtischs und schaute auf einen gelben Notizblock, den sie auf den Oberschenkel gestützt hatte.
    »Ich habe drei Leute ausfindig gemacht, die sagen, sie hätten Tee Bobby und Amanda Boudreau zusammen gesehen. Aber das war immer in der Öffentlichkeit, so als ob er sie gesehen hätte und ein Gespräch mit ihr anfangen wollte«, sagte sie.
    »Meinst du, sie hatten eine Art heimliche Beziehung miteinander?«, fragte ich.
    »In der Richtung hat sich nichts ergeben. Ich glaube eher, dass Tee Bobby ihr ständig nachgestiegen ist und Amanda ihm aus dem Weg gehen wollte.«
    Ich ließ eine Büroklammer, mit der ich herumgespielt hatte, auf meine Schreibunterlage fallen und rieb mir die Stirn.
    »Worauf läuft das deiner Meinung nach hinaus?«, fragte ich.
    »Wenn man Tee Bobby und Amanda zusammen gesehen hat, bietet das eine weitere Erklärung dafür, wie Amandas DNS-Spuren an Tee Bobbys Strickmütze gekommen sind. Bei den entsprechenden Geschworenen könnte er davonkommen.«
    »Ich glaube, wir müssen von vorn anfangen«, sagte ich.
    »Wo?«
    »Bei Amandas Freund«, erwiderte ich.
    Nach Schulschluss fuhren wir am Bayou Teche entlang zu der kleinen Ortschaft Loreauville. Die Pekanbäume trugen junges Laub; vor einer katholischen Kirche goss ein Priester die Blumen; auf einem Schulhof spielten etliche Jungs Softball. Der eher bescheidene, aus Ziegeln gebaute Lebensmittelladen, der sich als Supermarkt ausgab, der Saloon an der Ecke, bei der einzigen Ampel der Ortschaft, die dunkelgrünen Umrisse der knorrigen Eichen entlang des Bayous, all das wirkte, als wäre es aus der Welt eines Norman Rockwell erhalten geblieben. Unten an der Durchgangsstraße stand ein Drive-in, ein nicht zu einer der üblichen Burger-Ketten gehörender Hamburgerladen, auf dessen Parkplatz sich allerlei Teenager tummelten.
    Mittendrin war Amandas Freund, Roland Chatlin, der eine gestärkte Khakihose und ein weißes T-Shirt von der Tulane University trug und einen Golfball an die Seitenwand des Gebäudes warf. Als Helen und ich auf ihn zugingen, trank er einen Schluck Limonade und redete mit einem Freund, schien uns aber erstaunlicherweise nicht zu erkennen. Sämtliche Kids auf dem Parkplatz waren weiß.
    »Kannst du dich noch an uns erinnern?«, fragte ich.
    »Oh, yeah, Sie sind das«, sagte er, kaute auf seinem Kaugummi herum und strahlte uns jetzt an.
    »Komm bitte hierher«, sagte ich.
    »Klar«, erwiderte er, stieß den Atem aus und schob die Hände in die Hosentaschen.
    »Wir tun uns ziemlich schwer, weil du uns nicht weiterhelfen kannst, Roland. Du hast uns gesagt, dass Amanda von zwei Schwarzen mit Strickmützen ermordet wurde, aber das bringt uns nicht weiter«, sagte ich.
    »Sir?«, sagte er.
    »Du hast keine Ahnung, wer sie waren. Du kannst uns nicht sagen, wie ihre Stimmen geklungen haben. Du kannst uns nicht sagen, wie groß sie waren. Ich habe das Gefühl, du willst vielleicht gar nicht, dass wir sie schnappen«, sagte ich.
    »Schau uns an, nicht den Boden«, sagte Helen.
    »Deine Hände waren lediglich mit einem T-Shirt gefesselt. Du hättest dich befreien können, wenn du gewollt hättest, nicht wahr? Aber du hattest zu viel Schiss. Vielleicht hast du sogar um dein Leben gebettelt. Vielleicht hast du diesen Typen versprochen, dass du sie nicht verrätst. Wenn man Angst um sein Leben hat, macht man allerlei Sachen, für die man sich später schämt, Roland. Aber dort zu liegen und mit anhören zu müssen, wie sie deine Freundin vergewaltigten, muss ziemlich hart für dich gewesen sein, nicht wahr?«, sagte ich.
    »Vielleicht wird’s

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