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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Polizistin.«
    »Vielleicht war das ein Missverständnis«, sagte Perry.
    »Arbeitet sie für Sie?«
    »Das könnte man sagen.«
    »Was sagt Joe Zeroski dazu?«
    »Ich weiß es nicht. Er ist wieder in New Orleans. Hören Sie, Dave, Zee ist eine gute Detektivin. Sie hat zwei Personen ausfindig gemacht, die sagen, sie hätten Amanda Boudreau zusammen mit Tee Bobby gesehen. An seiner Mütze befanden sich DNS-Spuren von dem Mädchen, na schön, aber die stammen nicht vom Tatort.«
    »Tee Bobby ist fast vierzehn Jahre älter als Amanda Boudreau. Sie war ein tadelloses, gut erzogenes katholisches Mädchen, das sich nicht in Tanzschuppen herumgetrieben oder mit Kleinkriminellen und Klugscheißern abgegeben hat.«
    »Womit Sie meinen, dass sie sich nicht mit schwarzen Musikern abgegeben hat.«
    »Legen Sie es meinetwegen aus, wie Sie wollen. Ich habe das Gefühl, dass Sie diese Calucci zu Ihren eigenen Zwecken benutzen.«
    »Sie kommen zu mir nach Hause, ohne vorher anzurufen, und dann beleidigen Sie mich auch noch. Sie gehen zu weit, Dave.«
    »Ein Freund von mir glaubt, dass Sie und Barbara Shanahan mal ein Paar waren.«
    »Ich nehme an, Sie sprechen von dem abgerichteten Rhinozeros, das Ihnen auf Schritt und Tritt folgt, diesem – wie heißt er doch gleich? Purcel? Ein interessanter Typ. Bestellen Sie ihm, dass er sich über mich und Barbara Shanahan nicht das Maul zerreißen soll.«
    Zwischen den Bäumen sah ich die Bucht im Schein der Sonne schimmern, als glühten dort tausend Feuer.
    »Als ich zum Weiher runtergekommen bin und Sie auf der Bank sitzen sah, musste ich an den Hauptmann Dreyfus denken. Ein alberner Vergleich, nehme ich an«, sagte ich.
    Er holte seine Schnur ein, bis der Haken stramm am Spitzenring der Rute saß und schüttelte dann kurz die Wassertropfen ab.
    »Ich mag Sie, Dave. Wirklich. Aber nun lassen Sie mal ein bisschen locker, ja?«, sagte er.
    »Übrigens habe ich einen gewissen Legion aufgespürt, einen alten Aufseher von euch. Er hat Ladice Hulin vergewaltigt. Können Sie sich vorstellen, wie so ein Typ Leiter vom Sicherheitsdienst im Kasino werden konnte? Und noch etwas. Zerelda Calucci stammt aus einer Mafia-Familie. Kennen Sie sie daher, über die alten Verbindungen Ihres Großvaters?«, sagte ich.
    Perry sperrte den Mund auf und wurde blass im Gesicht. Er packte seine Angelrute und ging die Uferböschung hinauf, auf sein Haus zu, in dessen Schatten bunt schillernde Wunderblumen und Azaleen blühten.
    Dann schleuderte er die Angel an eine Säule auf der Veranda, kam wieder die Böschung herab und trat mir mit geballten Fäusten entgegen.
    »Damit Ihnen das ein für alle Mal klar wird. Barbara kann mich vielleicht nicht ausstehen, aber ich achte und schätze sie. Zweitens bin ich nicht mein Großvater, Sie selbstgerechter Hurensohn. Aber das heißt noch lange nicht, dass er ein schlechter Mensch war. Und nun verlassen Sie meinen Grund und Boden«, sagte er.

9
    Der nächste Sonnabend war ein Festtag für New Iberia, verbunden mit einer Straßenreinigungsaktion mit freiwilligen Helfern aus der ganzen Stadt, einem kostenlosen Flusskrebsessen im City Park und einem Wettlauf über sechzehn Meilen, zu dem sich sämtliche Läufer unter den Bäumen beim Freizeit- und Erholungszentrum versammelten. Um acht Uhr morgens starteten sie und trabten einen asphaltierten Fahrweg entlang, der sich zwischen immergrünen Eichen hindurch zur Straße schlängelte, liefen durch einen goldenen Tunnel aus Dunst und Sonnenlicht, in dem ihre Leiber straff und sehnig wirkten, als wäre er eigens für die erschaffen worden, die jung im Herzen waren.
    Sie rannten an den Schülern einer Zeichenklasse vorbei, die an den überdachten Picknicktischen Skizzen anfertigten. Alle möglichen Leute nahmen an dem Lauf teil, die Selbstverliebten und die Sportler aus Leidenschaft, die Einsamen und Schwachen, die jede Gemeinschaftsveranstaltung mochten, und jene, die um ihre Grenzen wussten, sich aber trotzdem darüber hinwegsetzten und zufrieden waren, wenn sie es bis zum Ziel schafften, und sei es auch als Letzte.
    Es gab noch eine andere Läufergruppe, deren Beweggründe nicht so leicht zu erklären waren, die normalerweise ganz andere Ziele anstrebten als ihre Mitmenschen, aber trotzdem die Anerkennung durch die breite Masse suchten, vielleicht, weil sie sich und andere überzeugen wollten, dass sie genauso beschaffen waren wie wir alle. Wer wollte es ihnen an so einem Morgen, an dem die Sonne goldgrün durch die mit Virginiamoos

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